Freitag, 15. Dezember 2017

Machtvakuum

Seit letzten Samstag bei einer Demonstration von vorwiegend arabischen Menschen, sprich Flüchtlingen, in Berlin eine oder mehrere selbstgemachte Israelflaggen verbrannt wurden, ist die Diskussion um den Antisemitismus auf deutschem Boden wieder entbrannt. Die Politiker – allen voran der deutsche Bundespräsident – haben sich beeilt, solche israelfeindlichen Aktionen zu verurteilen, auch wenn sie dabei betonen, dass sie die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch Donald Trump durchaus kritisch sähen.
Ich kann die Wut der Araber bzw. Palästinenser gut verstehen.
Interessant für mich ist, dass diese Wut nun ausgerechnet in der einst geteilten Stadt Berlin zum Ausbruch kam und zwar ziemlich genau 50 Jahre nach der Eroberung Ostjerusalems durch Israel im „Sechstagekrieg“ und genau 100 Jahre nach der Balfour-Deklaration.
Die Juden beanspruchen Jerusalem für sich so, als sei es immer eine jüdische Stadt gewesen. In Wahrheit war es ursprünglich eine Stadt der Jebusiter und hieß Jebus. Erst König David machte Jerusalem um 1000 vor Christus zur Hauptstadt seines Reiches, nachdem er König Saul entmachtet, die Philister und Amalekiter besiegt und Hebron, die bisherige Hauptstadt, verlassen hatte. Die Israeliten hatten von ihrem Gott Jahve geradezu den Auftrag erhalten, die Amalekiter als Volk „auszurotten“.
In der jüdischen Tradition gelten sowohl die Deutschen (beziehungsweise explizit die Nationalsozialisten) als auch die Palästinenser als reinkarnierte Amalekiter[1], wie ich bei meiner Recherche auf Wikipedia erfahre. 
Die Philister, deren hervorragender Kämpfer Goliath bereits von dem jungen David besiegt wurde, waren ebenfalls ein Volk, das den Landstreifen am Mittelmeer besiedelte und ihm sogar den Namen „Palästina“ gab.[2]
Jerusalem wurde durch Krieg und Eroberung, also durch Gewalt, jüdisch. 
Eine Ironie der Geschichte verbindet jedoch mit dem Namen das Wort Schalom, was so viel wie Frieden heißt. Von einem solchen kann in der gesamten Geschichte Jerusalems vom 20. Jahrhundert bis heute nicht die Rede sein. 
Mir kommt dieser Ort ganz im Gegenteil wie das gefährlichste Pulverfass der Welt vor. Hier streiten unversöhnlich zwei Religionen um ihre Heiligtümer: die Juden beten an der Klagemauer, dem letzten Rest ihres Tempels und die Moslems beten in zwei Moscheen auf dem ehemaligen Tempelberg, in dem sogenannten Felsendom[3] und in der Al Akscha-Moschee.
Nun hat der amerikanische Präsident, ein großer Freund Israels, am 6. Dezember durch die Ankündigung, die amerikanische Botschaft von Tel Aviv, der offiziellen Hauptstadt Israels, nach Jerusalem zu verlegen, die Lunte an das Pulverfass gelegt, und das sieben Tage vor Beginn des jüdischen Lichterfestes (Hanukka), das dieses Jahr vom 12. bis 20. Dezember gefeiert wird. Dabei wird auf einem neunarmigen Leuchter acht Tage lang nacheinander täglich eine Kerze angezündet, bis alle acht Kerzen brennen.
Die besondere Situation in diesem Jahr ist, dass es in Deutschland seit drei Monaten keine wirkliche Regierung gibt, ja dass die Regierungsbildung sich als dermaßen schwierig gestaltet, dass das Land vermutlich erst im neuen Jahr eine neue Regierung bekommen wird – und zwar in Wirklichkeit die alte, nämlich eine Große Koalition.
Es herrscht also in Deutschland ein gefährliches Machtvakuum.
In solchen Zeiten können okkulte Kräfte besonders gut angreifen und in ihrem Sinne wirken. Ich sehe die Provokationen des amerikanischen Präsidenten, die die Möglichkeit der Auslösung eines Weltenbrandes zum diesjährigen Christfest als durchaus realistisch erscheinen lassen, in diesem Zusammenhang. Es gibt hinter den Kulissen schon lange Bestrebungen, solch einen Weltbrand auszulösen, um dadurch das Kommen des von orthodoxen Juden und von evangelikalen Christen so sehnsüchtig erwarteten Messias zu beschleunigen.
Vielleicht waren die brennenden Israelflaggen von Berlin am vergangenen Wochenende nur der Auftakt zu diesem.




