Ich habe heute die FAZ, „Die
Welt“ und die „Stuttgarter Zeitung“ gekauft. In der FAZ und in der „Welt“ wird
in mehr oder weniger ausführlichen Beiträgen von einer Warnung berichtet, die
der amerikanische Unternehmer Elon Musk, dem die Firmen „Tesla“ und „Spice-X“
gehören, während einer Sitzung der Nationalen Gouverneursversammlung im US-Bundesstaat
Rhode Island aussprach. Wörtlich sagte er, wie die "Welt" (vom 18.07.2017) unter der Überschrift "Tesla-Chef warnt vor tödlichen Robotern" schreibt: „Künstliche Intelligenz
ist ein fundamentales Risiko für die Existenz der menschlichen Zivilisation, so
wie es Autounfälle, Flugzeugabstürze, Drogen oder schlechtes Essen nie sein
werden.“ Er fährt fort: „Ich habe Zugang zur modernsten künstlichen
Intelligenz, die es gibt. Und ich glaube, die Leute sollten besorgt darüber
sein.“ Er meint, dass „Künstliche Intelligenz“ gesetzlich geregelt werden
müsse, bevor es zu spät sei und selbständig handelnde Roboter die „Straße
runtergehen und Menschen töten.“
Wenn ich diese Warnungen von
einem Mann, der wohl einen tieferen Einblick in die aktuellen technischen
Entwicklungen hat, höre, so muss ich unmittelbar an die Terminator-Filme
denken, in denen gezeigt wird, wie es sich anfühlt, wenn Roboter gegen Menschen
kämpfen. Ist das wirklich unsere Zukunft?
In den Feuilletons der drei
Zeitungen wurde heute auch an den amerikanischen Independent-Regisseur George
A. Romero erinnert, der am Sonntag mit 77 Jahren gestorben ist.
Der Mann hat 1968 mit einem sehr
bescheidenen Budget an Wochenenden neben seiner hauptberuflichen Arbeit als
Regisseur von Lehr- und Werbefilmen den ersten modernen Zombie-Film, „Die Nacht
der lebenden Toten“ (The Night Of The Living Dead) gedreht, der nicht nur
stilbildend für alle anderen Zombie-Filme war, sondern auch den Zustand der
Welt in jenem Krisenjahr mit der Sensibilität des Künstlers registrierte.
Thomas Klingenmaier schreibt in
der Stuttgarter Zeitung (vom 18.07.2017): Romero „war der archetypische Außenseiter ohne
Infrastruktur gewesen, und sein Triumph ermutigte viele andere
Independent-Filmer – auch, aber nicht nur im Horrorbereich. Die Karrieren von
Wes Craven[1]
und John Carpenter[2] sind
ohne Romeros Vorbild kaum denkbar (…). In der TV-Serie „The Walking Death“, in
Filmen wie „24 Days Later” und in vielen anderen modernen Erzählungen sind die
Zombies eine Apokalypse. Kein Sieg gegen sie kann endgültig sein, sie
verkörpern den unausweichlichen Untergang. Auch mit diesem Pessimismus hat
Romero das Horrorkino angereichert. In „The Night Of The Living Dead“ setzte er
zwar, auch das ein Novum im Genre, eine afroamerikanische Hauptfigur ein. Aber
das wurde nicht zur Ermächtigungsfantasie einer neuen, egalitär gesinnten
Regenbogen-Generation in den USA, das wurde nur ein Bild der Ohnmacht. Den
Zombies war völlig egal, ob sie ihre Zähne in schwarzes oder weißes Fleisch
schlagen konnten. Bei George A. Romero kommt die Zombiehorde nicht, weil sie
etwas androhen will, sondern weil es für Prophezeiungen, für Reue und für
Umkehr nun zu spät ist.“
Solche Sätze haben selbst
apokalyptischen Charakter und ich lese sie bewusst zusammen mit den Warnungen
von Elon Musk. Es steht zu befürchten, dass seine Mahnungen nicht gehört werden
und dass George A. Romero mit seinem abgrundtiefen Pessimismus Recht behalten
wird.
