Donnerstag, 26. März 2020

Yuval Noah Harari über "Totalitarismus", "wissenschaftliche Fakten" und "Weltweite Solidarität"


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Mein Facebookfreund Wilfried Michalski greift einen Gedanken auf, den ich vor zehn Tagen nur angedeutet habe, als ich im Zusammenhang mit dem israelischen Historiker an die „Kurze Erzählung vom Antichrist“ erinnerte.[1] Hier seine Analyse eines NZZ-Artikels aus der Feder des 44-Jährigen.

"Es begegnet mir derzeit des öfteren ein in der NZZ veröffentlichter Artikel von Yuval Noah Harari mit dem Titel „In der Corona-Krise stellen wir die Weichen für die Zukunft: Wir müssen den Totalitarismus bekämpfen und den Bürgersinn stärken“
Ich möchte den Artikel, da Harari zu den bedeutendsten Gegenwarts-Autoren gezählt ...und als einer der profiliertesten 'Vordenker' gehandelt wird, zur möglichst weiten Kenntnisnahme empfehlen.
Nach meinem Eindruck, sollte man sich diesen Artikel sehr genau durchlesen.
Ein sehr genaues Durchlesen scheint mir geboten, da dieser Artikel eine 'innere Botschaft' in sich birgt, die sich vielleicht nicht direkt zeigt, die aber in ihrer Richtung und den allgemeinen Konsequenzen s e h r beachtenswert ist.[2]
Eine Frage stellt sich mir insbesondere zu „Totalitarismus bekämpfen und den Bürgersinn stärken“, und zwar in der Weise, ob nicht der hier vertretene „Bürgersinn“ einen „Totalitarismus“ eben durch die dem „Bürgersinn“ Ergebenen und Folgenden mit sich bringen wird?
Daher dazu einige Anmerkungen:
Zitat Harari: „Wenn die Bürger die wissenschaftlichen Fakten kennen und wenn sie den Regierungen glauben, dass sie ihnen diese Fakten offenlegen, dann tun sie das Richtige, ohne dass ihnen Big Brother über die Schulter schauen müsste. Eine eigenverantwortliche, aufgeklärte Bevölkerung bringt gewöhnlich viel mehr zustande als eine unwissende und gegängelte.“
Hört sich doch gut an...Oder?
Wer wollte schon etwas sagen gegen eine „eigenverantwortliche, aufgeklärte Bevölkerung“?
Und „gegängelt“ werden kann doch nur eine „unwissende“ Bevölkerung.
Oder etwa doch nicht....?
Kann man die unwissende Bevölkerung auch in der Weise 'wissend' machen, dass sie mit innigstem Einverständnis in die wissenschaftlich abgesicherten Gehege ziehen?....und was ist das für eine Wissenschaft, deren „Fakten“ es nun zu kennen gilt? Eine ausnehmend materialistisch konnotierte? Eine Wissenschaft, die, jedenfalls in ihren maßgeblichen Strömungen, nicht anerkennen will, dass der Mensch mit weitaus mehr in der Welt steht als mit seinem Körper....und darauf eben weitestgehend seine Gesundheitssysteme gründet.
Werden etwa die „gegängelt“, die sich darin eingebunden „eigenverantwortlich und aufgeklärt“ fühlen? …?
Wie kann man das also lesen, wenn Harari schreibt: „Diese Epidemie ist deshalb ein wichtiger Test für unseren Bürgersinn. In den kommenden Tagen sollte sich jede und jeder von uns dazu entscheiden, den wissenschaftlichen Daten und den ausgewiesenen Experten zu vertrauen anstatt haltlosen Verschwörungstheorien und eigennützigen Politiker."
Ist das nicht geradezu ein Paradebeispiel für 'Framing'?...?
„Bürgersinn“ ist eng verbunden mit „ den wissenschaftlichen Daten und den ausgewiesenen Experten“. Klartext: Wer den von „ausgewiesenen Experten“ eingebrachten „wissenschaftlichen Daten“ nicht sein Vertrauen entgegenbringt, dem mangelt es am „Bürgersinn“. (Was immer dabei auch an inhärentem 'Sinn' mit gedacht werden soll)
In Gegenstellung zum richtigen „Bürgersinn“ werden dann die gebracht..., natürlich im Signum der „Verschwörungstheorien“, die anderes als das der „ausgewiesenen Experten“ für beachtenswert halten.
Es soll nicht in Abrede gestellt werden, dass es im Netz allerlei fragwürdige Posts zum Thema 'Corona' gibt, aber ein unbedingtes Akzeptieren einer „Wissenschaft“ die bis ins Mark ziemlich materialistisch durchsetzt ist ...und der jeder geistige Aspekt des Menschen fremd ist, (...und die namentlich in Harari einen ihrer prominenten Vertreter und Vorantreiber gefunden hat), ausgerechnet der in staats-und polit-treuer Ergebenheit folgen zu sollen, ist wohl das Letzte, was wir in diesen Zeiten und Tagen WIRKLICH brauchen..!
Noch ein Beispiel, wie edel sich die Schmackhaftmachung der neuen wissenschaftsflankierten Polit-und Staats-Gläubigkeit in Worte fassen lässt:
„Die Menschheit muss eine Entscheidung treffen. Gehen wir den Weg der Zwietracht oder wählen wir den Pfad der globalen Solidarität? Wenn wir uns für die Zwietracht entscheiden, verlängern wir nicht nur diese Krise, sondern
verursachen in Zukunft wohl noch weit schrecklichere Katastrophen. Wenn wir uns aber für die globale Solidarität entscheiden, trägt uns das nicht nur den Sieg gegen das Virus ein, sondern gegen alle Epidemien und Krisen, die die Menschheit im 21. Jahrhundert treffen können.“
Hier ist wohl kaum eine „globale Solidarität“ (gegen die prinzipiell absolut nichts gesagt sein soll) jenseits der bereits genannten „wissenschaftlichen Daten“ und ihres 'Akzeptanz-Inputs' gemeint.
Das finale „trägt uns das nicht nur den Sieg gegen das Virus ein, sondern gegen alle Epidemien und Krisen, die die Menschheit im 21. Jahrhundert treffen können.“ ist schon im Grenzbereich von Heils-Versprechungen....und daher ganz besonders fatal, weil in grandioser Weise vollkommen unbesehen bleibt, dass es eben nicht einer mehr oder weniger bewusst hervorgebrachten „Solidarität“ bedarf, wenn auch nur ansatzweise ein „Sieg gegen das Virus, sondern gegen alle Epidemien und Krisen, die die Menschheit im 21. Jahrhundert treffen können“ verfolgt werden soll. 

