Mittwoch, 29. Januar 2020

Zum Schweigen erzogen


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Wenn ich in dem Buch von Gerard Menuhin[1], das zahlreiche historische Quellen zitiert, lese[2], wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts wirklich verlaufen ist, dann bin ich fast krank von all den Lügen, die offiziell (bis zu unserem Bundespräsidenten) verbreitet werden, um sich dem Denkdiktat gewisser Kreise zu unterwerfen, die ihren Hass gegen die Deutschen vor allem in der Presse und in Filmen subtil verbreiten. Auch der gestrige Film über „Anne Frank“ war wieder so ein Beispiel: So werden auch in diesem Film die Deutschen – bis auf eine blasse Ausnahme – als die schlechthin Bösen vorgeführt. Die Bilder wirken suggestiv; aber niemand weiß, ob das, was sie zeigen, der Wahrheit und Wirklichkeit entspricht.
So werden wir Deutschen seit 75 Jahren manipuliert und die meisten glauben inzwischen, was geschrieben steht, oder was sie im Fernsehen sehen. Und wehe, man versucht, Hitler und sein Drittes Reich zu verteidigen! Dann ergießt sich ein lauter oder leiser „Shitstorm“ über einen. Die meisten schweigen und denken sich ihren Teil. Vermutlich bin ich für sie schon ein Neonazi. Jeder, der an Adolf Hitler auch nur ein gutes Haar lässt, gehört „per definitionem“ dazu. So weit hat es die „öffentliche Meinung“ schon gebracht. Es ist den Kriegstreibern 1914 und 1939 nicht gelungen, Deutschland in zwei Weltkriegen zu vernichten, nun wollen sie Deutschland geistig vernichten, indem sie alle, die die Wahrheit über ihre Machenschaften ahnen und darüber öffentlich sprechen, als „Antisemiten“ brandmarken.
Ich spreche nicht von gewöhnlichen Menschen, sondern von jenen einflussreichen Kreisen, die auch den US-Präsident Trump hofieren, der gestern im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten seinen seit langem versprochenen „Friedensplan“ für eine Zwei-Staaten-Lösung im „Heiligen Land“ vorgestellt hat, ohne sich zuvor mit der palästinensischen Führung abgesprochen zu haben.
Gerard Menuhin führt auf den Seiten 196ff seines Buches aus:
„Am 7. November 1938, einige Wochen nach dem Münchner Abkommen und kurz vor der Reise des deutschen Außenministers von Ribbentrop nach Paris, wurde der deutsche Legationsrat Ernst von Rath in Paris von einem siebzehnjährigen polnischen Juden namens Grynspan erschossen. Am 9. November brachen in Deutschland antijüdische Ausschreitungen aus, vermutlich als Antwort auf diesen Mord. Es sind so viele Widersprüche zutage getreten, dass die offizielle Version der Geschichte nicht aufrechterhalten werden kann. Einerseits hätte dieser offensichtlich unbemittelte Taugenichts – denn ein solcher war er den vorliegenden Berichten zufolge – es sich weder leisten können, die von ihm benutzte Pistole zu kaufen, noch hätte er in einem Hotel wohnen können, das sich zufälligerweise gerade neben dem Pariser Hauptquartier der „Internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus“ (LICRA) befand, noch hätte er den Rechtsanwalt bezahlen können, der sofort auftauchte, ihn zu verteidigen.“
Die ganze Geschichte riecht nach einem inszenierten Mord, der den Interessen dahinter stehender Leute diente, die das Münchner Abkommen und die bevorstehenden Pariser Verhandlungen torpedieren wollten. Solche Komplotte gibt es unzählige in der Geschichte. Wer nur die äußeren Umstände berücksichtigt, wird natürlich nicht auf die eigentlichen Hintergründe stoßen.
Menuhin fährt mit einem Zitat aus dem Buch „Feuerzeichen“ von Ingrid Weckert[3] fort:
„Nicht nur überlebte Grynspan den Krieg, sondern er kehrte später nach Paris zurück. Es wird behauptet, in Deutschland sei am Tag zuvor eine Anzahl unbekannter Männer erschienen und habe versucht, überall im Land antijüdische Gefühle zu schüren. Einige wenige mögen sich als SA- und SS-Männer verkleidet und befohlen haben, jüdisches Eigentum zu zerstören.“
Diese Geschichte halte ich für glaubhaft, wenn auch die Anstifter peinlichst vermieden haben, Dokumente über ihre Taten zu hinterlassen. Ich vertraue dabei auf mein Wahrheitsgefühl.
Menuhin weiter:
„Das Datum war gut gewählt; es fiel mit den alljährlichen Gedenkfeiern zum Putsch von 1923 zusammen, als sich alle wichtigen SA- und SS-Offiziere sowie führende Politiker in München befanden und nicht in der Lage waren, diese Befehle zu bestätigen. Außerdem wäre es unmöglich gewesen, eine Organisation, die erforderlich gewesen wäre, solche Krawalle zu inszenieren oder die Massen eines normalerweise friedlichen, gesetzestreuen Volks zu Ausschreitungen zu bewegen, derart kurzfristig aufzubauen, und der Mord an einem Diplomaten niedrigen Ranges hätte nicht ausgereicht, um eine solche „Explosion des Volkszorns“ auszulösen. Goebbels hatte nicht nur keine „Hetzrede“ gehalten, wie fälschlicherweise behauptet wird, sondern war über das Geschehen überhaupt nicht im Bilde. Goebbels‘ politische Vollmachten hätten ihn nicht dazu befugt, außerhalb seines Distrikts in Berlin irgendwelche Befehle zu erteilen. Die fünf Kugeln aus der Pistole des Attentäters setzten der mit dem Münchner Abkommen anvisierten friedlichen Lösung des europäischen Konflikts sowie den Bestrebungen zu einer Revision des Versailler Vertrags ein abruptes Ende.“
Das ist nur eine der vielen Geschichten, die dem deutschen Volk und der ganzen Welt „vorenthalten“ wird.
Menuhins Buch wimmelt davon und es ist wirklich schwindelerregend, wenn man bisher der offiziellen Geschichte vertraut hat. Natürlich bleibt immer die Frage offen: „Wer lügt hier?“
Da ich kein Augenzeuge war und auch keine Augenzeugen mehr kenne, bin ich angewiesen auf solche Bücher, die nicht in den allgemeinen Chor einstimmen, sondern das Thema aus einer ganz anderen Perspektive behandeln. Um sich eine eigene Meinung zu bilden, sollten wir Deutschen auch diese Perspektive berücksichtigen und nicht nur den offiziellen Rednern und Schreibern akklamieren.
Es ist mir durchaus klar, dass es wesentlich bequemer und mit Sicherheit auch ungefährlicher wäre, den Mund zu halten, wie so viele. So bekommen natürlich all jene, die einseitige Behauptungen über die Ereignisse des Dritten Reiches verbreiten, das Übergewicht.
Ich misstraue den meisten Sendungen, die im Zusammenhang mit dem Holocaust-Gedenktag in allen Fernsehprogrammen gezeigt werden. Dahinter stehen schon allein wegen der hohen Produktionskosten ganz bestimmte Interessen. Dagegen war ein Film wie Otto Premingers „Exodus“ geradezu harmlos.
Ein Film, der die offizielle Geschichte in Frage stellt, würde es nie ins Fernsehen schaffen. Schon das ist für mich ein Zeichen für die  Einseitigkeit, den Konformismus und Opportunismus, wie sie sich dank der „Re-Education“ seit langem in unserem Volk eingenistet haben.



[1] Gerard Menuhin ist der Sohn des bekannten Geigers Jehudi Menuhin, ein Jude, der sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigt, der als ehemaliger Abteilungsleiter der Filmfirma „United Artists“ auch authentische Einblicke in die Filmindustrie Hollywoods gewonnen hat. Ich halte seine Ausführungen für seriös und gut belegt, was allein die 15-seitige Bibliographie am Ende seines Buches zeigt. Gerard Menuhin, Wahrheit sagen, Teufel jagen, Lühe-Verlag, 2016
[2] Ich bin jetzt auf Seite 198 der deutschen Ausgabe, wo es um die üblichen Falschdarstellungen der „Reichskristallnacht“ geht, einem Ereignis, das die lieben Gutmenschen immer als den „Beginn des Holocausts“ bezeichnen.
[3] Englischer Originaltitel „Flashpoint: Kristallnacht  1938”, Institute for Historical Review, Costa Mesa, Cal., 1991

Sonntag, 26. Januar 2020

Meditationen über das Böse


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Gestern sah ich in der Arte-Mediathek ein Porträt des russischen Literaturnobelpreisträgers Boris Pasternak: „Der Fall Doktor Schiwago – Ich lade Sie zu meiner Hinrichtung ein“ von Nino Kirtadze aus dem Jahr 2018[1]. Auch diese Dokumentation ist ein Puzzle-Baustein für den karmischen Umkreis Rudolf Steiners, der ja auch mit Rainer Maria Rilke und dem armen Friedrich Nietzsche, den beiden berühmten Freunden Lou Andrea-Salomes, bekannt war: Bei seiner zweiten Russlandreise begegnete Rilke dem zehnjährigen Boris Pasternak, weil er mit seinem Vater befreundet war. Die Geschichte von Doktor Schiwago, die ich schon so lange – angeregt durch das Filmmeisterwerk von David Lean aus dem Jahre 1964 – lesen möchte, setzt im Jahre 1903 ein.
In der Dokumentation wird auch einmal eine Stelle aus dem Roman zitiert, die genau die Frage berührt, die mich seit ein paar Tagen wieder beschäftigt: was ist das Böse?
„Damals kam die Lüge ins russische Land. Das Hauptelend, die Wurzel des kommenden Bösen, war der Verlust des Glaubens an den Wert der eigenen Meinung. Man bildete sich ein, dass die Zeit, da man den Eingebungen des sittlichen Empfindens folgte, vorüber sei. Jetzt muss man sich dem Gleichschritt anpassen und sich nach den Regeln der Gemeinschaft richten. Diese Verirrung der Gesellschaft erfasste alles, steckte alles an, alles geriet unter ihren Einfluss.“ (ca. Minute 20:00)

Auch in der neuesten Ausgabe der „Jungen Freiheit“ (Nr. 5, 24.01 2020) wird im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Befreiung der Lagerinsassen von Auschwitz vom Bösen gesprochen. Es ist ein aktuelles Thema.