[3] Hier befindet sich der Felsen mit dem Abdruck vom Huf  des Pferdes, als es mit dem Propheten zum Himmel auffuhr, wie die Überlieferung behauptet

Die Winnetou-Euphorie der 60er Jahre - persönliche Eindrücke nach der Lektüre des neuen "Karl-May-Magazins"



Ich habe vorgestern, am Sankt-Lucia-Tag,  das neueste „Karl-May-Magazin“ (Nr. 150) mit der Post bekommen und eben ein wenig darin gelesen. Michael Petzel beschreibt in der Serie „Alle meine Karl-May-Filme“ den Film „Der Schatz im Silbersee“, der 1962 die Karl-May-Film-Welle auslöste. Er setzt den Film auf seiner Rangliste von 17 Filmen auf den ersten Platz. Ich finde, völlig zu Recht.
Inzwischen beschäftigen sich offenbar sogar wissenschaftliche Tagungen mit dem Phänomen der Karl-May-Film-Welle der 60er Jahre. Gerade ist der Band mit den Vorträgen zu dem Symposium der Karl-May-Gesellschaft im Herbst 2016 im Bonner Haus der Geschichte unter dem Titel „Abenteuer zwischen Wirtschaftswunder und Rebellion. Karl May in den 60er Jahren“ beim Hansa-Verlag in Husum erschienen, wie ich aus dem Magazin, in dem auch mein Freund Rolf Dernen veröffentlicht, auf S 82 erfahre.
Wie nah ich in meiner Biographie dieser Epoche stand, wird mir gerade wieder durch die Lektüre meines Tagebuches aus dem Jahre 1967 klar. In diesem habe ich im Grunde den Einfluss der Karl-May-Filme auf meine Filmbegeisterung täglich beschrieben: zunächst schaute ich vor allem Filme an, in denen der eine oder andere Darsteller aus den Karl-May-Filmen mitspielte, bis ich dann, angeregt vor allem durch den Bezug der Zeitschrift „Filmkritik“, zu anspruchsvolleren Filmen fand.
Rolf Dernen entwirft in seiner das neue „Karl-May-Magazin“ abschließenden Kolumne „Pshaw!“ eine „Anstalt“ für Karl-May-Fans, in denen sich all die von dem Virus jener Zeit Infizierten, zu denen er und ich natürlich auch gehören, versammelt sind: zum Beispiel die Büchersammler, die alle Erstausgaben der Kolportage-Romane des sächsischen Schriftstellers mit Originalumschlag besitzen müssen. die Bühnenfans, die jedes Karl-May-Freilichtspiel von Bad Segeberg bis Köthen oder Dasing besuchen müssen und sogar die Namen der verwendeten Pferde, auf denen der Winnetou- oder Old-Shatterhand-Darsteller gesessen haben, kennen, oder die Kroatienfans, die von jeder Stelle, den der Winnetou-Darsteller Pierre Brice mit seinen perlenbestickten Mokassins berührt haben konnte, einen Stein mit nach Hause bringen und im heimischen Garten ablegen, wo gleichsam das Kroatien der Filme nachgebildet werden soll.
Ach ja, Kroatien. Leider war ich bisher nie in diesem einst zu Jugoslawien gehörenden Land, das so viele Menschen aus meiner Bekanntschaft als Touristen besuchen, nicht zuletzt, um die großartigen Landschaften aus den Winnetou-Filmen live zu erleben. Petzel schreibt, dass diese Landschaft neben der Musik und den Hauptdarstellern der dritte wesentliche Bestandteil der Karl-May-Filme der 60er Jahre war, die zum sensationellen Erfolg der Reihe beitrugen, die 1968 mit dem letzten Harald-Reinl-Film „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“ nach insgesamt 17 Abenteuern ein Ende fand.
Immerhin habe ich jetzt in meinem Crailsheimer Deutschkurs drei junge Leute aus Kroatien als Teilnehmer: ein junges Ehepaar, das seit sieben Monaten in einer hiesigen Firma „Drecksarbeit“ machen muss und eine junge Frau, die seit drei Monaten als Kellnerin im Kirchberger Schlosscafe arbeitet.

Ich muss gar nicht nach Kroatien reisen, wozu ich im Augenblick sowieso nicht das nötige Kleingeld hätte; Kroatien kommt in Form von lebendigen Menschen zu mir!