Da wäre nämlich g r u n d l e g e n d genau das materialistische Welt-und Menschenbild zu überwinden, von dem Yuval Noah Harari einer der maßgeblichsten Vertreter ist!"
Im Anfang stand bei Harari nicht das Wort, sondern "der Urknall". So leitet er das erste Kapitel ("Ein ziemlich unauffälliges Tier") seines 2013 bei der Deutschen-Verlags-Anstalt (DVA), München auf Deutsch erschienenen Bestsellers "Eine kurze Geschichte der Menschheit" folgendermaßen ein:

"Vor rund 13,5 Milliarden Jahren entstanden Materie, Energie, Raum und Zeit in einem Erignis namens Urknall. Die Geschichte dieser grundlegenden Eigenschaften unseres Universums nennen wir Physik.
Etwa 300.000 Jahre später verbanden sich Materie und Energie zu komplexeren Strukturen namens Atome, die sich wiederum zu Molekülen zusammenschlossen. Die Geschichte der Atome, Moleküle und ihrer Reaktionen nennen wir Chemie..
Vor 3,8 Milliarden Jahren begannen auf einem Planeten namens Erde bestimmte Moleküle, sich zu besonders großen und komplexen Strukturen zu verbinden, die wir als Organismen bezeichnen. Die Geschichte dieser Organismen nennen wir Biologie.
Und vor gut 70.000 Jahren begannen Organismen der Art homo sapiens mit dm Aufbau von noch komplexeren Strukturen namens Kulturen. Die Entwicklung dieser Kulturen nennen wir Geschichte"

Fertig ist die Aufwärmung eines bereits im 19. Jahrhundert in seinen Grundzügen delirierten materialistischen Weltbildes. Im Grunde rief die Verbreitung dieser wie eine neue Religion verkündeten Anschauung bei feiner empfindenden Menschen Widerspruch auf. Dazu gehörte auch Rudolf Steiner, der im Jahre 1909 seine "Geheimwissenschaft im Umriss" veröffentlichte, in der er die "Entwicklung von Erde und Mensch"  aus einer  geschulten Spiritualität heraus neu fasste.



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