Donnerstag, 12. September 2019

Die dreifache Weltmacht der Lüge


Teppich von Angers: Die Apokalypse des Johannes: die beiden Tiere

Wenn man eine Lüge immerzu wiederholt, dann erscheint sie den Menschen, die nicht selbst nachdenken wollen, zuletzt als Wahrheit. Gestern waren es 18 Jahre her, dass man des „Einsturzes“ der drei WTC-Gebäude in New York am 11. September 2001 gedachte. Bis heute wird von allen Leitmedien die offensichtliche Lüge verbreitet, die die US-Regierung verlauten ließ: die Gebäude seien durch die Attacken von 19 arabischen Terroristen, die zwei Flugzeuge in die Gebäude WTC 1 und WTC 2 gesteuert hätten, angegriffen worden. Nun bleibt es allerdings rätselhaft, wieso auch WTC 7 eingestürzt ist, obwohl es von keinem Flugzeug getroffen wurde. Ein Experten-Team der Universität Alaska Fairbanks (UAF) hat jetzt am 3. September 2019, also kurz vor dem Jahrestag, eine Studie vorgelegt, die sich mit dem Rätsel von WTC 7 beschäftigt und einen Einsturz wegen Feuers ausschließt.[1] Spiegel und Zeit, die sonst sofort „Verschwörungstheorien“ im Zusammenhang mit nine-eleven wittern, haben diese Studie bisher mit Schweigen übergangen. Sie passt nicht in ihr einseitiges Weltbild.
Ähnlich geht es mir mit der völlig abstrusen Behauptung, Rudolf Steiner hätte rassistische Anschauungen gehabt. Alles, was ich von Rudolf Steiner zu dem Thema gelesen habe, beweist genau das Gegenteil. Aber wer macht sich schon die Mühe, die Gedanken dieses Mannes nach- und weiterzudenken!? Das könnte ja anstrengend sein.
Auch Winfried Kretschmann wiederholte diese Lüge in seiner Ansprache zum 100. Jubiläum der ersten freien Waldorfschule in der Liederhalle am vergangenen Samstag und hat dadurch bewiesen, dass er das Werk Rudolf Steiners gar nicht kennt.[2]
Ich habe gestern begonnen, die Vorträge zur „Allgemeinen Menschenkunde“, die ich 1979 auf dem Waldorflehrerseminar über ein Jahr lang studiert habe, wieder zu lesen. Es sind selbstverständlich keine einfachen Gedanken. Schon wenn er zu Beginn ganz eindeutig auf die geistigen Hierarchien hinweist und den Schutzgeist der Waldorfschule erwähnt[3], ja diese geistigen Wesen in die Versammlung der zukünftigen Lehrer der ersten Waldorfschule „hereinruft“, dann haben Leute wie Helmut Zander oder auch Winfried Kretschmann mit Sicherheit Probleme, weil sie gar nicht mehr an die Realität dieser geistigen Wesen glauben. Deshalb muss ihnen auch das Wort, das Rudolf Steiner gleich am Anfang benützt, um den historischen Moment zu beschreiben, „schräg“ vorkommen: es handele sich bei dieser Unternehmung um einen „Festakt der Weltenordnung“.
Die größte Lüge unseres Zeitalters ist die Anschauung des Materialismus, die sich seit 150 Jahren immer mehr in den Köpfen der Menschen verfestigt hat: es gäbe nur Materie (und vielleicht noch Energie), aber keine realen Geisteswesen.
Die Alten wussten noch, dass auch der Lügengeist ein reales geistiges Wesen ist und haben es oftmals symbolisch dargestellt. Dabei hat die Lüge ein doppeltes Antlitz: einmal taucht sie als die Schlange auf, die Adam und Eva im Paradies verführte, ein andermal als der Drache, den Michael und seine Scharen aus dem Himmel stürzten. Das  erste geistige Wesen –  Luzifer genannt – erscheint im ersten Buch, das zweite – Satan genannt – im letzten Buch der Bibel. Dazu kommt eine dritte geistige Weltmacht, die in der Bibel „Antichrist“ genannt wird. Alle drei zusammen versuchen, die Menschen auf ihre Seite zu ziehen und verwenden dabei die Vertreter von drei „Institutionen“. Rudolf Steiner benannte diese drei in seinem Stuttgarter Vortrag vom 1. Februar 1921, wenn er ausführt:
„Nicht wahr, es gibt eine gewisse Abstufung in Bezug auf das Lügen. An erster Stelle kommen die Kirchen, an zweiter erst die Presse und an dritter kommen dann die Politiker. Das ist ganz objektiv dargestellt und nicht etwa aus einer Emotion heraus. Der Enthusiasmus[4] des Lügens wird durch die Dinge hervorgerufen, die man nur durch die Erziehung innerhalb der Kirche bekommen kann. Der Enthusiasmus der Lüge in der Presse wird durch die sozialen Verhältnisse hervorgerufen, und in der Politik ist die Lüge eigentlich nur, ich möchte sagen, eine Fortsetzung im zivilen Leben dessen, was ja beim Militarismus – mit diesem hängt ja die Politik zusammen – ganz selbstverständlich ist. Wenn man einen Gegner besiegen will, muss man ihn täuschen. Die ganze Strategie ist darauf angelegt; da muss man lernen zu täuschen. Das ist System. Das wird dann durch die Verwandtschaft zwischen Militarismus und Politik auch auf das zivile Leben übertragen. Aber da ist es Methode, während es bei den anderen beiden Klassen, bei der Presse und den Vertretern der Bekenntnisse, Enthusiasmus des Lügens ist. Diese Dinge sind auch nicht Radikalismus, wenn man sie so darstellt; es ist einfach eine objektive Tatsache. Das Schlimme liegt darin, dass durch das Vorurteil der Menschen ein großer Teil der Menschen noch nicht einsieht, dass es eben unmöglich ist, innerhalb der Bekenntnisse zu stehen und die Wahrheit zu sagen. Nicht wahr, man kann eine tragische Persönlichkeit werden innerhalb eines Bekenntnisses; aber man kann nicht ein Amt haben innerhalb eines Bekenntnisses und die Wahrheit sagen. Das ist gar nicht möglich heute, so dass also das Verhalten gegenüber der katholischen Kirche, ich möchte sagen, so bezeichnet werden kann: so lange wie möglich die Aspirationen der Kirche ignorieren und sich dann daran machen, die Verlogenheiten im einzelnen aufzuzeigen. Dann wird man wenigstens einen Weg einschlagen, der durch die Tatsachen geboten ist.“[5]
Wenn ich die hier geäußerte Ansicht Rudolf Steiners weiterdenke, dann wird mir klar, wie sehr sie zutrifft. Dann kann ich am konkreten Beispiel sehen, wie die amerikanische Politik das Ereignis vom 11. September 2001 bewusst missbraucht hat, um nach innen eine strengere Überwachung seiner Bürger und nach außen den „Krieg gegen den Terror“ einzuführen. Die Lüge vom 11. September hatte für unzählige Menschen Folgen, die seither massiv in ihr Leben eingreifen: Angst (vor Überwachung), Flucht (vor den Bomben) und Tod (durch die Bomben). Dieser Prozess ist auch nach achtzehn Jahren (ein Mondknoten) noch nicht beendet.
Diese zerstörerische Politik, die auf den biblischen Drachen verweist, ist nicht denkbar ohne den Einfluss der Medien („Presse“), die die Menschen, die nur den äußeren Schein sehen, ähnlich wie die Paradiesesschlange ständig verführen. Anthroposophisch ausgedrückt, kann man zusammenfassend sagen: Politik und Presse beziehungsweise Ahriman (Drache) und Luzifer (Schlange) arbeiten in dieser Angelegenheit zusammen.
Die erste Lügen-Macht aber sei, so behauptet Rudolf Steiner, die Kirche. Dabei kommt mir unmittelbar Dostojewskijs Erzählung vom „Großinquisitor“ aus dem Roman „Die Brüder Karamasow“  in den Sinn[6], aber auch das Motto der „Gesellschaft Jesu“, die seit der Zeit der Gegenreformation das Erziehungsmonopol der katholischen Kirche inne hatte: „Der Zweck heiligt die Mittel.“
Welches Geistwesen hinter dieser Institution steht, ist ziemlich deutlich.
Natürlich haben sich beide Konfessionen seit Anfang an heftig gegen die Waldorfschule gewehrt und der „Religionsphilosoph“ Helmut Zander versucht heute noch, diesen Impuls in der Öffentlichkeit zu verleumden und agiert dabei mit Lügen. Jene Leute, die zu bequem sind, Rudolf Steiner selbst zu lesen, beziehen sich dann auf diesen Mann, und meinen, die Wahrheit zu kennen…
Werch ein Illtum!

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