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Auf dem Christkindlesmarkt in Nürnberg


Gestern haben Lena und ich unsere Weihnachtsbäckerei fortgesetzt. Im Gegensatz zu unserem ersten Back-Tag, an dem uns Lenas 17jähriger Sohn mehr oder weniger „willig“ geholfen, aber durch seine Bemerkungen die Stimmung „ruiniert“ hat, waren wir dieses Mal mit den Ergebnissen zufrieden. Wir buken drei verschiedene Sorten: Walnuss-Makronen, Marzipanhäufchen und Nougathörnchen. Lena, die als Kind die Weihnachtsbäckerei der russlanddeutschen Frauen immer so bewundert, aber es nie selbst probiert hat, ist richtig glücklich.
Dabei erlebe ich wieder einmal eine Seite Deutschlands, die mir so selbstverständlich ist, obwohl es kein anderes Land gibt, in dem die Vorfreude der Kinder auf Weihnachten so sehr angeregt wird,  wie in deutschen Familien, indem die Mütter, wie auch bei meinen Eltern üblich, in der Adventszeit die köstlichsten Weihnachtspätzchen zauberten. Dann roch das ganze Haus danach. Wir Kinder durften helfen und die Schüsseln oder Geräte ablecken. Die Plätzchen wurden dann fein in Blechdosen eingelegt und erschienen erst am Heiligen Abend wieder auf einem großen Weihnachtsteller, zusammen mit den bunten Marzipanbroten von Niederegger, die meine Mutter in einem Ellwanger Geschäft jedes Jahr zu Weihnachten kaufte, obwohl sie nicht gerade billig waren. Diese Tradition habe ich aufgegriffen und so liegen auch auf unserem Weihnachtsteller jedes Jahr die bunten Marzipanbrote aus Lübeck.
Deutschland und Weihnachten ist offenbar etwas ganz Besonderes. Das habe ich auch wieder am vergangenen Samstag bemerkt, als ich mit Lenas Cousin Oleg und Lenas Schwester Olga in Nürnberg auf dem berühmten Christkindlesmarkt war. Schon meine erste Frau, eine Französin, die während ihrer Stuttgarter Studentenzeit einmal – ohne mich – dorthin gefahren war, schwärmte davon. Ich war am vergangenen Samstag zum ersten Mal dort, dank Oleg. Wir waren nicht die einzigen. Menschen aus aller Welt – wir sahen Asiaten und hörten Italienisch, Englisch und andere Sprachen -  strömten durch die Königsstraße und füllten Geschäfte wie die von „Käthe Wohlfarth“ oder von „Villeroy und Boch“ und kauften ein.
Die einzelnen Stände am Hauptmarkt konnten wir gar nicht alle wahrnehmen, so viele Leute verdeckten die Auslagen. Oleg machte mit seinem Handy Videos und Fotos. Er war ganz begeistert und kaufte Geschenke für seine anderthalbjährige Tochter. 
Auf der Hinfahrt hatte er mich gefragt, warum Hitler Nürnberg so liebte. Ich erwiderte spontan, dass das wohl mit der Wagner-Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ zusammenhinge. Kaum hatte ich es gesagt, so sahen wir aus dem Auto schon Hinweisschilder auf die „Meistersingerhalle“. 
Oleg fotografiert auch die skulpturenreichen Portale der Lorenz- und der Frauenkirche. Auch das Heilig-Geist-Spital, das die beiden durch die Pegnitz getrennten Stadtteile verbindet, fotografieren wir. Ich erzähle, dass dort lange Zeit die Reichsinsignien, also die Kaiserkrone, das Reichsschwert und das Reichsszepter, aufbewahrt wurden, auch noch zur Zeit des Dritten Reiches. Erst danach wanderten sie in die Schatzkammer der Hofburg nach Wien.
Gegen 14.00 Uhr kehrten wir spontan in einem traditionell ausschauenden Gasthaus an der Burgstraße – ich glaube, es hieß „Almhütte“ – ein und aßen zu Mittag. Olga und ich bestellten „Schäufele“ mit Sauerkraut und Kartoffelklößen. Wir saßen zusammen mit einem verliebten polnischen Pärchen in einem erhöhten Abteil des Gasthauses. Der Mann stammt aus der Nähe von Danzig, hatte deutsche Vorfahren und war schon etliche Jahre in Deutschland. Er sprach nahezu perfekt Deutsch und arbeitet als Ingenieur bei der „Zahnradfabrik Friedrichshafen“ (ZF) in Schweinfurth. Die junge Frau stammt aus einem Dorf zwischen Breslau und Liegnitz, sprach noch mit starkem Akzent, aber arbeitet im Augenblick in einem Steuerberater-Büro in Hamburg. 
Das Paar, das sich über das Internet kennen gelernt hat, trifft sich also nur am Wochenende. Dieses Mal hat der Ingenieur seine Freundin zum Christkindlesmarkt von Nürnberg eingeladen. Ich frage die beiden sehr sympathischen Polen (Auf Russisch: „Polaki“), ob es in ihrer Heimat auch Weihnachtsmärkte gibt. Sie sagen nein. Nur in Breslau gäbe es seit ein paar Jahren einen Weihnachtsmarkt, sagt die junge Frau.
Wieder wird mir bewusst, dass Breslau ja eine ehemals deutsche Stadt war und dass nun dort trotz der vorwiegend polnischen Einwohnerschaft jene deutsche Tradition wieder zum Vorschein kommt, als wäre sie nicht zu unterdrücken. Ich denke, dass hier doch der starke deutsche Volksgeist (im Sinne von Rudolf Steiner) wirkt. Diesen Volksgeist erlebe ich auch in Nürnberg allerorten, obwohl mindestens 80 Prozent der Stadt durch die Bomben der Briten und der Amerikaner zerstört worden war, wie wir an den vielen modernen Bauten erkennen können, die die Baulücken des Krieges heute füllen. Der Charakter der ehemaligen freien und sehr reichen Reichsstadt wirkt trotzdem noch.
Ich glaube, über die Kraft des deutschen Volkes staunt bis heute die ganze Welt. Das zumindest erlebe ich bei Oleg, der immer wieder betont, wie sehr er Deutschland liebt. Er zeigt mir stolz einen Stadtführer auf Russisch, den er in einem Laden gefunden hat.