Unter der Überschrift „Die Neurose heilen – Instrumentalisierung eines Großverbrechens: Die Erinnerung an den Holocaust sollte historisch nüchterner erfolgen“ schreibt Autor Thorsten Hinz:
„Vor genau 20 Jahren fand in Stockholm eine Internationale Holocaust-Konferenz unter Beteiligung von Staats- und Regierungschefs und des Uno-Generalsekretärs statt. In der verabschiedeten Erklärung heißt es: ‚Der beispiellose Charakter des Holocaust wird immer universelle Bedeutung behalten‘, und müsse ‚in unserem kollektiven Gedächtnis für immer eingebrannt sein‘. Daraus abgeleitet wurde die ‚moralische Verpflichtung unserer Völker und die politischen Verpflichtung unserer Regierungen‘ zum Kampf gegen ‚Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit‘. Als zentrale Aufgabe hervorgehoben wurde die politische Bildung der Jugend.
Die sogenannte ‚Holocaust Education‘ ist ein offizielles Projekt der Unesco. Sie verfolgt das Ziel, ‚Lernende mit Wissen, Kompetenzen und Handlungsoptionen auszustatten, um zu kritischem Denken zu befähigen und verantwortungsvolle Weltbürger hervorzubringen, welche die Menschenwürde achten sowie Vorurteile und Ausgrenzung – die in Gewalt und Völkermord münden können – ablehnen.‘
An die ‚Holocaust Education‘ schließt die ‚Global Citizenship Education‘ an. So heißt die politische Bildung im globalen Maßstab. Durch sie sollen ‚Lernende (...) in die Lage versetzt werden, ein Zugehörigkeitsgefühl zur Weltgemeinschaft zu entwickeln, sich zu engagieren und eine aktive Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen, um einen Beitrag zu leisten zu einer friedlichen, gerechten Welt, in der ökologische Ressourcen bewahrt werden.‘
Solche Proklamationen hört die Menschheit schon seit hundert Jahren. Aber all die politischen Programme haben die Menschen bisher nicht friedlicher und ökologischer gemacht. Zwar war Deutschland durch die Umweltbewegung der 70er Jahre und die daraus hervorgehende Partei der „Grünen“ eine Art Vorreiter dafür, dass mehr Ressourcen eingespart, in der Landwirtschaft öfters ökologisch gewirtschaftet und durch die Einführung des gelben Sackes Müll getrennt wurde. Diese Erfolge sind zwar zu verzeichnen, aber wenn ich in Einkaufszentren wie „Kaufland“ oder in Discountern wie „Lidl“ einkaufe, finde ich seit ca. einem Jahr auch Bioland- (Lidl) oder Demeter-Produkte (Kaufland), aber wenn ich die Kunden beobachte, so habe ich das Gefühl, dass die überwiegende Mehrheit immer noch nach dem billigsten Fleisch und den zuckerhaltigsten Getränken greift. Das kann nicht an ihrem Einkommen liegen, denn diese Leute verfügen in der Regel über die neuesten Smart-Phones. Es liegt, so vermute ich, trotz aller Appelle am mangelnden Bewusstsein.
Genauso erfolglos sind offensichtlich die gutgemeinten Appelle an die Jugend, die – wie ich als Deutsch- und Geschichtslehrer an einem Gymnasium selbst erfahren habe - mindestens einmal im Jahr Pflichtveranstaltungen zum Thema „Holocaust“ besuchen mussten. Bei vielen war das eine willkommene freie Stunde. Manche waren betroffen, aber die meisten spielten ihre blutigen Computerspiele weiter, die der Dramatiker Heiner Müller zutreffend als „Einübung auf Auschwitz“ bezeichnete. Anstatt die Herstellung solcher menschenverachtender  Spiele grundsätzlich zu verbieten, verdient eine gewaltige Industrie Millionen damit, die Jugend in Richtung „Mord und Totschlag“ zu konditionieren. Da helfen gutgemeinte pädagogische Programme nichts. Da müssen klare Gesetze beschlossen werden, ohne Rücksicht auf den Einfluss von Lobbyisten.
Thorsten Hinze kommt nun zum Zentrum seines Aufsatzes:
„Anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz veranstaltet die Unesco an ihrem Hauptsitz in Paris einen Gedenkakt, zwei Ausstellungen und eine Konferenz, in der über Mittel und Wege diskutiert wird, die Erinnerung an den Holocaust dauerhaft im ‚kollektiven Gedächtnis‘ zu fixieren.
Was an den Deklarationen, Beschlüssen und Projektbeschreibungen immer wieder besticht, ist das Neben- respektive Ineinander von bürokratischer und sakraler Sprache. Der suggestive Rekurs auf den Holocaust verleiht den administrativen Planungen, Normierungen und Anweisungen den Anschein höherer Weihen, einer geheiligten Aura, die ihre Evidenz in sich selbst trägt und die anzuzweifeln sittenwidrig wäre, weil sie etwas unzweifelhaft Gutes transportiert.“
Der Hinweis auf die Verknüpfung politischer Anweisungen mit der geheiligten Aura der Gedenkfeiern, die sich auch in manchen Sprachformeln zeigt, die aus den gegebenen Anlässen jedes Jahr mit leichten Varianten wiederholt werden, ist etwas, wofür ich als Germanist besonders sensibel bin. Vielleicht ertrage ich es nicht, dass sich hier in öffentlichen Reden scheinbar tadellose Politiker[2] zum Sprachrohr der „Anständigen“  machen, während alle, die solchen Akten eher kritisch gegenüber stehen, die „guten Sitten“ verletzen, ja in den Verdacht des schlimmsten Vergehens der Gegenwart zu geraten, nämlich „Antisemit“ zu sein, wobei natürlich assoziiert wird, dass jeder „Antisemit“ potentiell „Hass und Hetze“ verbreitet, jüdische Kinder bespuckt und Kippa-Träger tätlich angreift. Hinter ihnen lauert „das Böse in neuem Gewand“, wie Bundespräsident Steinmeier in Yad Vaschem ausführte.
Thorsten Hinz schreibt weiter:
„Die philosophische Basis für das rhetorische Verfahren schuf Hannah Arendt durch die Umdeutung des Kantschen ‚radikal Bösen‘. Bei Kant bezeichnet der Begriff den ‚verderbten Hang im Menschen‘, ein ‚radikales, angeborenes (...) Böses in der menschlichen Natur‘, das ihn dazu verführe, ‚gesetzwidrigen Maximen‘ zu folgen, obwohl er sich des ‚moralischen Gesetzes bewusst‘ sei.“
Hat nicht der derzeitige Präsident der größten Weltmacht, der eigentlich als Vertreter einer starken Zivilisation Vorbild sein müsste, den „Hang (...) gesetzwidrigen Maximen“ zu folgen, wenn er den Armeechef eines anderen Landes in einem Drittland und sieben seiner Begleiter töten lässt, ohne ihnen eine Chance zu einem fairen Gerichtsverfahren zu gewähren? Im Gegensatz dazu laufen Präsidenten wie George W. Bush und Premierminister wie Tony Blair bis heute frei herum, obwohl sie völkerrechtswidrige Kriege begonnen haben, durch die mehrere Nahoststaaten ins Chaos gestürzt und unzählige Menschen getötet wurden, ganz zu schweigen davon, was Israel in zwei Kriegen, die es geschickt als Verteidigungskriege deklariert hat, dem palästinensischem Volk angetan hat: Das Westjordanland und die Golanhöhen sind seit 1967 besetztes Land, der Gaza-Streifen das größte „Freiluft-Gefängnis“ der Welt. Hier erkenne ich den „Hang, gesetzwidrigen Maximen“ zu folgen, der laut Kants Definition zum „Bösen in der menschlichen Natur“ gehört.
„Nach Arendt hat der Mord an den europäischen Juden (...) dagegen ein nach menschlichen Maßstäben ‚Unmögliches möglich‘ gemacht und ein ‚unbestrafbares, unverzeihlich Böses‘ ans Licht gebracht, ‚das man weder verstehen noch erklären kann durch die bösen Motive von Eigennutz, Habgier, Neid, Machtgier, Ressentiment, Feigheit‘ usw., weshalb darauf ‚alle menschlichen Reaktionen gleich machtlos sind.‘
Arendts Beschreibung zielt auf das, was Kant ‚eine ohne alle Gesetze wirkende Ursache‘ nennt, die Epiphanie ‚einer gleichsam boshaften Vernunft (ein schlechthin böser Wille)‘, in welcher ‚der Widerstreit gegen das Gesetz selbst zur Triebfeser (...) erhoben, und so das Subjekt zu einem teuflischen Wesen gemacht würde‘. Das aber sei, so Kant, auf den Menschen gar nicht anwendbar. Was Arendt formuliert, ist demnach kein ‚radikal‘, sondern ein außermenschliches, ein ‚absolut Böses‘. Sie schrieb dem historischen Faktum des Judenmords eine metaphysische Dimension zu, die letztlich über ein religiöses Potential verfügt.“
Ich kann sicher behaupten, dass ich in meiner Seele das Böse nicht vorfinde. Im Gegenteil, ich habe immer das Gute angestrebt. Trotzdem glaube ich an die Macht eines wesenhaft Bösen, das versucht, Menschen auf ihre Seite zu ziehen. Die Verlockungen sind zahlreich: Eitelkeit, Ehrgeiz, Machtgelüste, Lügenhaftigkeit, Neid, Furcht und schließlich die Freude am Leid eines Mitmenschen als abartigste Form.
Nie werde ich das Leid all der Juden geringschätzen, die so unsagbar Fürchterliches unter fanatischen Nationalsozialisten erleben mussten. Ich gönne auch Frau Miller-Ehrenwald, deren Tagebücher derzeit im Berliner Historischen Museum ausgestellt werden, die knapp 900 Euro Entschädigungsrente, die sie monatlich von Deutschland erhält. Auch meine Eltern haben wegen des Verlustes ihrer schlesischen Heimat einen Lastenausgleich bekommen.
Deutschland ist ein reiches und wirtschaftlich starkes Land und ich finde es richtig, wenn es hilft, die Not anderer Menschen zu lindern.
Ich glaube aber auch, dass kein anderes Land bis heute so viel „Widergutmachung“ geleistet hat wie Deutschland. Wenn aber unser Bundespräsident behauptet, hier gebe es wieder Menschen, die sich in den Dienst des Bösen stellen, dann muss ich mit Kant widersprechen: Jeder hat offenbar den „verderbten Hang“ in sich; das betrifft nicht nur manche Deutsche, sondern gewiss auch manche Juden.
Wir sollten endlich die Toten ruhen lassen und uns bemühen, „friedliebende“ Menschen zu werden.