Musk ist ja nicht allein mit
seiner warnenden Stimme. Der weltbekannte britische Astro-Physiker Stephen
Hawkins gab schon Ende 2014 in einem BBC-Interview zu bedenken: „Die
Entwicklung vollständiger künstlicher Intelligenz könnte das Ende der
Menschheit bedeuten.“
Hier scheinen sich
Horrorfantasien und Realitäten gegenseitig zu ergänzen.
Aber das scheint andere
Wissenschaftler wie zum Beispiel die Bielefelder Soziologin Barbara Kuchler
nicht zu erschrecken.
Unter der Überschrift „Alles ganz
normal mit der sozialen Ordnung der Dinge“ verteidigt sie in der FAZ (vom 18.07.2017) unter
anderem die „Öffnung der Ehe für alle“. Sie meint: „Die Normalisierung
homosexueller Beziehungen ordnet sich (…) in einen jahrtausendelangen und sehr
allgemein zu beobachtenden Trend ein. Soziologen können diesen unter den Titel stellen: ‚Wachsende
Freiheitsgrade sozialer Ordnung gegenüber der biologischen Ordnung‘. Das heißt:
die soziale Ordnung der Dinge folgt zunehmend weniger den Mustern, die durch
natürlich-biologische Gegebenheiten – Klima, Wetter, Organismen, Biosysteme –
definiert sind.“
Ich habe selten solch einen
Unsinn gelesen. Einerseits hat sie ja Recht: der Mensch hat sich im Laufe der
Jahrtausende immer mehr von der Natur „emanzipiert“. Aber jetzt ist er an einem
Punkt angekommen, wo er sich wieder auf die Natur besinnen sollte. Wenn ich
sehe, welche Gifte allein durch die industrielle Landwirtschaft in die Böden
und ins Wasser gelangen und welche Schadstoffe durch die tausende von Flugzeugen
täglich in die Luft gepustet werden, dann ist das nicht mehr „ganz normal“.
Am Samstag (15.07.2017) berichtete „Spiegel-Online“,
dass das Bundesumweltministerium einen Rückgang der Insektenarten in den letzten
35 Jahren um mehr als 80 % festgestellt hat. Logischerweise geht dadurch auch die
Vogelpopulation drastisch zurück.[3]
Ist die Menschheit wirklich dabei,
unseren wunderbaren Planeten unbewohnbar zu machen?
Wenn dem so wäre, dann kann ich mir
eine wüstenartige Welt durchaus vorstellen, in denen Roboter die letzten Menschen
jagen, wie die Zombies in den Filmen von George A. Romero.
Dann hätte Ahriman sein Ziel erreicht.[1]
[1] Siehe meinen
Blogbeitrag: http://jzeitgeschehenkommentare.blogspot.de/2017/05/die-inkarnation-ahrimans-im-westen.html
[1] Craven
(1939 – 2015), aus einer streng baptistischen Familie stammend, war zuerst
Pornofilmdarsteller und –Regisseur. Er schuf 1984 in „Nightmare on Elm-Street“
die Horrorfigur des Freddy Krüger und den Splatterfilm als neues Medium. Für
seine Arbeit bekam er den Ehrennamen: „Master of Horror“.
Geisteswissenschaftlich gesehen gibt er sich dadurch klar als Schüler Ahrimans,
wenn nicht gar des Antichristen zu erkennen.
[2] John Carpenter (geboren 1948) schuf
mit „The Thing“ (1982), “The Prince of Darkness” (1987) und “The Mouth of
Madness” (1995) die “Apocalypse Trilogy”. Diese Filme handeln, wie
bereits der Polansky-Film „Rosemarys Baby“ von 1968, von der Verkörperung Satans in einer nahen
Zukunft. Mit „They live“ schuf er 1988 einen bemerkenswerten Zombie-Film.
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