Auch ich staune, dass Deutschland nach zwei verlorenen Weltkriegen heute wieder so gut dasteht.

Montag, 4. Dezember 2017

Glamour - und die Wirklichkeit

Mir ist immer noch übel.
Ich weiß nicht, ob von diesem Film "Sleepy Hollow", den ich mir gestern Abend zugemutet habe, oder von den heutigen Nachrichten: Die New York Times hat herausgefunden, dass auch der Stardirigent der Metropolitan Opera, James Levine, von New York zahlreiche Knaben missbraucht hat. 
Es scheint mir symptomatisch zu sein, dass seit ein paar Monaten eine Art Sumpf ans Licht der Öffentlichkeit tritt, von dem man als „Open Secret“ schon lange wusste. Besonders Hollywood an der Westküste war betroffen. Der Weinstein-Skandal hat eine ganze „Me-Too-Kampagne“ ausgelöst, bei der unzählige Opfer sexueller Übergriffe, Männer und Frauen, von ihren zum Teil traumatischen Erlebnissen berichten. 
Nun ist auch die Ostküste betroffen. Ich denke, dass auch am Broadway solche pädophilen Übergriffe gang und gäbe waren.
Es ist einfach nur widerlich!

Aber was wundern wir uns!? Diese ganze Mode-, Film- und Glamourwelt ist ein einziger Saustall, in dem alle moralischen Werte mit Füßen getreten werden: die „Reichen und Einflussreichen“ meinen, sie könnten sich alles erlauben!
Wer Filme wie „Sleepy Hollow“ unters Publikum bringt, der kann nicht mehr ganz normal sein! Ich bin sicher, dass der ehemalige Kinderstar Christina Ricci, der die weibliche Hauptrolle spielt, ebenfalls von solchen Praktiken erzählen könnte.
Mich ekelt vor dieser ganzen Welt.

Wenn ich bedenke, dass es mein Traum als Jugendlicher war, auch einmal in der Filmbranche zu arbeiten, so danke ich meinem Schicksal für zwei Dinge: erstens, dass es mich davor bewahrt hat, und zweitens, dass ich nie reich geworden bin.

Freitag, 1. Dezember 2017

Ein Jahr und ein paar Tage: Mensch, ärgere dich nicht!