[2] Zur angeblichen Tadellosigkeit der unbescholtenen „Sonntagsredner“ möchte ich nur an zwei Tatsachen erinnern: Bundepräsident Steinmeier protegierte die Punk-Band „Feine Sahne Fischfilet“, die am 3. September 2018 unter dem Motto „Wir sind mehr“ bei einem Konzert in Chemnitz mit Aufrufen zum Mord an politischen Gegnern in ihren Liedern Rock gegen rechts machte, und Ministerpräsident Netanjahu droht ein Verfahren wegen Korruption.

Freitag, 24. Januar 2020

Totenbeschwörung in Jerusalem


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Es ist nicht einfach, den „guten Kampf des Glaubens“[1] zu führen.
Manchmal werde ich müde und will nicht mehr kämpfen. Aber dann überwinde ich mich, wie heute Morgen, denn es muss ein paar Menschen geben, die für die Wahrheit kämpfen, auch wenn sie dadurch ihren Ruf gefährden. Gott sei Dank habe ich als vollkommen unbekannte Person da nicht viel zu befürchten, auch wenn ich so sensibel bin, dass mich bereits bösartige Gedanken verletzen können. Jedenfalls prallen sie nicht einfach so von mir ab, auch wenn ich mir bewusst bin, dass es Angriffe von Dämonen sind, die sich winden, weil die Wahrheit wie Feuer in ihnen brennt. Diese Geister finden jederzeit zahlreiche Anhänger unter den Menschen, die sich ihnen zur Verfügung stellen. Zu ihren Anhängern zähle ich die höchsten Repräsentanten der derzeitigen Bundesrepublik. Sie lassen sich für eine Sache einspannen, die dazu führt, dass sie ihr eigenes Volk bekämpfen werden. Ich meine den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier. Der erste sprach am Mittwoch im Deutschen Historischen Museum gegen das eigene Volk, Frau Merkel schmeichelte gestern in Davos den Wirtschaftsführern der Welt und Herr Steinmeier durfte auf Einladung Israels eine Rede in Yad Vaschem halten – bewusst auf Englisch, nicht auf Deutsch, wo er sich noch einmal für sein eigenes Volk entschuldigte. Er behauptete: „Die bösen Geister zeigen sich heute in neuem Gewand.“
Die Bilder von der gestrigen „Totenbeschwörung“ im offensichtlich heiligsten Zentrum der Welt gehen mir nicht mehr aus dem Gedächtnis. Es war geradezu unheimlich, wie sich dort die Mächtigen der Welt, darunter Frankreichs Präsident Emanuel Macron und Russlands Präsident Wladimir Putin von Ministerpräsident Netanjahu instrumentalisieren ließen.
Die gestrige Inszenierung in Jerusalem kam mir vor, wie der Tanz um das goldene Kalb. Die Opfer des Holocaust werden noch 75 Jahre nach der „Befreiung“ als Märtyrer beschworen und gleichzeitig als Zeugen für ein Grauen missbraucht, das potentiell jeder Deutsche verursacht hat, der sich nicht dem Denk-Diktat der Juden unterwirft. Selbstverständlich sind auch die Deutschen keine Unschuldslämmer, aber wenn der höchste israelische Geistliche, der Rabbi NN behauptet, er könne nicht vergeben, weil sein Vater, der in Auschwitz umgekommen sei, ihn nicht dazu beauftragt habe, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln: was ist das für ein verqueres Denken!?
Wenn Ministerpräsident Benjamin Netanjahu von dem „beispiellos Bösen“ spricht, dann meint er natürlich nur ein Volk, das dazu fähig und in der Lage ist: die Deutschen. Um die Deutschen bis in alle Ewigkeit an ihre Schuld zu erinnern, werden solche Veranstaltungen wie die gestrige gemacht.
Ich wehre mich dagegen, weil ich nichts mit jener Geschichte zu tun habe, weil ich meine, dass nicht nur die Deutschen im Krieg schuldig geworden sind, und weil ich mir das eigene Nachdenken nicht verbieten lassen will.
Diesen Text habe ich eben auf Facebook veröffentlicht. Dabei habe ich folgenden Eintrag von Norbert Running Blue Rider gefunden. Er hat Ausschnitte aus der Rede unseres Bundespräsidenten in Yad Vaschem veröffentlicht:
„Weil ich dankbar bin für das Wunder der Versöhnung, stehe ich vor Ihnen und wünschte, sagen zu können: Unser Erinnern hat uns gegen das Böse immun gemacht.
Ja, wir Deutsche erinnern uns. Aber manchmal scheint es mir, als verstünden wir die Vergangenheit besser als die Gegenwart.
Die bösen Geister zeigen sich heute in neuem Gewand. Mehr noch: sie präsentieren ihr antisemitisches, ihr völkisches, ihr autoritäres Denken als Antwort für die Zukunft, als neue Lösung für die Probleme unserer Zeit. Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt.
Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten. Das kann ich nicht sagen, wenn jüdische Kinder auf dem Schulhof bespuckt werden. Das kann ich nicht sagen, wenn unter dem Deckmantel angeblicher Kritik an israelischer Politik kruder Antisemitismus hervorbricht. Das kann ich nicht sagen, wenn nur eine schwere Holztür verhindert, dass ein Rechtsterrorist[2] an Jom Kippur in einer Synagoge in Halle ein Blutbad  anrichtet.
Natürlich: unsere Zeit ist nicht dieselbe Zeit. Es sind nicht dieselben Worte. Es sind nicht dieselben Täter.
Aber es ist dasselbe Böse.“
Was weiß Herr Steinmeier schon von der geistigen Realität des Bösen?
Ich glaube nicht, dass er dazu berufen ist, über das Böse zu sprechen, genauso wenig wie Benjamin Netanjahu. Es sind bestenfalls Phrasen, was diese Herren von sich geben. Oder vielleicht auch nicht; sie bezwecken ja etwas damit, und deshalb zeigen diese Phrasen Wirkung, bei den einen Zustimmung, bei den anderen Widerspruch.
Wenn ich mich frage, was tatsächlich das „beispiellos Böse“ ist, dann fällt mir nur ein historisches Beispiel ein: die Hinrichtung eines Gottes. Menschen machen sich immer schuldig. Ob sie deswegen die Todesstrafe verdienen, bezweifle ich sehr. Aber ein Wesen, das sich keiner bösen Tat schuldig gemacht hat, zum Tode zu verurteilen und hinzurichten, das ist schon beispiellos und nur einmal in der Geschichte vorgekommen: auf Golgatha in Jerusalem.
Als die jüdischen Repräsentanten Jesus von Nazareth damals zum Tode verurteilten, missbrauchten sie die römischen Besatzer dazu, die Hinrichtung auszuführen. Im 20. Jahrhundert sorgten die jüdischen Repräsentanten dafür, dass die USA unter Woodrow Wilson in den Ersten Weltkrieg eintraten, um mit frischen Kräften das bis dahin unbesiegte deutsche Kaiserreich zu zermalmen. Der maßgeblich von Juden diktierte Friedensplan von Versailles brachte schlussendlich Adolf Hitler an die Macht – mit nicht unerheblicher finanzieller Unterstützung jüdischer Kreise. Das „Monster“ wird heute für den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust verantwortlich gemacht. Wer sich die Mühe macht, die entlegenen historischen Quellen aufzusuchen und zu studieren, bekommt ein vollkommen anderes Bild von der geschichtlichen Wahrheit, ja, er muss feststellen, dass beide von den meisten geglaubten Behauptungen in Wirklichkeit Lügen sind: Hitler ist in Wirklichkeit weder für den Zweiten Weltkrieg noch für den Holocaust verantwortlich![3]
Wer wirklich dafür verantwortlich ist, möchte ich erst einmal dahin gestellt lassen. Es leuchtet jedoch ein, dass es nicht diejenigen sind, die von der Presse, vom Kino und vom Fernsehen in der Regel als die alleinigen Schuldigen hingestellt werden. Diese Instrumente waren schon immer Mittel der Propaganda und der Manipulation, die nachweislich besonders gut von jüdischen Persönlichkeiten beherrscht werden.[4] Damit wurde die ganze Welt an der Nase herumgeführt und nur die wenigen, die tiefer schauen, können dieser Dauerberieselung mit Lügen entkommen. Auf genau diese Wenigen zielt jedoch die „Antisemitismuskeule“, die immer hervorgeholt wird, wenn einer das Dogma vom Holocaust bezweifelt.
Als vor kurzem unsere Gmünder Freunde Susanne und Manfred zu Besuch waren, fragte mich Manfred, ob ich an den Holocaust, so wie er in der Regel beschrieben wird, glaube. Ich sagte: „Nein!“ und machte ihn auf das Buch „Die Israel-Lobby“ aufmerksam, das aufzeigt, wie mächtige jüdische Organisationen auch heute noch die amerikanische Außenpolitik bestimmen.
Manfred verstand und bemerkte: „Also wedelt hier der Schwanz mit dem Hund.“



