Einleitung
Wenn jetzt Teile des deutschen
Volkes gegen die bisherige Politik protestieren und angesichts der von ihnen
befürchteten „Überfremdung“ Deutschlands durch knapp zwei Millionen vorwiegend muslimischer Flüchtlinge
zu einem neuen Nationalstolz finden möchten, dann ist das nur ein Symptom
dafür, dass das Volk ein Gespür dafür hat, dass es in wesentlichen Fragen von
den Politikern, den Historikern und vor allem von den Medien „an der Nase
herumgeführt“ wurde und wird. Immer mehr Menschen sind misstrauisch geworden,
was die offizielle Politik und das gängige Narrativ der deutschen Befindlichkeit
anbelangt. All diese Menschen, die in Deutschland einer neuen Partei wie der AfD
oder in Österreich der FPÖ nahestehen oder sie aus welchen Gründen auch immer
gewählt haben, als Rechtspopulisten oder gar als „Rechtsextreme“ zu bezeichnen,
greift zu kurz. Das sind Schlagwörter, die die Wirklichkeit unzutreffend
beschreiben. Aber es scheint die derzeit in den Medien gängige „Sprachregelung“
zu sein, indem man ständig von den „rechtspopulistischen“ Parteien AfD und FPÖ
sprechen hört.
Wenn die AfD Ende April auf ihrem
Parteitag in Stuttgart demokratisch darüber abgestimmt hat, dass der Islam
ihrer Meinung nach nicht zu Deutschland gehöre, dann ist das weder
verfassungsfeindlich, noch rassistisch.
Es ist eine legitime Meinung. Wenn der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime,
Aiman Mayzeck (geboren 1969 in Aachen), der sich am vergangenen Montag (23.05.2016,
67. Jahrestag der Veröffentlichung des Grundgesetzes) in einem Berliner Hotel
zu einem Gespräch mit Frauke Petry getroffen hat, die AfD in die Nähe des
Dritten Reichs und der Nationalsozialisten rückt und davon spricht, dass er
sich durch diese Partei an die „dunkelste Seite unserer (sic!) Geschichte“ erinnert fühlt, dann kann ich mich nur
noch wundern, wie weit es im freiheitlichsten Land der Welt, der Bundesrepublik
Deutschland, gekommen ist.
Ich habe die Meinung des
ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, die er 2010 zum Tag der Deutschen
Einheit in einer Rede geäußert hat, dass der „Islam inzwischen zu Deutschland
gehöre“ im Gegensatz zu unserer Bundeskanzlerin (im Januar 2015) nie
übernommen. Ich habe nichts dagegen, dass die hier lebenden und arbeitenden
Muslime inzwischen zu Deutschland gehören, aber der Islam als Religion und als
Gesellschaftsform ist nach allem, was ich bisher darüber erfahren habe, nicht
kompatibel mit dem Christentum und unserem Grundgesetz. Der Islam als Religion
ist für mich wie jede andere Religion Privatsache und darf die öffentliche
Ordnung nicht tangieren. Wegen mir dürfen die gläubigen Muslims Moscheen und
Minarette bauen, aber den Ruf des Muezzins in unseren Städten lehne ich
entschieden ab, zumal dann, wenn er aus einem Lautsprecher kommt. Außerdem
lehne ich die Behandlung der Frauen in manchen muslimischen Familien ab, wenn
sie sich auf den Koran stützt. Deswegen bin ich kein Menschenfeind und auch
kein intoleranter Mensch. Ich finde durchaus, dass wir Bürger das Recht haben,
unsere abendländisch-christliche Kultur zu verteidigen. Solch eine Äußerung des
ehemaligen Bundespräsidenten am Tag der Deutschen Einheit ist dabei kontraproduktiv.
Und wenn immer mehr Politiker und Journalisten diese Meinung übernehmen und bei
jeder Gelegenheit äußern, dann wird diese Meinung noch lange nicht „Gesetz“.
Sie bleibt in einer pluralistischen Gesellschaft eine Meinung unter anderen.
Ich bin anderer Meinung. Die AfD ist anderer Meinung. Wieso ist sie deswegen
„rechtspopulistisch“? Solche in den Medien verbreiteten (Vor-) Urteile sind es,
die viele Bürger dieses Landes erzürnen.
Die Gemütsseele
Ich weiß, dass viele Menschen,
auch in Deutschland, vor allem noch aus ihrer Gemütsseele heraus sprechen und
handeln. Vielleicht ist das der Grund, warum man Menschen, die ihren Gefühlen
in Pegida-Demonstrationen, im Fußballstadium oder beim Oktoberfest freien Lauf
lassen, nicht ganz ernst nehmen kann. Diese Menschen artikulieren ihre Wut,
geben ihrer Freude über “ihren“ Verein Ausdruck oder feiern ihre
„Gemütlichkeit“.