Ich bin sehr angespannt.
Die Lektüre des Buches von Reto Andrea Salvodelli und der Vorträge von Rudolf Steiner haben mich aufgewühlt. Von dem Buch des Schweitzers bin ich eigentlich eher ein bisschen enttäuscht. Erstens wimmelt es von Orthographie-Fehlern und zweitens habe ich nicht das Gefühl, dass Salvodelli meinen Lieblingsregisseur Andrej Tarkowskij, über den er schreibt, wirklich verstanden hat. Auch sind meine Erfahrungen mit Film andere, als die, die er theoretisch-abstrakt beschreibt. Salvodelli ist gewiss ein guter Denker, aber ich habe das Gefühl, dass er immer wieder in den Intellektualismus zurückfällt.
Ja, ich bin aufgeregt.
Ich spüre meine Ohnmacht in jeder Beziehung. Die Politiker machen gerade, was sie wollen. Und die Reichen finden immer wieder Gesetzeslöcher, um ihr gewissenloses Treiben weiterzuführen. Ihr (karmisches) Konto ist so übervoll und es fällt mir schwer, hier noch Mitleid zu haben.
Am Montag war ich mit Lena in der Stadt. Während sie ihre Besorgungen im Drogeriemarkt Müller machte, wartete ich im Untergeschoss des Kocherquartiers in der Nähe des Eingangs zum REWE-Markt auf sie. Dabei konnte ich einmal wieder in Ruhe die Menschen beobachten. Ich stellte bald fest, dass in mir ein Gefühl der Geringschätzung, ja der Verachtung aufkommen wollte. Aber plötzlich konnte ich durch eine Art Eingebung meine Perspektive wechseln: ich versuchte, die Menschen mit dem Auge Gottes anzusehen und in diesem Augenblick erlebte ich die ungeheure Liebe zu jedem einzelnen Mensch, die in Gottes Herzen wohnt. Ich sah sein ins Unermessliche gesteigertes liebevolles Herz vor mir wie den größten Kreis, den ich mir denken konnte, und hatte plötzlich – einmal wieder – das Bild der Sonne vor mir. Das, so schloss ich, muss das Herz Gottes sein.
Gestern Mittag hörte ich beim Heimfahren im Radiosender SWR2 einen Bericht über den mir bis dahin völlig unbekannten Künstler Rupprecht Geiger, dem im Sindelfinger Privatmuseum „Schauberg“ eine Ausstellung („PINC KOMMT!“) gewidmet ist, die ich gerne besuchen würde. Geiger wurde offenbar 102 Jahre alt und war jeden Tag, auch an seinem Geburtstag oder an Heilig Abend in seinem Atelier und hat gemalt. Dabei hat er kaum Gegenstände gemalt, sondern immer wieder Variationen der Farbe „rot“.
Ich erfahre durch die Sendung „Journal am Mittag“, dass diese „Besessenheit“ von der Farbe „rot“ auf ein Erlebnis des Malers in Russland zurückgeht, wo er im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront kämpfen musste: Eines Tages erlebte er da einen Sonnenuntergang und er konnte gar nicht mehr aufhören hinzuschauen. Seitdem versuchte er diesen Eindruck, der gewiss auch ein übersinnlicher war, in seinen Bildern wiederzugeben. Dabei arbeitete er noch mit über 90 Jahren bis zur Erschöpfung. Manchmal musste man ihn am Abend aus dem Atelier tragen, weil er vor Erschöpfung nicht mehr gehen konnte.[1]
Irgendwie fühle ich mich diesem Künstler verwandt. Seitdem ich mit knapp 19 Jahren das Werk Rudolf Steiners, vermittelt durch Bertold Hasen-Müller kennengelernt habe, brennt in mir eine Flamme, die ich täglich nähre und hüte. Sie ist bis heute nicht erlöscht und bringt mich manchmal an die Grenzen meines Verstandes, so dass ich auf Distanz gehen muss, um nicht zu verbrennen.
Gott sei Dank habe ich meine Kurse, die mich auf dem Boden festhalten.