[1] Mein Konfirmationspruch
[2] Der Täter war kein „Rechtsterrorist“, sondern ein psychisch kranker junger Mann, der sich selbst mehrmals als „Loser“ bezeichnete. Siehe meinen Kommentar zu Halle https://jzeitgeschehenkommentare.blogspot.com/2019/10/der-attentater-versuch-einer-deutung.html
[3] Um unser fest verankertes Geschichtsbild zu relativieren, empfehle ich folgende drei Bücher: Alexander Solschenizyn, „Zweihundert Jahre zusammen, Die Juden in der Sowjetunion“, Herbig Verlag, München, 2003,  Gerd Schultze-Rhonhof, „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, Olzog-Verlag, München 2003 (mehrere Auflagen) und Gerard Menuhin „Tell the Truth and Shame the Devil“, The Barnes Review, Washington D.C. 2015
[4] Einer der bekanntesten ist Harvey Weinstein, der zusammen mit seinem Bruder die „Weinstein Company“ geführt hat. Nun steht der „Meister“ in New York vor Gericht, weil er ein unersättliches "Sex-Raubtier" (Bildzeitung) ist, der mindestens 80 Frauen sexuell belästigt, vergewaltigt oder zum Oralsex gezwungen hat. Wenn er der einzige wäre, der Frauen missbraucht hat, könnte man es als Ausnahme betrachten. Aber leider ist es kein Einzelfall. Ich erinnere nur an den anderen jüdischen Lüstling, Herrn Epstein, dessen Untaten bis in die höchsten politischen Kreise reichen.

Donnerstag, 23. Januar 2020

Das "beispiellos Böse" - Holocaust-Gedenken in der Bildzeitung als Instrument gegen den Antisemitismus




Meine Freundin Karen hat mir gestern nach unserem Telefongespräch ein Foto ihres Schreibtisches per Whatsapp geschickt und dazu geschrieben: „unzensiert!“ Dabei fand ich ihren Schreibtisch im Vergleich zu meinem wunderbar ordentlich. Im Gegenzug schickte ich ihr ein Bild von meinem Schreibtisch, der seit Wochen eher chaotisch aussieht, weil ich einfach keinen Schwung habe, ihn aufzuräumen. Er ist mein persönliches „Denkmal der Schande“. Karen fiel natürlich sofort auf, dass unter all dem Papier, das da rumlag, auch ein Exemplar der „Bildzeitung“ war. Die auf Seite 93 aufgeschlagenen Spiegel-Ausgabe Nr. 48 vom 23.11.2019 mit dem Foto des jüdischen Geschäftsmannes Ihor Kolomojskyi, dem (einfluss-) reichen Paten des neuen ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodymyr Selenskyi, hat sie wohl nicht gesehen. Ich schrieb ihr ironisch zurück: „Daher hole ich mein großes Wissen.“
Ich muss nun einfach eingestehen, dass ich seit zehn Tagen, also genau seit dem 14. Januar 2020, jeden Morgen die „Bildzeitung“ bekomme, weil ich vor zwei Wochen (am 9. Januar) ein sehr attraktives Angebot für ein Jahresabonnement genutzt habe. Das hätte ich mir nie träumen lassen, aber in gewisser Weise ist Lena „schuld“ daran. Als ich an jenem Donnerstag zu meinem Kurs nach Sulzdorf musste, bat sie mich, ein Paket abzuholen, das dort an der Aral-Tankstelle lagerte. Dabei sah ich den Titel auf der neuesten Ausgabe der Bildzeitung: „KEIN KRIEG! Danke Mr. President!“ (Darunter las ich von dem Angebot).
Für mich war das natürlich eine gute Nachricht. Ich glaube, die Gefahr eines Krieges mit dem Iran war tatsächlich sehr groß gewesen, nachdem Donald Trump (in Übereinstimmung mit dem israelischen Geheimdienst) den Befehl zur Tötung des iranischen Generals Khassem Suleimani gegeben hatte. Die Trauerfeierlichkeiten für den populären Anführer der Al-Kuds-Brigaden nutzte das Mullah-Regime, um die Massen des iranischen Volkes auf den Straßen in Szene zu setzen. Es wurde medienwirksam hundert- oder tausendfach Rache geschworen. Schließlich griffen die Iraner auch zwei amerikanische Stützpunkte im Irak mit Raketen an, wobei aber angeblich keine Menschen getötet wurden – offenbar hatte der Iran zuvor eine Warnung ausgegeben. Unglücklicherweise explodierten allerdings in jener Nacht zwei Raketen in der unmittelbaren Nähe eines ukrainischen Passagierflugzeuges, das mit 176 Personen an Bord – vorwiegend Akademikern – kurz zuvor in Teheran gestartet war. Das Flugzeug stürzte ab und alle Insassen wurden getötet. Nun gab es wieder Demonstrationen in Teheran, dieses Mal nicht für, sondern gegen das Regime.
So viel kann ich den offiziellen Nachrichten entnehmen, die ich natürlich nicht nur aus der Bildzeitung beziehe.
Ich habe die Bildzeitung, die so gerne mit dem Begriff „Wahrheit“ operiert – so auch auf der Titelseite  ihrer heutigen Ausgabe wieder („Die Wahrheit über Neuners Trennung“)[1] – auch deshalb gekauft, weil die Sprache der Texte so einfach ist, dass auch Ausländer sie verstehen. Das Boulevardblatt ist die einzige Zeitung, die Lena bei Gelegenheit liest und versteht. Den Kommentar von Chefredakteur Julian Reichelt, in dem er die Liquidation von Suleimani auf der Titelseite zu rechtfertigen versucht, habe ich abgetippt, kopiert und am vergangenen Freitag meinen russischen Frauen ausgeteilt, um ihn mit ihnen zu lesen und zu besprechen.
Im Januar „feiert“ die Bildzeitung seit Jahren den wichtigsten Erinnerungstag Deutschlands, nämlich die Befreiung der Insassen aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Man kann annehmen, dass der 27. Januar zum höchsten säkularen Feiertag der Bundesrepublik werden soll, damit die Deutschen regelmäßig an ihr größtes Verbrechen erinnert werden und dadurch ein geistiges „Bollwerk“ gegen den angeblich wachsenden Antisemitismus[2] hierzulande geschaffen werden kann.
Anlässlich des diesjährigen 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 druckt die Bildzeitung „weltexklusiv“ seit gestern die 54 Tagebuchseiten von Scheindi Miller-Ehrenwald ab, die sie als 14-jährigens Mädchen heimlich geschrieben hat. Die heute neunzigjährige „Überlebende des Holocaust“ wurde vom Chefredakteur Julian Reichelt nach Berlin eingeladen, wo gestern im „Deutschen Historischen Museum“ eine Ausstellung zu ihren Tagebüchern eröffnet wurde. Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble hielt die Eröffnungsrede. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schickte ein Grußwort in englischer Sprache, das Julian Reichelt bei der Eröffnung verlas. Die Bildzeitung übersetzte das Grußwort ins Deutsche und zitiert in ihrer heutigen Ausgabe daraus:
„Zur Eröffnung der Ausstellung ‚Deportiert nach Auschwitz – Scheindi Ehrenwalds Aufzeichnungen‘ sende ich aus Jerusalem herzliche Grüße („warm greetings“) an das Deutsche Historische Museum. (...) Scheindis Darstellung ihres Kampfes um das Überleben der Schrecken von Auschwitz-Birkenau, Deportation und Zwangsarbeit, erzählt mit den Augen eines jungen Teenagers[3], dient als intimes Portrait ihrer persönlichen Widerstandskraft. Es wird für Jahre nachklingen. Noch wichtiger ist es, dass wir im Laufe der Jahre und mit abnehmender Zahl der Überlebenden weiterhin ein Licht auf das beispiellose Böse[4] des Holocaust werfen. Nur durch eine solche Bildung können wir den Antisemitismus in all seinen Formen erfolgreich bekämpfen und verhindern, dass er sich weiter ausbreitet. Dieser Bericht aus erster Hand ist ein wirksames Instrument[5], um zukünftige Generationen in der Hoffnung zu unterrichten, dass solche Gräueltaten nie wieder vorkommen.“ (Bildzeitung vom 23. Januar 2020, S 9)
Interessant ist die Formulierung „ein Licht auf das beispiellose Böse“, das der Holocaust darstelle, zu „werfen“. Natürlich wird immer wieder betont, dass der „Holcaust“ „beispiellos“ oder einmalig gewesen sei, was jedoch nicht der historischen Wahrheit entspricht. Der GULAG und der Hungertod von Millionen von Ukrainern („Holodomor“), organisiert vorwiegend von jüdischen Funktionären des Sowjetstaates, waren dem Holocaust und den Lagern vorausgegangen! Aber dafür gibt es bisher keine Gedenktage, weltweit bekannte Museen oder Gedenkstätten – bis auf kleine Ausnahmen in Perm und in Kiew; aber wer weiß schon davon!?
Die Tagebücher der Frau Ehrenwald werden angesichts der Tatsache, dass es immer weniger Überlebende des Holocaust gibt, in der Tat  „instrumentalisiert“, wie es Netanjahu ganz offen zugibt, um die Deutschen, in deren Reihen das „beispiellos Böse“ einst wirkte, in Schach zu halten, als ob die Deutschen willens und in der Lage wären, solche „Gräueltaten“ wieder zu begehen. Wolfgang Schäuble, den ein Kabarettist einmal ironisch „bösäugelnd“ genannt hat, erweiterte in seiner Eröffnungsrede geschickt den Begriff des Antisemitismus, indem er sagte:
„In Deutschland haben Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus nichts zu suchen – nicht der Antisemitismus im alten Gewand, nicht der zugewanderte, nicht der als Israel-Kritik getarnte.“
Also kann man aus den beiden Statements entnehmen, dass jede Form von Antisemitismus, die aus Deutschland kommt, das „beispiellos Böse“ wiederholen könnte und dass deshalb nicht oft genug davor gewarnt werden könne. Deshalb erklingt immer wieder der bekannte Schlachtruf „Nie wieder!“, so als bestünde tatsächlich die realistische Aussicht, dass das moderne Deutschland wieder einen Weltkrieg „anzetteln“, Konzentrationslager einrichten und im industriellen Stil Juden „vernichten“ könnte.
Wer das für eine realistische Möglichkeit hält, der leidet meiner Meinung nach unter einem pathologischen Verfolgungswahn.



