Eben (4.50 Uhr) begegnet mir auf
Facebook ein von Matthias Hesse geposteter Artikel von Friedrich Sprich aus dem
Schweizer „Institut für Dreigliederung“ mit dem Titel: „Die Dreigliederung des
sozialen Organismus und das Bedingungslose Grundeinkommen“ vom 1.5.2016.
Irgendwie hatte ich ja, wie so
viele andere „Arme“ auch, auf die Einführung eines „Bedingungslosen
Grundeinkommens“ gehofft, wie es inzwischen in Finnland versucht und in
Südkorea von jugendlichen Demonstranten gefordert wird. Aber Friedrich Sprich
macht Argumente geltend, die in eine andere Richtung zeigen, um eine gerechtere
Beziehung zwischen Arbeit und Einkommen herzustellen. Ich zitiere hier eine der
Kernaussagen:
In seinem „Nationalökonomischen Kurs“ (GA 340) fasst er )Rudolf
Steiner) die gesamte volkswirtschaftliche Wertbildung in zwei Formen zusammen,
von denen eine die Arbeit ist, die im Wesentlichen
darin besteht, die Naturgrundlage umzuwandeln, angefangen von der
Rohproduktegewinnung bis hin zu den sublimsten Stufen der Veredelung.
Entscheidend für diesen Arbeitsbegriff ist es, dass die so entstandenen
Produkte auch real durch Verkauf und Kauf in den volkswirtschaftlichen Prozess
übergehen und dadurch zur Ware werden. Jede sogenannte Arbeit, die nicht bis zu
diesem Ziel gelangt, ist im Sinne Steiners reine Scheinarbeit,
volkswirtschaftlich vollkommen bedeutungslos, reines „Privatvergnügen“.
In diesem Übergang von Arbeit zu Arbeitsresultat (= Ware), der
von einem oberflächlichen Leser meistens nicht einmal als solcher bemerkt wird,
liegen in Steiners Sozialwissenschaft aber ganze „Welten“. Jeder Mensch, der
ernsthaft über diese Sache nachdenkt, wird Steiner Recht geben, dass Arbeit und
Einkommen Fundamentalbegriffe unseres Rechtslebens sind, ebenso wie Ware ein
Fundamentalbegriff des Wirtschaftskreislaufes ist. Arbeit und Ware gehören zwei
ganz verschiedenen Gebieten, zwei absolut divergierenden Systemen, die Arbeit
dem Rechtsleben und Ware dem Wirtschaftsleben an. Weil das so ist und weil
Einkommen damals wie heute in der Regel als Äquivalent zur Ware aufgefasst
wird, deshalb spricht Steiner davon, dass Arbeit und Einkommen getrennt werden
müssen. Damit ist zunächst einmal ein Bewusstseinsprozess gemeint, der dann
natürlich, sobald diese Einsicht in eine genügend grosse Zahl von Menschen
Einzug gehalten hat, sich auch auf die übrige Realität ausdehnen wird.
Die Frage der Einkommensordnung ist, wie die Arbeitsfrage,
ebenfalls eine grundlegende Frage unseres Rechtslebens. Sie ist ihrer
unmittelbaren Bindung an wirtschaftliche Sachzwänge, wie sie in primitiveren
Gesellschaftsformen naturgemäss auftritt, zu entreissen und einem zur
Selbständigkeit herangereiften Rechtsleben einzugliedern. Wie die
Naturgrundlage vor einem sie zerstörenden, überbordenden Wirtschaftsleben
geschützt werden muss, so muss auch die menschliche Arbeit und das menschliche
Leben der Eigendynamik des Wirtschaftslebens entzogen werden. Dem
Wirtschaftsleben müssen von zwei Seiten strikte Grenzen gesetzt werden,
einerseits muss die Natur vor ihm geschützt werden und andererseits die
Menschlichkeit. Solange es der Wirtschaft freigestellt ist, den Menschen in ihr
Herrschaftsgebiet hineinzuziehen, indem sie auf ihn bloss als „Rohware Mensch“,
als „Ausbeutungsobjekt“, als „gekaufte Arbeitskraft“ zugreift, ist etwas in
unserer Gesellschaftsordnung schief. Die Wirtschaft muss lernen, diese beiden
Faktoren als die Voraussetzung für ihre Wirksamkeit zu akzeptieren, sie aus
ihrer Abhängigkeit zu entlassen und selbst von ihnen abhängig gemacht zu
werden. Bei Steiner findet sich ein vollständig anderes Verständnis der
Trennung von Arbeit und Einkommen, als gewisse von einem modernen
Schlaraffenland träumenden Grundeinkommens-Erfinder annehmen.[1]
Hier sehe ich wieder ein Beispiel
dafür, wie die herrschenden Medien solche Gedanken einfach nicht erwähnen,
geschweige denn, diskutieren. Es wird ein Schleier des Schweigens darüber
ausgebreitet.
Genau das ist meines Erachtens
der Grund, warum Leute wie Adolf Hitler oder Björn Hoecke mit einfachen Parolen
die Menschen „begeistern“ können, obwohl sie von „Geist“ keine Ahnung haben. Die
Dämonen werden nicht von den Nazis oder der AfD geschaffen, sondern von der
offiziellen Politik selbst, wie Bernd Stegemann andeutet. Je weniger Geist in
der offiziellen Politik herrscht, desto mehr Ungeist macht sich in der Welt
breit.
Mit Donald Trump kommt ein Mann
an die Macht, der dieses Prinzip ideal verkörpert: statt Geist regiert von nun
ab das Geld.
Es ist erschreckend, wie
geschmacklos protzig seine Privatwohnung im 68. Stock seines Trump-Towers –
gleich neben Tiffanys – eingerichtet ist. Auch sein „Taj Mahal“, ein Casino mit
Hotel in Atlantic City atmet den gleichen „Ungeist“. Es ist der Geist des
Casino-Kapitalismus, der unsere „globalisierte“ Welt bereits seit fast 30
Jahren fest im Griff hat.
Wenn Du "Deinen" eigenen Text wirklich aufmerksam auf Dich würdest wirken lassen, müsste fast zwangsläufig die Erkenntnis in Dir aufsteigen, dass das BGE geradezu DAS geistige Trennungsmittel ist, um die Trennung von Arbeit und Einkommen mal wirk-lich zu be-greifen.
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