Ich war heute richtig sauer.
Als ich merkte, dass meine Schüler heute wieder nicht die Hausaufgaben gemacht hatten, obwohl es jetzt nur noch eine Woche bis zur DTZ-Prüfung, dem Deutschtest für Zuwanderer, ist. Sie sind Arbeiten oder Lernen offenbar überhaupt nicht gewöhnt. Sie fühlen sich in Deutschland wohl, einmal abgesehen vom Wetter und vom Essen. Es muss ihnen bisher vorgekommen sein, als seien sie im Paradies gelandet: sie bekommen Lebensunterhalt, eine kostenlose Wohnung, einen kostenlosen Sprachkurs, Betreuung durch eine Sozialarbeiterin und vielfältige Hilfe von rührigen Frauen aus dem Freundeskreis Asyl. Sie können selber nichts: nicht korrekt Deutsch sprechen, obwohl ich mich jetzt schon über ein Jahr abmühe, nicht pünktlich zum Unterricht kommen und nicht alleine eine Aufgabe lösen. Sie wollen am liebsten die Aufgaben, die im Test drankommen, auswendig lernen und dann nur hinschreiben. Das sind sie offenbar aus ihrer Heimat gewohnt: Reproduktion. Aber Transferleistungen kann ich nicht von ihnen erwarten, also, dass sie ähnliche Aufgaben ausführen, wie sie sie schon x-mal gemacht haben. Alles muss ich ihnen bis auf Punkt und Komma „vorkauen“.
Trotzdem liebe ich meine Schüler und versuche jedem einzelnen zu helfen.
Ich kenne sie und kenne ihre Schicksale, obwohl ich bis heute ihre wahren Beweggründe für das Verlassen ihrer Heimat nicht herausgefunden habe. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass die meisten einfach nur Wirtschaftsflüchtlinge sind. Aber ich kann mich irren.
Heute kam in der Zeitung eine Notiz, nachdem ein Washingtoner Institut, das mir völlig unbekannte „Pew Research Center“, ausgerechnet hat, dass der „Bevölkerungsanteil der Muslime in Deutschland (…) bis 2050 deutlich ansteigen“ wird, auch wenn keine weiteren muslimischen Einwanderer hinzukommen sollten. Auf der anderen Seite sinkt der Anteil der Deutschen, und es gibt immer weniger "Christen", die den christlichen Glauben als Grundlage ihres Lebens betrachten, die im Gegenteil mit „Jesus“ und der Kirche gar nichts mehr anfangen können.
Die christlichen Kirchen haben eklatant versagt, weil sie es nicht geschafft haben, ein spirituelles Christentum zu verkünden und zu leben. Sie kennen den „lebendigen Christus“ so wenig, wie die Juden vor 2000 Jahren den Messias erkannt haben, weil sie in ihren schriftlichen Aufzeichnungen forschten und blind waren für die sinnlich-übersinnliche Realität. Es ist eine jüdische Zeitung, die heute in einem Leitartikel uns Christen daran erinnert, dass der Heilige Nikolaus nicht türkisch und dass Jesus kein "Palästinenser", sondern ein Jude war.[2]
Die Deutschen kennen nicht nur die grundlegenden Tatsachen des Christentums, sondern auch – bis auf wenige Spezialisten – die abendländische Geschichte nicht mehr. Man kann ihnen, wie es in den 80er Jahren geschehen ist, ohne Widerspruch zu bekommen, erklären, dass Jesus gar nicht am Kreuz gestorben und anschließend auferstanden sei, sondern dass er von seinen Anhängern versteckt[3] wurde und dann mit Maria Magdalena Kinder zeugte, deren Nachkommen noch heute in der Welt leben würden.[4]
Vom „Mysterium von Golgatha“, das durch Rudolf Steiner seit nunmehr über hundert Jahren geisteswissenschaftlich in seinen Evangelien-Zyklen (ab 1908) umfassend dargestellt wurde, wollen weder die Kirchen noch die Intellektuellen etwas wissen.
Das ist heute so und das war schon zu Rudolf Steiners Zeiten so.
Im Vortrag vom 1. November 1918 (GA 185) macht Rudolf Steiner seiner Seele einmal ähnlich Luft, wie ich es in den letzten Tagen getan habe.
Er zählt in deutlich polemischem Grundton auf, was ihn alles nicht interessiert, weil es für die Gegenwart und die Zukunft überhaupt keine Bedeutung mehr habe.
Als erstes nennt er den Adel, dann die Jesuiten und schließlich die Freimaurer. Es waren Dinge, die ihn eigentlich nichts „angingen“. Auch die gymnasiale Bildung konnte ihm nichts Neues bringen, eher schon die Realschule, wo er immerhin die moderne naturwissenschaftliche Denkungsart kennenlernte. Auch die Universitäten konnten ihm nicht viel geben. Er nennt die Universitätsgelehrsamkeit „antediluvianisch“, also vorsintflutlich veraltet.[5]
Das einzige, was er noch gelten lässt, weil es die Menschheit weiterbringen kann, ist der Goetheanismus. Dabei führt er ausdrücklich aus, dass der Goetheanismus kein genuin deutscher Impuls sei, sondern einer, der die ganze Menschheit betrifft: Goethe konnte weder etwas mit der protestantischen, noch mit der katholischen Kirche anfangen. Die drei Persönlichkeiten, die ihn am meisten beeinflusst hätten, waren der englische Dichter William Shakespeare, der schwedische Naturforscher Carl von Linne und der holländische Philosoph Spinoza.
Rudolf Steiner klagt insbesondere das „verschlafene“ Bürgertum, das „philiströse Bourgeoistum“ an, das bereits 1848 den Aufbruch verschlafen habe, indem es sich in seiner Mehrheit nicht für die „liberalen“ Ideen begeistern konnte. In den 33 Jahren von 1845 bis 1878 hätte das Bürgertum die Chance gehabt, aufzuwachen und den Goetheanismus zu ergreifen. Stattdessen wurde unter Ausklammerung (Nietzsche: „Exstirpation“) des Geistes 1871 das glorreiche zweite deutsche Kaiserreich gegründet, das schließlich in den Abgrund des Ersten Weltkrieges schlitterte. Dabei tat sich besonders das deutsche Bürgertum als „Schlafwandler“[6] hervor, obwohl es eigentlich besonders wach hätte sein können, wenn es 1848 ernst genommen hätte.
Rudolf Steiners einzige Hoffnung lag 1918 auf dem Proletariertum[7] und so begrüßte er in gewisser Weise sogar zunächst die Russische Revolution, wo er noch echte sozialreformerische Ideen ausmachte. Dass es heute selbst innerhalb des gesättigten Proletariertums kein wahres Interesse mehr an „Weltanschauungsfragen“ gibt, konnte Rudolf Steiner so noch nicht voraussehen.