[1] Manuel Neuner ist der millionenschwere Torhüter der deutschen Fußballnationalmannschaft, der 2014 Modell stand für sein eigenes Wachs-Abbild bei Madame Tussauds in Berlin und sich dabei in die junge Museumsmitarbeiterin Nina Weiss verliebte. Im Juni 2017 haben die beiden in Italien geheiratet. Nun scheint die Ehe des 33-jährigen Fußballers mit der 26-jährigen Museumsangestellten schon am Ende zu sein – nach nur zweieinhalb Jahren.
[2] Aus zwei unterschiedlichen Quellen habe ich in den vergangenen Tagen erfahren, dass es maximal 200.000 Angehörige jüdischen Glaubens in der Bundesrepublik gäbe. Eine andere Quelle sprach von 100.000 „Gemeindemitgliedern“. Ich kann und will diese Angaben nicht hinterfragen, aber angesichts einer solch kleinen Minderheit kommt mir die Aussage, dass „Gewalttaten gegen Juden“ in Deutschland in den letzten Jahren signifikant zugenommen hätten, etwas übertrieben vor.
[3] Müsste eigentlich politisch korrekt „einer jungen Teenagerin“ heißen...
[4] Hervorhebung von mir
[5] Hervorhebung von mir

Freitag, 10. Januar 2020

Biografische Notizen



Justitia auf dem Frankfurter Römerplatz


Ich bin mit einem merkwürdigen Traum aufgewacht: Ich träumte, dass ich in einem Raum stand und auf die Vollstreckung meines Todesurteils wartete, umgeben von vielen Menschen und begleitet von meiner Verteidigerin. Ich sollte wegen Ketzerei enthauptet werden.
Obwohl meine Verteidigerin noch mit den Verantwortlichen redete, weil sie den Grund für das Urteil für eine Bagatelle hielt, kam der Henker mit einem riesigen, metallischem Beil und einer silbern glänzenden Zug-Säge herein. Ich dachte nur daran, dass der ganze saubere Raum nach der Hinrichtung voller Blut sein würde und überlegte, wofür wohl die Säge mit ihren überdimensionalen Zähnen gebraucht würde, die man in früheren Zeiten benützte, um Bäume der Länge nach aufzuspalten, wobei an jedem Ende ein Mann zog oder schob. Es wurde mir nach und nach klar, dass sie wahrscheinlich zum Einsatz käme, wenn der Henker es mit dem Beil nicht auf Anhieb schaffte, den Kopf vom Rumpf zu trennen. Ich wartete ruhig, gelassen und ohne Angst, während meine Verteidigerin bis zum Schluss für mich kämpfte. Ich hatte mich bereits in mein Schicksal ergeben.
Der Traum hängt sicherlich mit meinen Gedanken vom gestrigen Abend zusammen, die ich mal wieder auf Facebook veröffentlichen musste. Ich weiß auch nicht, was mich ständig dazu treibt. Ist es der Wunsch, endlich Gerechtigkeit zu erlangen? Hoffe ich unterbewusst darauf, dass es einer der Verantwortlichen liest?
Die überstürzte Kündigung in Verrieres im November 1986 hatte verheerende Folgen. Wir waren mit unseren drei Kindern und mit wenig Geld nach Wettolsheim bei Colmar umgezogen, weil ich engagiert worden war, an der jungen Colmarer Waldorfschule mitzuhelfen, die Oberstufe aufzubauen. Dazu hatte ich ja die Vertretung in Verrieres angenommen, um erste Erfahrungen in einer französischen Waldorfschule zu machen. Ich hatte mich, trotz der Sprache und der Großstadtschüler, schließlich ganz tapfer gehalten, bis der Schock mit meinem verbalen Ausrutscher (die Ketzerei) kam.
Ich glaube, nie zuvor und nie danach wurde ein Lehrer so schnell gekündigt, wie ich an diesem Tag: am Vormittag hatte ich – ohne mir dabei etwas zu denken – im Unterricht die fatale Äußerung gemacht, die mir vollkommen spontan aus dem Mund gerutscht war. Am Abend war die Konferenz, und mein Gastspiel war beendet.
Natascha Werner, die Ex-Frau von Uwe Werner, für den ich eingesprungen war, und die ebenfalls unter der Schule, an der sie lange Lehrerin[1] war, gelitten hatte, versuchte, mich zu überreden, vor Gericht zu gehen. Ich lehnte es ab, gegen meine „Brüder“ zu prozessieren und der Schule damit zu schaden. Die Folge war: auch meine Mitarbeit an der Schule in Colmar wurde gekündigt. Die drei Jahre von November 1986 bis Juni 1989 waren ein einziger Versuch, wieder Fuß zu fassen, um die Familie ernähren zu können.
Wir zogen nach Ludwigsburg, wo ich an der Waldorfschule eine Klasse übernahm. Auch das ging schief, weil die Lehrer meinten, ich sei in der Langenstein-Sekte und würde einen fremden Geist in die Schule bringen. Auch an dieser Schule wurde mir mitten im Schuljahr gekündigt. Die Klasse, in der auch meine Tochter Raphaela war, musste noch sechs Mal den Lehrer wechseln, nachdem ich gegangen war.
Es war wohl eine Kettenreaktion.
Damals habe ich begriffen, dass die Waldorfschule mich nicht will, zumal da mein Tutor, Martin Keller[2], der Ludwigsburger Gründungslehrer, mir vertraulich sagte, ich bräuchte mich gar nicht mehr an einer anderen Waldorfschule zu bewerben, zumindest nicht in Süddeutschland. Dass ich dann doch noch an einer weiteren Waldorfschule (Schloss Hamborn) unterkam und schließlich für ein paar Stunden in der Waldorfschule Schwäbisch Hall unterrichtete, waren dann noch weitere Versuche, meinen Idealen (und meiner Überzeugung) treu zu bleiben.
Schwäbisch Hall hätte mich im Jahr 2000 gerne übernommen, aber ich entschied mich nach allem, was ich mit Waldorfs bisher erlebt hatte, für eine angebotene Springerstelle am Gymnasium, nachdem  mir das Oberschulamt eine Übernahme zugesichert hatte. So landete ich im Herbst 2001 schließlich am Peutinger Gymnasium in Ellwangen, also an der Schule, an der ich 1972 mein Abitur abgelegt hatte.
Woran ich mich gestern erinnerte, war ein Zusammenhang, den ich noch nie so gesehen hatte. Als ich am 25. Januar 1986 in Verrieres mit dem Unterricht begann, passierte nur wenige Tage später in der äußeren Welt eine Katastrophe: Das Space-Shuttle „Challenger“ explodierte mit sieben Astronauten an Bord spektakulär am blauen Himmel von Florida. Als ich 15 Jahre später, im September 2001 im Peutinger Gymnasium begann, passierte wieder eine welterschütternde Katastrophe. Ich hatte gerade in einer siebten Klasse mit dem Deutschunterricht begonnen, als ich am Nachmittag von der Attacke auf das New Yorker World-Trade-Center hörte.
Natürlich gibt es keinen irgendwie gearteten Zusammenhang zwischen meinen Erlebnissen und diesen Ereignissen. Und trotzdem sind beide für mich wie Landmarken, die mir zwei bedeutende Wendepunkte in meiner Biographie anzeigen: Im Januar 1986 war ich 33, im September 2001 49 Jahre alt.

