Gott sei Dank versteht Lena mich.
Allerdings hat das auch wieder
einen Haken. Ich habe ja nichts gegen Homosexuelle, wie die meisten russischen
Machos. Ich finde nur, dass jene ihre Eigenart nicht immer an die große Glocke
hängen müssen. Ich möchte keine „Gay-Paraden“ am „Christopher-Street-Day“
sehen. Aber das tue ich auch nicht. Ich gehe nicht hin und wenn es mir in der
Tagesschau aufgedrängt wird, höre und schaue ich nicht hin. Solche Bilder sind
nicht nach meinem Geschmack. Ich mag nicht einmal die Wörter „schwul“ oder „Lesben“.
Das verletzt mein Sprachempfinden. Jugendliche, die – bei manchen Lehrern sogar im Unterricht – in jedem zweiten Satz unwidersprochen Fäkalwörter oder Wörter aus dem Sexualbereich benutzen, sind natürlich abgestumpft, wenn sie in die Welt hinausgehen und bei ihrer
hässlichen „Jugendsprache“ verharren.
Wir bekommen heute durch die
Privatsender täglich solche ungenießbare Kost vorgesetzt.
Am Freitagabend sah ich auf 3SAT in
der Reihe „die story“ eine Dokumentation über den Tourismus in der Türkei und
in Frankreich nach den Terroranschlägen. In den beiden Ländern stehen die –
absolut hässlichen – Hotelburgen zurzeit leer. Dafür boomt der „Tourismus“ auf
Mallorca.
Ich sah in der Dokumentation eine
Gruppe junger deutscher Männer, die sich um einen beleibteren Spanier drängten,
der mit einer Gitarre in der Hand auf Deutsch den Refrain sang: „wir ficken die
ganze Nacht“ – oder hieß es: den ganzen Tag? Die deutschen Ballermann-Touristen
klatschten und johlten begeistert mit.
Warum verliere ich darüber
überhaupt ein einziges Wort!?
Weil es mich verletzt!
Und weil ich meine Ohnmacht
gegenüber so viel Dummheit spüre. Dabei sind für mich nicht die Menschen „dumm“,
die aus gesundheitlichen Gründen nicht denken können, sondern diejenigen, die
es könnten, es aber aus irgendwelchen Gründen – meistens aus Bequemlichkeit –
nicht tun.
Wen oder was Homosexuelle lieben,
ist ihre Privatsache. Sie dürfen alle Rechte haben, die andere Paare auch
haben. Aber auch die Pflichten.
Wenn sie sich trennen, sollen
auch die Versorgungsansprüche geteilt werden. Ich musste I. durch die
Scheidung etwa 300 Euro und A. etwa 70 Euro von meiner Rente abgeben und
bekomme mit 830 Euro Monatsrente statt 1200 heute nach zwei geschiedenen Ehen nicht einmal die Grundsicherung.
Ich habe nichts gegen
Homosexuelle, auch wenn mir das einige meiner Facebook-Freunde, die meine Posts
gar nicht gründlich gelesen haben,
indirekt unterstellen.
Ich kenne nur einen homosexuellen
Mann persönlich, und das ist ein sensibler, hochgebildeter Künstler. Ich meine meinen
griechischen Freund Andre, den I. und ich auf der Uhlandshöhe in
Stuttgart kennen lernten. Er studierte damals bei Else Klink Eurythmie. Im
Sommer 1994 besuchte ich ihn in Athen. Er lud mich ein, an einem Strand in
Piräus schwimmen zu gehen. Ich spürte schon seine Avancen, ging aber nicht
darauf ein. Durch ihn erfuhr ich, dass auch Kaiser Hadrian einen Liebhaber
hatte, nämlich den schönen Antinous, der als junger Mann zum Schmerz des
Kaisers im Nil ertrank. Der Kaiser hat ihn daraufhin zum Gott erheben lassen.[1]
Andre war auch der Geliebte des
Prinzen Hubertus von Löwenstein, wie dieser offen in seiner Autobiographie „Das
Abenteuer der Freiheit“ erzählt. Ich hatte es bereits von Andre erfahren und
mir deshalb die Biographie des Prinzen gekauft.
Die Grenze zwischen einer
Männerfreundschaft, wie ich sie mehrmals erfahren und schätzen gelernt habe,
und einer homoerotischen Beziehung ist für mich nicht übertretbar, für andere
offensichtlich schon.
Es tut mir leid, wenn ich das
nicht nachvollziehen kann. Es ist mir einfach total fremd.
Aber gut: wenn es erwachsene Menschen
gibt, die diese Grenze zu überwinden vermögen und statt Freunde ein Paar werden
wollen, das auch Sex miteinander hat, denn empfinde ich das als unappetitlich,
aber natürlich durchaus als eine mögliche Lebensweise, die nicht, wie früher,
unter Strafe gestellt werden sollte.
Absolut ekelhaft finde ich
allerdings die Homo-Lokale in den Großstädten, in denen sich Männer
ausschließlich zum Sex treffen. Aber auch die würde ich nicht verbieten.
Es hat noch nie etwas gebracht,
Erscheinungen, die den Menschen im Grunde entmenschlichen, zu verbieten. Die
das wollen, finden immer einen Weg. Der Drang ist einfach zu groß.
Jedermann weiß, dass Alkohol
schädlich ist. Dennoch würde ich ihn nicht verbieten. In Ländern wie Russland
zerstört der Alkohol Beziehungen, Ehen und Familien. Lena fordert Arbeitslager
und Umerziehung für solche Menschen. So wie es wohl auch Hitler gewollt hatte.
Ich denke, wir müssen mit den
Dekadenz-Erscheinungen unserer Gegenwart leben. Niemand ist gezwungen, diese
gutzuheißen und sich daran aktiv zu beteiligen, solange es noch Alternativen
gibt.
Dennoch leide ich unendlich daran
und kann dazu nicht schweigen.
Aber durch
das Leid klären sich auch die Begriffe. Jede wahre Erkenntnis ist dem Leid
abgerungen.
[1]
Wer sich ein bisschen auskennt, weiß, dass der Kaiser in einem späteren Leben
ein enger Mitarbeiter und Schüler Rudolf Steiners gewesen ist: Ludwig Graf von
Polzer-Hoditz (1869 – 1945)
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