Im Fernsehen auf 3SAT läuft eben die Verfilmung von "Wilhelm Tell" aus
dem Jahre 1960. Eigentlich wollte ich mir den Film heute, am Schweizer
Nationalfeiertag, anschauen, aber jetzt bin ich ganz bei ZAZ. Diese Sängerin ist
nur ein Jahr älter als meine Tochter Raphaela, die ebenfalls singt. Vor etwa sieben Jahren ging ihr Stern am
Musikhimmel auf. Nun habe ich sie mit Freunden in Ludwigsburg live erlebt. Es war ein phantastisches Konzert und eine richtig
gute Show.
Diese Frau ist unglaublich: sie tanzt wie eine Mischung aus
hyperaktivem Clown und Gummiball über die Bühne, wobei sie meistens Charleston-Schritte
variiert. Dann wird sie wieder ganz ruhig und wirbt für ihre eigentliche
Botschaft: eine bessere, menschlichere Gesellschaft und einen rücksichtsvolleren
Umgang mit den Tieren und der Natur, für lokale Projekte unter dem Signum „Zazimut“.
Da steckt auch das deutsche Wort „Mut“ drin. Das ist genau das, was auch
Raphaela am Herzen liegt. Es ist die Hoffnung der Zukunft, wenn diese
Generation die alten Dinosaurier vertreiben wird. Möge es ihnen besser gelingen
als den Studenten und Hippies meiner Generation, die das schon einmal versucht haben.
Das Konzert fand im Innenhof des Ludwigsburger Schlosses statt. Es
begann um 21.20 Uhr und dauerte knapp zwei Stunden. Ich hatte erst wenige ihrer Lieder im Radio gehört. Wenn ich mich recht erinnere, war „Dans ma rue“ das
erste, dann „On ira“, in dem das Cafe Pouchkine in Paris erwähnt wird, das
zweite, und ihr Hit „Je voeux“ das dritte.
Gestern beim Konzert waren viele Fans der Sängerin, die einige Lieder
mitsingen konnten. Das Erstaunliche ist, dass es sogar bei ihrem Konzert in Moskau
am 12. April diesen Jahres, das ich mir heute auf Internet ganz angeschaut habe,
Menschen gab, die beim Lied „Je voeux“ mitgesungen haben. ZAZ hat aber auch immer wieder
Russisch zum Publikum gesprochen. Da war wirklich eine starke gegenseitige
Sympathie zwischen Moskau und Paris zu spüren. Hier der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=ABtff323SR0 (Minute 1:33)
https://www.youtube.com/watch?v=ABtff323SR0 (Minute 1:33)
Dabei stammt die Sängerin, die mit bürgerlichem Namen Isabelle Geffroy
heißt, gar nicht aus Paris, sondern aus Tours an der Loire, der Stadt, in dem
der französische National-Patron begraben liegt: Saint Martin. Sie hat schon mit fünf
Jahren beschlossen, Sängerin zu werden. Bekannt geworden ist die „neue Piaf“ mit
gecoverten Chansons der großen französischen Sängerin, die mit 47 Jahren viel
zu jung gestorben ist. An sie musste ich immer wieder denken, als ich ZAZ' Stimme gestern hörte. Aber die Piaf ist nicht meine französische Lieblingssängerin.
Meine Favoritin war eine Zeit lang Barbara, aber seit einigen Jahren ist es
Juliette Greco, die wir am 7. Februar in Paris hören und sehen durften. Jetzt
also die jugendliche „Neuausgabe“, die aber viel mehr als eine „Neuauflage“ von
Edith Piaf ist.
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