Aber anstatt den Goetheanismus zu pflegen, ließ sich das Bürgertum seiner Zeit vom „Weltenschulmeister“ Woodrow Wilson[8] inspirieren. Der „Wilsonismus“ steht noch heute dem Goetheanismus verhängnisvoll entgegen, obwohl er längst bewiesen hat, dass durch die schönen Ideen von der „Selbstbestimmung der Völker“ kein Friedenszeitalter auf der Erde angebrochen ist, sondern ganz im Gegenteil seit hundert Jahren ein Zerfall der Staaten in kleine Nationalitäten stattfindet, der immerzu mit Krieg verbunden ist, wie man am Beispiel Jugoslawien hervorragend studieren kann. Auch die Zertrümmerung staatlicher Gebilde in Afghanistan, im Irak, in Libyen und in der Ukraine durch die Amerikaner hat dort nur zu Krieg und Chaos geführt. Bis heute wirkt der „Wilsonismus“ verheerend.
Wie Rudolf Steiner die gleiche Sache auch von einer anderen Perspektive anschauen kann, beweisen folgende Ausführungen:
„Aber alles das, was hier vorgebracht wird, ist (…) nicht wie eine Kritik gemeint, sondern ist gesagt zur Charakteristik, ist dazu gesagt, dass man einsieht, welche Kräfte und Impulse gewaltet haben. Von einem gewissen Gesichtspunkte aus betrachtet haben ja diese Impulse notwendigerweise gewaltet. Man könnte auch beweisen, dass es notwendig war, dass das Bürgertum der zivilisierten Welt die Jahrzehnte von den vierziger Jahren bis zum Ende der siebziger Jahre verschlafen hat; man könnte diesen Schlaf als eine welthistorische Notwendigkeit dartun.“ (S 106)
Rudolf Steiner sieht durchaus die heraufziehenden Gefahren dieser „welthistorischen Notwendigkeit“:
„Sehen Sie, wenn man von diesen Dingen spricht, dann muss man sehr nah an den Nerv der Menschheitsentwicklung herangehen. Alle diese Dinge hängen ja zu gleicher Zeit mit den Verhängnissen[9] zusammen, die in der Gegenwart die Menschheit getroffen haben. Denn die Verhängnisse, die in der Gegenwart die Menschheit getroffen haben und noch treffen werden, die sind ja nur ein Wetterleuchten für ganz andere Dinge, die über die Menschheit kommen sollen; ein Wetterleuchten, das heute oftmals das Gegenteil von dem zeigt, was da kommen soll. Nicht zum Pessimismus ist aus allen diesen Dingen heraus ein Anlass, wohl aber zum tatkräftigen Impulse, zum Aufwachen. Nicht zum Pessimismus, sondern zum Aufwachen ist Anlass vorhanden. Alle diese Dinge werden nicht gesagt, um Pessimismus zu erzeugen, sondern um Aufwachen zu bewirken.“ (S 112).
Es ist einer der vielen Versuche Rudolf Steiners, die Menschen aufzurütteln, wenn er dreimal das Wort „Aufwachen“ benützt. Und mit dem Wort vom „Pessimismus“ setzt er sich bewusst ab von Oswald Spengler, der im September 1918, also nur wenige Wochen vor den Dornacher Vorträgen zur „Geschichtlichen Symptomatologie“, den ersten Band seiner pessimistischen Geschichtsphilosophie „Der Untergang des Abendlandes – Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte“ erscheinen ließ.
Rudolf Steiner kommt schließlich auf die vier Impulse zu sprechen, die er als Heilmittel für eine positive Weiterentwicklung der Menschheit ansieht.
Im Vortrag vom 25. Oktober 1918 hat er schon auf die Positivitäts-Übung aus seinem Grundwerk „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“ hingewiesen. Dabei ist es vor allem wichtig, wie man sich gegenüber einem Menschen verhält, an dem man Fehler entdeckt. Er sagt: „Denn nach und nach, in diesen drei letzten Epochen, die noch folgen, der fünften, sechsten und siebten Kulturepoche, da wird sich der eine Mensch ganz besonders immer mehr und mehr mit den Fehlern des anderen Menschen liebevoll zu befassen haben.“ (S 96f)
Das Interesse des Menschen an seinem Nächsten ist nichts anderes als das, was der Christus als das vornehmste Gebot neben der Gottesliebe nennt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Beides gehört zusammen: die Gottesliebe und das Interesse für den anderen. Im Grunde geht es darum, im anderen Menschen das Göttliche zu entdecken, auch wenn er äußerlich noch so fehlerhaft erscheint. So führt Rudolf Steiner im nächsten Vortrag aus, worum es geht: „Denn das wird es sein, was in diesem Zeitalter der Bewusstseinsseele über die Menschen kommen muss: den Menschen bildhaft auffassen zu können. (…) Das geistige Urbild des Menschen müssen wir durchschauen lernen durch die Bildnatur.“ (S 113)
Der zweite Impuls, der kommen soll, ist zu lernen, durch die Sprache des Menschen hindurch seine Seele zu hören: „Da werden sich die Menschen aneignen müssen, in der Sprache die Gebärde zu erfassen.“ Dabei geht es auch um das Wahrheitsgefühl, also um die Frage, ob der Mensch lügt oder ob er die Wahrheit spricht. Man kann lernen, das unmittelbar wahrzunehmen.
Leider habe ich bei unseren Politikern oder Medienleuten selten das Gefühl, dass sie in ihrem Sprechen die Gebärde der Wahrheit zum Ausdruck bringen. Oft muss ich vermuten, dass sie etwas zu verbergen haben, nicht offen und ehrlich sind, ja, dass sie vor laufenden Kameras nur inhaltslose Phrasen von sich geben und nur hinter den Kulissen zur Sache kommen, leider allerdings selten zur Wahrheit. Niemand will seine Schwäche, oder wie Josef Beuys sagte: seine „Wunde“ zeigen.
Der dritte Impuls hängt mit dem Atem zusammen. Die Menschen werden lernen müssen, die Gefühle ihrer Mitmenschen im eigenen Atem wahrzunehmen.
Der vierte Impuls schließlich ist das, was am weitesten in der Zukunft liegt: Der Mensch muss seinen Mitmenschen gleichsam verdauen, wenn er sein Wollen wahrnehmen will.
Ich habe nun über ein Jahr lang  vier bis fünfmal in der Woche Menschen aus anderen Kulturkreisen unterrichtet, aus Afghanistan, aus dem Iran, aus Nigeria, aus Kamerun und aus Mazedonien. Dabei habe ich in jedem einzelnen trotz all seiner Schwächen das Göttliche erkennen können. Ich habe durch den Sprachunterricht ihre Schwierigkeiten mit der für sie vollkommen fremden deutschen Sprache erfahren, von denen ich vorher nicht die geringste Ahnung hatte und ich habe einige, die Tendenz zu kleinen harmlosen Lügen hatten, sofort „erwischt“ und ihnen ein Gefühl für das, was ein Arbeitgeber später von ihnen erwartet: Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit, beizubringen versucht.
Dadurch dass wir jeden Vormittag die Luft im gemeinsamen Klassenzimmer eingeatmet haben, habe ich, sicher noch recht unbewusst, die Gefühle meiner Schüler kennengelernt.
Auch etwas von ihrem Wollen – oder Nichtwollen – ist mir vertraut geworden, wenn ich nach dem Unterricht versucht habe, meine Eindrücke von ihnen zu verdauen.