Wie ein Film laufen im Augenblick die Erlebnisse und vor allem die Menschen, die ich 1986 getroffen habe, vor meinem inneren Auge ab. Ich kann es fast nicht stoppen. Es ist eine grandiose Rückschau auf mein Leben, vielleicht so, wie man sie hat, wenn man stirbt. Im Traum wurde die Hinrichtung nicht vollzogen. Ich war kurz zuvor gnädigerweise aufgewacht. Aber eine Rückschau setzte dennoch ein.
Wenn ich die Menschen, die ich während des knappen Jahres in Paris getroffen habe, Revue passieren lasse, so gibt es eigentlich nur eine Frau, von der ich mich in der Tiefe wahrgenommen fühlte.
Mit einigen Kollegen hatte ich zum Teil tiefere Kontakte, so zu Franz Klockenbring, Monsieur Micol und Bodo von Plato. Mit ihnen kam es zu schönen Gesprächen, aber verstanden habe ich mich nicht gefühlt. Franz Klockenbring war nett, aber wegen seiner großen Verantwortung für die Schule extrem gestresst. Monsieur Micol war freundlich, aber in der Tiefe zu "französisch". Bodo von Plato war bereit, mich zu empfangen, aber zu sehr von sich selbst überzeugt.
Außerhalb der Schule hatte ich in meiner Vermieterin, Madame Proutschenko, eine gute Gesprächspartnerin. Ich war für sie aber im Wesentlichen nur ein interessierter Zuhörer, dem sie das Herz ausschütten konnte.
Die einzige, von der ich mich in der Tiefe wahrgenommen fühlte, war die inzwischen verstorbene Christengemeinschaftspriesterin Marie-Francoise Cuvillier.
So ging es mir im Prinzip an allen Waldorfschulen, an denen ich gearbeitet habe. Wahrgenommen in meinen wahren Impulsen fühlte ich mich nicht. Die Kollegen entdeckten jedoch schon bald meine Schwächen.
Ich war jung, unerfahren und mit Sicherheit ein wenig naiv, oder, wie es die Gräfin Nita de Pierrefeu einmal formulierte, als wir uns im Sommer 1973 in Montsegur Village begegneten: „Oh, le jeune romantique allemand!“
Besser war es später mit einigen Kollegen am Gymnasium.
Peter Selg schreibt in seinem Büchlein „Die Identität der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft“:
„Betroffen hatte Rudolf Steiner in den Jahren vor dem Brand des Goetheanums miterlebt, wie arrogant die Anthroposophische Gesellschaft insgesamt mit jungen Menschen umgegangen war, die sich aufgrund ihrer existentiellen Kriegserlebnisse und der von ihnen begrüßten sozialen Dreigliederung für die Anthroposophie und ihre Gesellschaft interessiert hatten. Viele, ja die Mehrheit dieser jungen Menschen, waren von der Anthroposophischen Gesellschaft, ihrem Habitus und ihren Arbeits- und Sozialformen mehr als befremdet, ja teilweise geschockt worden, wie sie Rudolf Steiner persönlich berichteten. ‚Sie haben eigentlich das Anthroposophische gesucht, haben es aber nicht gefunden. Sie haben höchstens gefunden: Ja, wenn du richtiger Anthroposoph sein willst, dann musst du an den Ätherleib und an die Wiederverkörperung glauben und so weiter‘“ (Rudolf Steiner, GA 257). Rudolf Steiner verstand völlig, wie abgestoßen die jungen Menschen sich vom ‚Reden über den Geist‘ statt einem wirklich geistvollen Sprechen und Handeln fühlten und wie intensiv sie erlebten, dass im Wesentlichen ‚Gedankenimitationen‘ aus dem Werk Rudolf Steiners in den Kreisen der Anthroposophischen Gesellschaft zirkulierten, Begriffe und Gedanken, die nicht verinnerlicht und tatsächliches Erlebnis und Entwicklungsferment der Individualität geworden waren." (op. cit. S 21)



[1] Die Tochter der Russin Madame Proutschenko, in deren Haus ich wohnen durfte, hat unter anderen die Söhne von Jean-Paul Belmondo und Serge Reggiani unterrichtet.
[2] Der inzwischen verstorbene Gründungslehrer der Ludwigsburger Waldorfschule war in einem Stuttgarter Gymnasium Klassenkamerad von Markus Wolf, dem späteren Geheimdienstchef der DDR gewesen, und die beiden korrespondierten auch in all den Jahren freundschaftlich miteinander, wie er mir erzählte. Außerdem war er mit dem Fontane-Forscher Dirk Mende verwandt.

Donnerstag, 9. Januar 2020

Historische und persönliche Bemerkungen zum 33-Jahres-Rhythmus




Vor mir liegt die letzte Ausgabe der Zeitschrift „Junge Freiheit“ vom 3. Januar 2020. Auf Seite 13 habe ich eben die begeisterte Rezension eines Essay-Bandes von Michael Klonovsky, dem – wie ich nebenbei erfahre – gelegentlichen Redenschreiber von AfD-Politiker Alexander Gauland (ehemals CDU) von Ex-Spiegel-Autor Matthias Matussek gelesen.
Der Essayband von Klonovsky trägt den Titel „Der fehlende Hoden des Führers. Vermischte Essais“ und erschien im Karolinger Verlag, Wien 2019.
Unter der Überschrift „Im Bann des Meistergauklers“ schreibt sich Mattussek im Hauptteil seiner Rezension seinen Ärger über den deutschen Haus- und Hof-Philosophen Jürgen Habermas von der Seele, wobei ich ihm wieder einmal nur zustimmen kann. Dieses Stück Satire möchte ich hier gerne in seiner ganzen Länge zitieren, denn es sagt so viel aus über den Zustand unserer zeitgenössischen Philosophie, die zwischen dem Vielschreiber Peter Sloterdjik und dem unverständlichen Kommunikator Jürgen Habermas hin und herpendelt.
Zunächst aber verteidigt Matussek Richard Wagner, der von den ahnungslosen Linken seit einiger Zeit in die rechte Ecke geschoben wird. Es fällt mir schon lange auf, dass im Kultursender SWR2 viel Mendelsohn und wenig Wagner gesendet wird, so als wollte man den einen ins und den anderen aus dem Gedächtnis der Hörer verschieben.
Matussek schreibt:
Klonovsky mache „eine Liebeserklärung an den österreichischen Komponisten Anton Bruckner, dieses vom Leben echt mies behandelte zölibatäre Genie, Gipfel und Schlussstein symphonischer Kunst, kurz und bewegt, sowie eine Hommage auf Richard Wagner, den Revolutionär, den Umstürzler, den Kunstpriester, den Klonovsky zunächst einmal von dem Missverständnis befreit, er sei der Troubadour der Rechten gewesen. Er kam von weit, weit links, ‚man würde Wagner nicht sonderlich fehlinterpretieren, wenn man ihn als Protofeministen‘ (all diese starken Frauen von Brünhild bis Sieglinde) ‚und im Jahrhundert fehlgegangenen 68er bezeichnete‘. Hm, nun gut. Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt, dass Adorno in seinem Essay zum Essay ausdrücklich die Stilmittel der Zuspitzung und Übertreibung billigt.
Klonovsky weiter: Und von dort, eben von linksaußen, brachte Wagner auch den Antisemitismus mit und zitiert Marx: ‚Die Emanzipation vom Schacher und vom Geld, also vom praktischen, realen Judentum, wäre die Selbstemanzipation unserer Zeit (...) Wir erkennen also im Judentum ein allgemeines gegenwärtiges antisoziales Element (...)‘
Die Grundannahme bei Wagner, so Klonovsky, müsse sein: ‚andere Komponisten schrieben Musik, um ihr Publikum zu unterhalten oder zu enthusiasmieren. Wagner schrieb, weil er eine andere Gesellschaft wollte. (...)
Und dann kommt Matussek auf Habermas:
„Mein persönlicher Favorit der Sammlung indes ist die gutgelaunte Abrechnung mit der ‚Kampfkunst des Transzendentaldemokraten Jürgen Habermas‘ unter dem Titel ‚Nur ein Diskurs kann uns retten‘. Die Habermassche Entdeckung, ja Essenz der Demokratie darf in aller Schlichtheit auf den Kernspruch der Paartherapie heruntergebrochen werden: Wir müssen reden. Und zwar gleichberechtigt und herrschaftsfrei.
Damit hat es der fälschlicherweise der adornitischen Frankfurter Schule zugerechnete Habermas zum international renommiertesten deutschen Philosophen gebracht.
Seine ‚Theoroie des kommunikativen Handelns‘ entspräche, so Klonovsky, ungefähr dem, was die Mamis immer gesagt haben, wenn man mit blutiger Nase nach Hause kam: ‚Kinder, vertragt euch!‘
Niklas Luhmann befand schlicht: ‚Der Endzustand des Habermasschen Universums ist das Geschwätz.‘ Allerdings ist es ein durchaus stacheldrahtbesetztes, ein rigides und intrigengestähltes Diskursmanagement, das Habermas da betreibt.
Wirksam wurde es geradezu modellhaft in der sogenannten Historiker-Debatte, in der die These, die der Geschichtsdenker Ernst Nolte zur Diskussion gestellt hatte, nämlich dass der Bolschewismus mit seinen Todeslagern das Modell für die Nazi-KZs vorgegeben habe, von Habermas, unter Mobilisierung journalistischer und akademischer Hilfstruppen, derartig als Sakrileg verdammt wurde, dass der Name Nolte gründlich verbrannt war und diejenigen, die ihm , wie halbherzig auch immer, zur Seite gestanden hatten, als nicht länger satisfaktionsfähig galten.
Jürgen Habermas träumt vom geeinten Europa, ja letztlich vom Kantschen ewigen Frieden, und er kann durchaus rabiat und ausschließend werden, sollte ihm jemand dabei in die Quere kommen. Sein öffentlicher Erfolg ist umso rätselhafter, als er seine Thesen und Argumente in einer soziologischen Ingenieurs- und Bürokratensprache vorzubringen pflegt, was Klonovsky zu dem schönen Apercu verleitet, dass der deutsche Philosoph in alle Weltsprachen übersetzt sei – außer ins Deutsche.“
Mir hat die Habermas-Sprache, die sich in der linken Soziologie der 70er Jahre eingebürgert hat, noch nie gefallen. Sein wissenschaftlich unfaires Verhalten gegenüber dem Kollegen Nolte war für mich der intellektuelle Sündenfall der Linken. Diese kalte Art, die eigene Macht im Universitätsbetrieb zu missbrauchen, um einen unbequemen Wissenschaftler mundtot zu machen, finde ich satanisch: Habermas, dessen meist abgelesene Reden wegen seiner angeborenen Hasenscharte an der Oberlippe schwer verständlich sind, machte sich 1986 zum Sprecher eines ahrimanischen Ungeistes.
Merkwürdigerweise fällt dieser „Historikerstreit“ zusammen mit einer anderen Entwicklung, die zur Zeit Ronald Reagans und Margret Thatchers zum neuen Neoliberalismus führte, als die Wallstreet sich mit „faulen Papieren“ anschickte, die Finanzmärkte zu übernehmen. Beides muss man, so meine ich, zusammensehen: Die Einschränkung der Denkfreiheit, die ausgerechnet von Deutschland ausging, wo die „Gedankenfreiheit“ ein großes Ideal sein sollte, und der Aufschwung des wirtschaftlichen Liberalismus durch die Rücknahme staatlicher Regulierungen.
Dass in dem Jahr des Kometen Haley, von dem Rudolf Steiner voraussagte, dass er entweder einen totalen Umschwung in die Menschheit oder einen weiteren Fall in den Materialismus bringen könne, auch der Kernreaktor im ukrainischen Tschernobyl explodierte, gehört für mich zu einer Gesamtschau dazu: Im Westen (Amerika) wird der Kapitalismus kurz vor der Globalisierung der Wirtschaft durch die Theorien der Chicagoer Schule (Milton Friedman) beflügelt, in der Mitte werden der Gedankenfreiheit die Flügel gestutzt und in der Sowjetunion beginnt mit der „Wolke“ unter dem neuen Parteisekretär Michail Gorbatschow ein Wandel der Politik, der unter den Namen „Perestroika“ (Wandel) und „Glasnost“ (Transparenz) eine neue Ära einzuleiten versprach.
Leider ist außer dem Untergang des Kommunismus nicht viel Positives daraus entstanden, wenn man nicht in der darauf einsetzenden Globalisierung der Märkte und die Schrumpfung der angeblich nun freien Welt zu einem globalen Dorf eine notwendige erste Etappe auf dem Weg zur allgemeinen Verbrüderung der Menschheit (im Sinne von Schillers Ode "An die Freude", die im Beethoven-Jahr landauf, Sender ab immer wieder erklingen wird)  sehen will.