Ich denke, dass viele Anhänger
der AfD zu dieser Gruppe von Menschen zu rechnen sind. Diese Menschen sind
manipulierbar. Vielleicht ist das die Erklärung, warum man diese Partei als
„populistisch“ bezeichnet. Auch die NSDAP hat an die Gefühle des Volkes
appelliert, ja hat Teile des Volkes sogar „aufgehetzt“, zum Beispiel gegen die
Juden. Das ist inakzeptabel und widerspricht einem humanistisch-christlichen
Menschenbild. Wenn extremer Nationalismus ein Kennzeichen „rechter“ Parteien
ist, dann bin ich nicht „rechts“. Ich lehne jede Form von Nationalismus ab. Was
ist aber mit dem Nationalstolz? Der Stolz, die „superbia“, ist in der
christlichen Tradition die größte „Sünde“. Ich bin froh, dass die Deutschen
diesen Nationalstolz abgelegt haben und durch das Desaster des Zweiten
Weltkrieges und seine Verstrickung in ihn mehrheitlich „demütig“ geworden ist.
Die Verstandesseele
Begriffe wie Nationalismus,
Populismus, Rassismus oder Faschismus, die heute in den Medien inflationär
gebraucht werden, müssen scheinbar gar nicht mehr hinterfragt werden. Jeder scheint
verstanden zu haben, was damit gemeint ist. Die Verstandesseele gibt sich mit
solchen Schlagwörtern zunächst zufrieden, wenn sie nur immer wieder in den
Medien in ein bestimmtes Licht gerückt werden. Wie schnell ist man dann dabei,
mit bestimmten Gruppen in unserer Gesellschaft nicht mehr sprechen zu wollen,
wie kürzlich nach dem abgebrochenen Gespräch der Vorsitzende des Zentralrats
der Muslime und die Vorsitzende der AfD, oder im Augenblick die Katholiken in
Leipzig, die keine Reden von AfD-Funktionären auf dem 100. Kirchentag haben
wollen, obwohl jeder „über“ diese neue Partei und ihre Erfolge bei den drei
zurückliegenden Landtagswahlen spricht.
Die Verstandesseele im besten
Sinn des Wortes definiert sauber, hinterfragt und diskutiert gerne. Aber in
unserem Land scheint die Verstandesseele degeneriert zu sein. Nur sehr wenige
unterziehen sich der Mühe, Inhalte zu überprüfen. Von Peer-Gruppen oder
Mainstream-Medien vorgegebene Meinungen einfach zu übernehmen und
„nachzuplappern“ ist viel bequemer, als Fakten zu recherchieren und von
mehreren Seiten zu beleuchten, ohne sich vorschnell festzulegen.
Der Satz „Der Islam gehört zu
Deutschland“, der heute kolportiert wird, wird aus dem Zusammenhang gerissen
und ideologisch missbraucht. Christian Wulff hatte das Wörtchen „inzwischen“
hinzugefügt und wollte dadurch andeuten, dass inzwischen so viele Muslime in Deutschland leben, dass wir
Deutschen sie nicht mehr ignorieren können. Und damit hat er recht. Wir Deutschen
sind gut beraten, wenn wir uns mit dieser Religion beschäftigen, um unsere
muslimischen Mitmenschen besser zu verstehen. Aber auch die Muslime sind gut
beraten, wenn sie sich, wie in den Integrationskursen gefordert und
praktiziert, mit der europäischen Kultur auseinandersetzen. Diese Beschäftigung
kann für beide Seiten bereichernd sein. Es muss nicht zu einem „Kampf der
Kulturen“ dabei kommen, sondern es kann im besten Fall ein „Austausch zwischen den Kulturen“
stattfinden. Jede Kultur entwickelt sich weiter, keine Kultur kann es sich
leisten „stillzustehen“. „Stillstand ist Rückschritt“. Das gilt sowohl für die
orientalische Kultur, die seit 1500 Jahren vom Islam geprägt ist, als auch für
die abendländische Kultur, deren Wurzeln in Jerusalem, Athen und Rom zu suchen
sind. Der Islam muss sich weiterentwickeln. Und auch das Christentum muss sich
weiterentwickeln.
Ein Karl Martel oder ein Prinz
Eugen mussten die Streiter des Propheten Mohamed noch mit dem Schwert abwehren.
Heute werden ihre Nachkommen „willkommen“ geheißen, denn sie sind selbst vor
den „Schwertern“ geflohen, die ihre Länder verwüsten. Es ist eine ganz andere
Situation. Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt: Während des Dritten
Reiches konnten politische Flüchtlinge in anderen Ländern nur schwer Asyl
erlangen. Heute dürfen politisch Verfolgte anderer Länder in Deutschland Asyl beantragen.
