Sonntag, 24. September 2017

Stephen King und der Zyklus der 27 Jahre

Gestern habe ich in meinem Crailsheimer Kurs zusätzlich fünf (Schul-) Stunden unterrichtet, und zwar von 16.00 bis 20.00 Uhr.
Als ich zurück nach Schwäbisch Hall fuhr, sah ich vor mir im Westen die schmale, untergehende Mondsichel. Leider war der Himmel über ihr bewölkt. Aber in Gedanken sah ich das Sternbild der Jungfrau und ich dachte an das „große Zeichen“ aus der Offenbarung (12, 1). Auch heute Morgen war der Himmel bewölkt und es war unmöglich, das Sternbild des Löwen mit den drei Planeten zu sehen, die sich im Augenblick dort aufhalten. Das Sternbild hat neun Fixsterne. Rechnet man Mars, Venus und Merkur dazu, die gerade durch den Löwen wandern, dann kommt man auf zwölf Sterne. Wenn die Sonne aufgeht, dann geht sie heute im Zeichen der Jungfrau auf – anders als in der Astrologie, wo sie in der Waage aufgeht. Wir haben also „ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen“ (Off. 12, 1).
Jupiter, der Planet der Weisheit, befindet sich im Sternbild er Jungfrau.
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Um 10.00 Uhr war ich im Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Es wurden die sieben neuen Konfirmanden vorgestellt: drei Jungen und vier Mädchen. Ich war erstaunt über die große Ernsthaftigkeit der 14jährigen Jugendlichen. Sie haben mit klaren Stimmen und mit Verstand die Gebete vorgelesen, beim Abendmahl Brot und Wein ausgeteilt und danach die Fürbitten gelesen.
Ich musste bei diesen sieben unmittelbar an die „Clique“ aus Stephen Kings Roman „Es“ denken. Möge es den sieben ebenfalls gelingen, die Monster (bzw. Ängste in sich) zu besiegen.
Im Roman "Es" sind es sechs Jungen und ein Mädchen, die das Monster bekämpfen. Sie lernen sich im Jahre 1958 mit etwa 11 Jahren in einem kleinen amerikanischen Ort kennen und nennen sich „Club der Verlierer“, weil jeder einen Makel hat. Dennoch ergreifen sie später gute Berufe und wirken erfolgreich in der ganzen Welt. Nur der schwarzhäutige Mike (Michael)[1] bleibt in dem Heimatstädtchen zurück und leitet dort die Bibliothek. Er verwaltet gleichsam das in verschiedenen Dokumenten „gesammelte Wissen“ der bei den anderen bereits weitgehend verdrängten Ereignisse des Jahres 1958, als das Böse in Form von „Es“ zum ersten Mal sein Haupt erhob. „Es“ nimmt immer die Gestalt der Angst an, die eines der sieben Mitglieder des „Clubs der Verlierer“ gerade am meisten hat: die des Clowns, des Riesenvogels oder auch des Werwolfs. „Es“ scheint in der Kanalisation, also „unterirdisch“, zu leben und taucht alle 27 Jahre wieder auf. Als es im Jahre 1985 wieder so weit ist, ruft Mike seine Freunde von damals zusammen und gemeinsam besiegen sie in diesem Jahr tatsächlich das Böse und seine Brut.
Die Zahl von 27 Jahren ist interessant. Viele große Film- und Popstars starben in diesem Alter, angefangen mit dem Idol der 50er Jahre, James Dean. In den 60er und 70er Jahren waren es Jimmy Hendrix, Janis Joplin und Jim Morrison von den Doors. 
Stephen King war 27, als er 1974 seinen ersten Erfolg als Schriftsteller mit dem Roman „Carrie“ feiern konnte. Beinahe wäre auch er durch seinen Alkoholkonsum - ebenfalls mit 27 - gestorben. Interessant ist auch, dass wiederum 27 Jahre später, also im Jahre 2001 ein Ereignis eintraf, in dem viele den Einbruch des Bösen in die globalisierte Welt sehen: der Angriff auf die beiden WTC-Türme.
Rudolf Steiner hat einmal ausgeführt, dass das 27. Lebensjahr in unserem jetzigen Zeitalter in jedem Lebensgang eine Krise signalisiert. Wenn der Mensch in diesem Alter seine geistige Entwicklung nicht selbst in die Hand nimmt, dann bleibt er in gewisser Weise bei dem erreichten Status Quo stehen. Bis zum 27. Lebensjahr wird dem Menschen alles geschenkt durch höhere geistige Mächte. Zur Emanzipation des Menschen gehöre es nun, dass er sich selbst um seine geistige Fortentwicklung bemüht. Dieser Zeitpunkt wird in Zukunft immer früher erreicht werden. Rudolf Steiner nennt das das „Jüngerwerden“ der Menschheit.




[1] Auch in Romeros Zombiefilm „Night of the Living Dead“ aus dem Jahre 1968 ist der Held ein Afro-Amerikaner.

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