Es sind ja nun doch schon mehr als 33 Jahre her, dass all die Dinge geschehen sind, die ich oben erwähnt habe. Dennoch ist mir heute Nachmittag plötzlich bewusst geworden, was ich oben von dem möglichen Umschwung mit dem Wiedererscheinen des Halleyschen Kometen geschrieben habe, das heißt, woran ich beim Schreiben zwar vage gedacht habe, es mir aber gar nicht wirklich eingestehen wollte. Man könnte es als Einbildung auffassen, aber ich hatte in meinen Facebookbeiträgen – die ja eigentlich Auszüge aus meinen Tagebucheinträgen sind – schon zweimal erwähnt, dass ich in jenem Jahr, als ich als Geographie- und Geschichtslehrer an der Ecole Rudolf Steiner in Verrieres unterrichtete, mit meinem damaligen Kollegen Bodo von Plato gesprochen habe und ihn deutlich darum bat, bei der Michaelitagung 1986 über die Vorgänge vom 8. Februar 1925 zu sprechen. Bodo von Plato, der 2001 selbst in den Vorstand gewählt wurde, hat meinen Impuls entweder gar nicht verstanden oder ignoriert, obwohl er 1986 selbst ein Buch über die Gesellschaftsgeschichte („Zur Entwicklung der anthroposophischen Gesellschaft – Ein historischer Überblick“) verfasst hat. Für mich wäre die offene Aussprache darüber ein erster Schritt gewesen, das Unglück, das über die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft mit den Ausschlüssen der von Rudolf Steiner selbst ernannten Vorstandsmitglieder Ita Wegman, Elisabeth Vrede und vieler anderer naher Schüler Rudolf Steiners im Jahre 1935 gekommen ist, zu wenden, indem man die damals zu Unrecht Ausgeschlossenen vollständig und öffentlich rehabilitiert. Offenbar war damals die Zeit noch nicht reif für solch eine Aussprache. Erst im vergangenen Jahr, also genau 33 Jahre danach, hat Peter Selg das längst Überfällige unternommen und eine detaillierte Studie „Zur Rehabilitierung Ita Wegmans“ vorgelegt („Die Intentionen Ita Wegmans 1925 – 1943“), nachdem Bodo von Plato im Jahr davor (2018) als Vorstandsmitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft mit Sitz in Dornach nicht mehr bestätigt worden war.
Das wollte ich zum spirituellen 33-Jahres-Rhythmus noch ergänzen.

Nun habe ich diese Passage auch noch auf Facebook veröffentlicht. Die meisten meiner Leser werden damit nicht viel anfangen können, aber wer meine letzten Beiträge aufmerksam gelesen hat, wird vielleicht etwas bemerken, etwas, was ich eigentlich auch erst jetzt, als ich die Ereignisse vor meinem inneren Auge Revue passieren ließ, bemerkt habe. Ich bin selbstverständlich nicht der einzige, der damals auf den 8. Februar hingewiesen hat und nicht erhört wurde. Aber ich war zumindest einer von ihnen.
Was Bodo von Plato anbelangt, so schuldet er mir noch ein Buch, das er von mir 1986 ausgeliehen hat. Obwohl er mir vor ein paar Jahren, als wir uns bei einer Tagung zufällig über den Weg liefen, versprochen hatte, es mir zu schicken, habe ich es bis heute nicht zurück erhalten. Francis Boudenot, der ebenfalls Kollege in Verrieres war, hat mich bei unserem „Gipfel“ am 25. August in Bain-Les-Bains darauf aufmerksam gemacht, dass Bodo von Plato seinen Sohn ausgerechnet „Jagoda“ genannt hat. Gendrich  Jagoda (1891 – 1938)[1] war einer der übelsten Direktoren des sowjetischen Geheimdienstes, der unzählige Menschen auf dem Gewissen hat. Er war Jude.
Das ist insofern interessant, als Bodo von Plato damals beteiligt war, als ich in Verrieres von einem Tag auf den anderen gekündigt wurde, weil ich eine angeblich judenfeindliche Bemerkung im Unterricht gemacht hatte: Ein Schüler der 9. Klasse, in der ich Geschichte unterrichtete, hatte Schreibhefte, die ich eingekauft hatte, verteilt und sollte das Geld in der Klasse einsammeln. Er verlangte von jedem Schüler fünf Centimes mehr, als die Hefte gekostet hatten, und wollte den Gewinn einstecken. Als ich es merkte, fragte ich ihn spontan: „Bist du Jude?“.
Das war mein „Todesurteil“. In der noch am gleichen Abend einberufenen Sonder-Konferenz machte man mir anschließend klar, dass ich als Deutscher in Frankreich solche „antisemitischen“ Äußerungen niemals machen dürfe. Später verstand ich, warum.

Samstag, 4. Januar 2020

Öl aufs Feuer - wie verhindert man den Dritten Weltkrieg?


Während wir uns während der vergangenen Tage in den Illusionen des Fernsehens wiegten, töteten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag amerikanische Drohnen in Bagdad den 62-jährigen iranischen General Ghassem Soleimani. Ich hatte nie zuvor etwas von dem Führer der Al-Kuds-Brigaden gehört, aber sofort bemerkt, dass dieser Akt brandgefährlich sein würde. Krieg liegt in der Luft. Er kann eigentlich nur noch durch ein Wunder abgewendet werden.
Chefredakteur Julian Reichelt kommentierte die Tat heute auf der Titelseite der Bild-Zeitung unter der Überschrift „Die Welt wurde von einem Monster befreit“ so:

„Der iranische Terror-Pate Ghassem Soleimani stand für eine Welt, die kein friedliebender Mensch wollen kann: eine Welt, in der man jederzeit von einer Bombe zerfetzt werden kann, weil man zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Eine Welt, in der ganze Städte ausgelöscht werden wie Aleppo, in der blutrünstige Milizen von Tür zu Tür gehen und Zivilisten exekutieren. In der Kindergärten in Deutschland jederzeit in einem Feuerball verglühen können, bloß weil die Kinder darin jüdisch sind. In der Israel jeden Tag von der Auslöschung bedroht ist.
Soleimani, der abstoßendste und blutrünstigste Terrorist der Welt, der im Auftrag der Mullahs Leid und Unheil über die Menschheit brachte, war ein Feind unserer Zivilisation. Er stand für den unerträglichen Gedanken, dass Mörder sicherer und unantastbarer leben, je mehr Menschen sie (mit staatlichem Rückhalt) ermorden.
Sein gewaltsames und überfälliges Ende setzt nicht dem globalen Terrorismus ein Ende, aber trotzdem geht eine kraftvolle Botschaft von seinem verglühten Autowrack aus: Präsident Donald Trump hat deutlich gemacht, dass die übelsten Gestalten der Welt, wie großmäulig und skrupellos sie auch sein mögen, sich nicht vor der Stärke Amerikas verstecken können. Sie mögen Schwächere und Verzweifelte quälen, foltern, drangsalieren, terrorisieren, aber gegen die mächtigste Demokratie der welt können sie nichts ausrichten, sondern sich höchstens in ihren Löchern verkriechen und hoffen, dass man sie nicht finden wird. Und wenn sie behaupten, sie würden den Tod nicht fürchten, dann lügen diese Schlächter – sie sind Feiglinge, die das süße, korrupte Leben lieben.
Präsident Trump hat die Welt von einem Monster befreit, dessen Lebensziel ein Atompilz über Tel Aviv war. Trump hat in Selbstverteidigung gehandelt. Selbstverteidigung der USA – und aller friedliebenden Menschen.“