[2] http://juedischerundschau.de/nikolaus-war-kein-tuerke-und-jesus-kein-palaestinenser-135910389/
allerdings betreibt der Artikel sebst Geschichtsklitterung, wenn der Autor behauptet, nicht die Juden hätten Jesus gekreuzigt, sondern die Römer. Es stimmt zwar, dass die Römer die Ausführenden waren, aber Pontius Pilatus, der römische Statthalter von Jerusalem, hat den Vertretern der jüdischen Geistlichkeit, die den Gotteslästerer Jesus aus dem Weg haben wollten, klar die Wahl zwischen einem wirklichen Verbrecher und Jesus gelassen, nachdem er gesagt hatte: "ich finde keine Schuld an diesem Mann".
[3] Siehe: Hugh Schonfield, “The Passover Plot” (Planziel Golgatha), 1965 https://en.wikipedia.org/wiki/Hugh_J._Schonfield
[4] Siehe: Michael Baighent, Richard Leigh und Henri Lincoln, “The Holy Blood and the Holy Grail” (Der Heilige Gral und seine Erben), 1982 und “The Messianic Legacy” (Das Vermächtnis des Messias), 1986
[5] Die Studenten der 68er Jahre brachten es in dem Slogan vom „Mief von tausend Jahren unter den Talaren“ noch einmal drastisch zum Ausdruck, womit ich ihnen recht gebe, auch wenn sie heute selbst auf den Lehrstühlen sitzen und vom Goetheanismus nichts wissen wollen.
[6] Siehe Christopher Clark, Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog, DVA 1913
[7] „Der Bürger ist kein Geschöpf der neueren Zeit, aber der Proletarier ist ein Geschöpf der neueren Zeit (…) Es ist doch ein beträchtlicher Unterschied, dass der moderne Bourgeois eben gar kein Interesse an irgendwelchen tiefergehenden Weltanschauungsfragen hat, während der Proletarier ein brennendes Interesse für Weltanschauungsfragen hat“ (S 90f).
[8] Rudolf Steiner nennt Wilson, dessen 14 Punkte vor hundert Jahren als Friedensangebot an die Mittelmächte veröffentlicht wurden und später als Grundlage für die Versailler Friedensverhandlungen dienten, einen „schwachsinnigen amerikanischen Professor“ (GA 185, S 117) und die 14 Punkte eine „Jahrhundertillusion“.
[9] Gemeint ist der Erste Weltkrieg, der in jenen Tagen unmittelbar an seinem Ende angekommen war: Der 26. Oktober 1918, an dem diese Worte in Dornach bei Basel gesprochen wurden, ist nur etwas mehr als zwei Wochen vom Ende des Krieges am 11. November 1918 entfernt.