Das ist so lange in Ordnung, solange unser Recht nicht von Menschen ausgenützt
wird, die nur hierher kommen, um auf Kosten der deutschen Steuerzahler „besser“
leben zu können. Dafür wurde das Asylrecht nicht geschaffen. Aber auch die
Aufgabe, die wirklich Asylberechtigten von den Asylbetrügern zu unterscheiden,
ist eine Aufgabe, die die Verstandesseele der Behördenvertreter extrem fordert.
Viele sind damit überfordert. Auch hier gibt es keine „bequeme Lösung“.
Dass immer mehr Menschen in
Europa den Politikern misstrauen und ihnen die Bewältigung des Problems nicht
zutrauen, ist verständlich. Dass aber auf der anderen Seite eine Welle der
Hilfsbereitschaft bei tausenden Ehrenamtlichen durch unser Volk geht, darf
dabei auch nicht vergessen werden. Die Welt ist nicht „schwarz-weiß“, wie es
unser sezierender Verstand manchmal so gerne hätte.
Die Bewusstseinsseele
Ich denke, die meisten Menschen
handeln immer noch vorwiegend aus ihren Gefühlen heraus, manche sogar von ihren
Empfindungen her. Empfindungen sind „Gefühle“ wie Hunger oder Lust. Wenn ich in
einem Supermarkt bin und die Menschen beobachte, so erlebe ich all diese „Wünsche“,
die auch noch durch die Werbung und die vielen Angebote herausgelockt werden. Die
Verkaufspsychologen „steuern“ die Konsumenten geschickt durch das Labyrinth der
„schönen neuen Warenwelt“ und führen sie schließlich an die Kasse, wo sie ihre
Wünsche teuer bezahlen müssen. Dass sie in Wirklichkeit betrogen wurden und nur
wertlosen „Müll“ eingekauft haben, der ihre Gesundheit und ihr Gewissen
ruiniert, merken die in einem Trancemodus agierenden Käufer nicht.
Jeder Mensch hat neben seiner
Empfindungsseele auch eine Gemüts- und eine Verstandesseele. Diese exakte „Einteilung“
der Seele entnehme ich der „Theosophie“ (Berlin 1904) von Rudolf Steiner. Die
Menschen können, wie beschrieben, aus der Empfindungsseele heraus handeln, aber
auch aus der Gemütsseele heraus, wenn sie zum Beispiel ihren Gefühlen (nach
Vivian Dittmar: Angst, Wut, Freude, Scham und Trauer) Ausdruck verleihen wollen.
Sicher gibt es auch Menschen, die aus dem Verstand heraus handeln und das tun,
wozu sie ihre Einsicht geführt hat. Das ist aber leider noch die Minderheit.
Bei den meisten Menschen herrscht aber ein unbewusstes Konglomerat aus allen
drei Seelenebenen vor.
Die höchste Stufe erreicht
derjenige, der aus der Bewusstseinsseele heraus zum Handeln gelangt. Das ist
der, der sich über seine Empfindungen, Gefühle und Einsichten Rechenschaft
ablegen kann, der also bewusst mit ihnen umgehen kann. Das sind die wenigsten.
Plato nannte sie die „Philosophen“, die „Liebhaber der Weisheit“ und er meinte („Politeia
– der Staat“), diese sollten eigentlich den Staat regieren. Philosophen sind
immer in der Minderheit. Aber sie „wissen“ in der Regel, was „richtig und
falsch“ (Logik), was „gut und böse“ (Ethik) und was „schön und hässlich“ (Ästhetik)
ist.
Um diese Einsichten zu erlangen,
reicht der Verstand nicht aus. Hierzu ist die Vernunft nötig, die höchste
Fähigkeit des Menschen. Was ist der Unterschied? Mit dem Verstand kann ich
einzelne Ereignisse, Informationen, Wörter verstehen. Mit der Vernunft kann ich
dagegen größere Zusammenhänge begreifen. Das ist das Dilemma unserer Zeit:
jeder Mensch hat heute Zugang zu der Fülle des menschlichen Wissens. Wir können
durch das Internet alle Informationen bekommen, die wir wollen. Durch unsere
Schulbildung sind wir auch in der Lage, das meiste zu verstehen. Aber auch wenn
wir meinen, etwas verstanden zu haben, fehlt uns noch das geistige Band, das
uns aufzeigt, wie alles miteinander zusammenhängt. Erst mit dem Blick der
Bewusstseinsseele wird die Welt bunt, mit dem Blick der Verstandesseele bleibt
sie schwarz, rot oder grün und mit dem Blick der Gemütsseele braun.