Ich sagte, ich habe noch nie von dem iranischen General gehört, der – wie ich den gestrigen Fernsehbildern in drei Nachrichtensendungen („heute“, „Arte-Journal“ und „Tagesschau“) entnehmen konnte – von vielen Menschen des iranischen Volkes geachtet, ja verehrt wurde. Nun nennt ihn Julian Reichelt ein „Monster“ und einen „Feind unserer Zivilisation“. Von anderen Monstern der arabischen Völker wie Saddam Hussein oder Muammar al Gaddafi hatte die Welt, also auch ich, schon erfahren, bevor sie „liquidiert“ wurden. Mein erster Gedanke, nachdem ich den Kommentar in der Bildzeitung gelesen hatte, war, dass Donald Trump im Auftrag des israelischen Geheimdienstes gehandelt hat. Die Tat trägt die Handschrift des Mossad, der immer wieder unliebsame Politiker oder Militärs liquidiert, weil Israel sie zu „Terroristen“ erklärt hat.
Natürlich ist der Kommentar eine blutrünstige Polemik, die mit schrecklichen Vorstellungen arbeitet. Es dürfte sehr unwahrscheinlich sein, dass ein deutscher Kindergarten mit jüdischen Kindern mitten in unserem Land durch eine iranische Bombe „in einem Feuerball (…) verglühen“ könnte.
Es ist bekannt, dass die Bildzeitung besonders israelfreundlich (und besonders putinfeindlich) ist.
Man könnte also diesen Kommentar als die übliche Propaganda abtun. Aber hier geht es um Eskalation oder De-Eskalation eines plötzlich akuten, jedoch schon lange schwelenden  Konfliktes. Die Bildzeitung schüttet mit solchen Kommentaren Öl ins Feuer und heizt damit die Emotionen ihrer (unkritischen) Leser unnötig auf.
Ja, wir alle befinden uns im Schock über diese „Kriegserklärung“ bestimmter Kreise in den USA an die Adresse des widerspenstigen Iran, der sich als einziger Staat im Nahen Osten der einzig verbliebenen Weltmacht widersetzt.
Wenn man ein wenig weiter sehen möchte – und ich beziehe mich dabei nur auf die Informationen, die ich in letzter Zeit aus den deutschen Nachrichtensendungen erhalten habe – dann kann einem einfallen, dass die USA unter ihrem Präsidenten Trump im Jahr 2018 nicht nur die amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt haben, sondern in den kommenden Wochen auch die Anerkennung der von jüdischen Siedlern oft mit Gewalt besetzten palästinensischen Felder und Dörfer im Westjordanland planen. Gleichzeitig fällt mir ein, dass der israelische Ministerpräsident vor wenigen Tagen Immunität beantragt hat, weil gegen ihn ein Verfahren wegen Korruption läuft.
Donald Trump, der mit Jared Kuschner einen orthodox-jüdischen Schwiegersohn hat, ist offen auf der Seite Israels. Wir wissen nicht, welche Kontakte er hinter den Kulissen hat. Er hat – vermutlich auf Betreiben Israels – am 8. Mai 2018 den „Atom-Deal“ mit dem Iran, den er als den schlechtesten „Deal“ der amerikanischen Politik klassifiziert, einseitig (und völkerrechtswidrig) gekündigt und das iranische Volk anschließend mit erdrückenden Wirtschaftssanktionen belegt.
Hat der iranische Staat nicht das Recht, sich zu verteidigen, wenn seine Interessen im Irak, in Syrien und im Libanon verletzt werden? Dürfen nur die USA und Israel ihre Interessen in der Region verfolgen? Was bedeutet „Selbstverteidigung“, wenn ein offensichtlich stärkerer Aggressor einen Krieg mit einem schwächeren Land beginnt, das noch nie von sich aus einen Krieg begonnen hat?
Das sind die Fragen, die solch ein Kommentar, der die Wirklichkeit und die Wahrheit verschleiert, wenn nicht sogar verdreht, aufwirft.
In dem Roman „Der große Gatsby“ las ich gestern im fünften Kapitel meiner dtv-Ausgabe aus dem Jahre 2011 (dritte Auflage: 2012) von Meyer-Wolfsheim, dem Juden, der Gatsby offensichtlich durch illegale Geschäfte reich gemacht hat. Das Vorbild für diese zwielichtige Romanfigur war – wie ich aus den Anmerkungen des Übersetzers Lutz W. Wolf entnehme – der Jude Arnold Rothstein. Zu der Stelle im Roman „Der Mann, der die World Series von 1919 manipuliert hat“ heißt es:

„ (der Mann) war der New Yorker Geschäftsmann und Gangster Arnold „The Brain“ Rothstein (1882 – 1928), der mit Glücksspiel und Sportwetten schon mit dreißig Jahren Millionär wurde und elegante Spielkasinos auf Long Island und in Saratoga besaß. Als 1919 einige Spieler der Chicago White Sox bestochen wurden und der Club die Baseball-Meisterschaft verlor, musste Rothstein vor einem Geschworenengericht aussagen, stellte sich aber mit Erfolg als arglosen Geschäftsmann hin. Seine Strohmänner hatte er zuvor ins Ausland geschickt. Rothstein finanzierte Broadway-Produktionen und Schnappsschmuggel und war auch in den Fuller-McGee-Fall verwickelt. Rothstein wurde am 4. November 1928 im Park Central Hotel angeschossen und starb am folgenden Tag.“

Wie oft begegne ich nun schon dieser Art von Menschen, die im Hintergrund agiert und mit „Strohmännern“ arbeitet, Menschen, die offenbar überall im Ausland Verbindungen haben, die sie beschützen und benützen!? 
Das lässt mich natürlich an Sätze aus Henry Fords „antisemitischem“ Klassiker „Der internationale Jude“ denken, der genau diese „Internationalität“ des Judentums zum Thema hat. Die jüdischen Netzwerke ziehen sich auch heute noch über die ganze Welt und wirken aus dem „Verborgenen“, man könnte auch sagen, aus dem Okkulten. Gerade heute hat mein Facebookfreund Norbert Running Blue Reuter, der offensichtlich gut informiert ist, einen „umstrittenen Anthroposophen“ vorgestellt, der mich auch schon immer interessiert hat, den ich jedoch noch nie gelesen habe. Es ist der russische Anthroposoph Genadij Bondarew.

Seinen Beitrag in der Reihe "Friedensarbeit in den Heiligen Nächten" las ich heute Morgen und musste sofort daran denken, dass der vom NKWD inhaftierte Bondarew offenbar mehr über die jüdischen Hintermänner des Sowjetstaates geschrieben hat, als unseren ängstlichen und deshalb vor der Wahrheit zurückschreckenden „prosemitischen“ Anthroposophen gefiel. Offenbar wurde er sogar als verkappter „Nazi“ beziehungsweise „Holocaustleugner“ denunziert. Ich glaube fast, dass auch das Goetheanum bereits von den „Brüdern des Schattens“ unterwandert ist, die Heinz Pfeifer, dessen Buch auch erwähnt wird, so treffend geschildert hat.

Nun habe ich den Innenteil der Bildzeitung gelesen. Da finde ich meinen intuitiven Verdacht bestätigt, wenn es im „Protokoll des Attentats“ auf Seite 3 unter der zynischen Überschrift „Vom Terror-General blieb nur noch der Ring übrig“ heißt:
„Beteiligt an der Operation waren neben den US-Behörden auch israelische Geheimdienste, berichtet die ‚Washington Post‘. Noch in der Nacht lässt Israel ein Skigebiet an der Grenze zu Syrien[1] schließen.“
Ich erfahre aus dem Protokoll auch, dass nicht nur der General, sondern noch sieben weitere Menschen bei dem Drohnenangriff, der höchstwahrscheinlich von der US-Airbase Ramstein bei Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz gesteuert wurde, getötet wurden, darunter auch der Schwiegersohn des Generals. Die Drohne hatte den metaphorischen Namen „Reaper“. Das bedeutet „Sensenmann“.
Man stelle sich vor, eine iranische Drohne würde einen hochrangigen amerikanischen Fünf-Sterne-General töten. Gründe gäbe es genug, wenn man bedenkt, wie vielen Moslems die amerikanischen Kriegseinsätze in Afghanistan, im Irak und in Libyen das Leben gekostet haben. Ein Aufschrei würde durch den Blätterwald der westlichen Presse gehen und ein „angemessener“ Vergeltungsschlag postwendend folgen: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Das ist seit Jahren die Taktik des Staates Israel, der sich 1948 das Land der arabischen Palästinenser völkerrechtswidrig, aber unter angelsächsischer Billigung („Balfour-Declaration“) angeeignet hat. Wenn aus dem dichtest bevölkertem „Gefängnis“ der Welt, dem Gaza-Streifen, eine Billig-Rakete auch nur einen Israeli verletzt oder tötet, müssen mindesten vierzig Palästinenser sterben, ganz gleich, ob Männer, Frauen oder Kinder. Aber die Ermordeten haben im Gegensatz zu Israel keine mächtige Lobby im amerikanischen Kongress.
So kann Israel weiter mit seinem „Recht auf Selbstverteidigung“ töten und liquidieren, wie es ihm gefällt. Wer daran Kritik übt, wird im Gegenzug von den Medien – allen voran die deutsche Bildzeitung – als Antisemit diffamiert.
Wir leben in einer Welt der intelligentesten Technik und wissen doch nichts Besseres, als wie die Steinzeitmenschen zu fühlen und zu handeln. Ein wirklich „friedliebender“ Mensch würde jede Gelegenheit nutzen, sich mit seinem Gegner zu verständigen. Dazu müsste er jedoch die eigenen Fehler eingestehen, vielleicht sogar „Schwäche zeigen“.
Wenn Christus in der Bergpredigt fordert, man solle seinem Feind, nachdem er auf die eine Backe geschlagen hat, auch noch die andere hinhalten, dann ist das das exakte Gegenbild zu dem alttestamentarischen Ausspruch von Auge und Zahn, den ich oben zitiert habe.



[1] Es handelt sich vermutlich um ein Skigebiet auf den von Israel nach dem „Sechs-Tage-Krieg“ 1967 annektierten, ursprünglich zu Syrien gehörenden „Golanhöhen“.