Ostern geht langsam vorbei. Und
doch werde ich die 40 Tage bis Himmelfahrt beziehungsweise die 50 Tage bis
Pfingsten versuchen, dem geistigen Geschehen zu folgen, wie ich das in diesem
Jahr wieder begonnen habe. Ich hatte mich schon früher mit Ostern beschäftigt,
aber erst jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mich dem Geschehen auf einer
neuen Stufe nähern kann. Dazu hat mir vor allem der Besuch der
Menschenweihehandlung verholfen. Das ist nun auch schon wieder eine Woche her.
Der Spiegel hat in seiner
Osternummer (Nr. 16 vom 15.04.2017) einmal wieder, rechtzeitig zum christlichen
Fest, einen Generalangriff auf das "Mysterium von Golgatha" versucht. Er
titelte mit einer Fotomontage als Hintergrund, die einen klassischen
dornenbekrönten Christuskopf zeigt: „Ewiges Leben – Demnächst für alle! Wie der
Mensch den Tod besiegen will.“ Aus dem Gespräch zwischen dem Pharmazeuten Claude
und dem Chemiker Dennis beim Mittagessen am Karfreitag weiß ich, dass besonders
israelische Biogenetiker seit einiger Zeit daran arbeiten, das Leben zu
verlängern, ja den unsterblichen Menschen zu erschaffen.
Heinrich
Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland,
kritisiert solche Versuche, von denen der Spiegel in seiner Titelgeschichte erzählt,
in einem Interview, das die Spiegelredakteure Frank Hornig und Jörg Schindler
mit ihm gemacht haben, mit Recht: „Das sind naturwissenschaftliche
Versprechungen, die ohnehin nicht in Erfüllung gehen werden. (…) Unsterblich zu
sein ist für mich keine gute Vorstellung.“
Als die beiden ungläubigen Zyniker
den Geistlichen nach der Auferweckung des Lazarus von den Toten fragen,
antwortet dieser: „(…) Die Erzählung fasziniert Menschen immer wieder aufs
Neue, weil sie zeigt, dass Jesus den Tod zu überwinden vermag. Der Tod hat
nicht das letzte Wort. Darum geht es. Einen Anspruch auf Plausibilität im Sinne
heutigen biochemischen oder naturwissenschaftlichen Wissens erhebt die
Erzählung nicht.“
Gott sei Dank muss niemand, der
ein wenig spirituell ist, die Allmachtsfantasien des Silicon Valley, wie sie in
der Spiegel-Titelgeschichte beschrieben werden, ernst nehmen. Kaum einem
Menschen bieten sie echten Trost.
Für den Geistesforscher ist
deutlich, dass hier wieder die Widersachermächte am Werk sind, die mit unzureichenden
Mitteln versuchen, die Menschen von ihrem Glauben abzubringen und stattdessen an das
technische „Paradies auf Erden“ zu glauben. Dass israelische Wissenschaftler
dabei eine Vorreiterrolle spielen, ist – geistig gesehen – nur logisch.
Wenn die beiden Spiegeljournalisten
sich für diese Forschungen begeistern können, zeigt das nur, wes Geistes Kind
sie sind. Sie merken nicht einmal, welchen Horror sie vertreten, wenn sie
sagen: „Im Silicon Valley tritt, wenn wir auch mal bildlich sprechen dürfen,
Google an die Stelle Gottes. Forscher wollen das Gehirn durch eine digitale
Kopie im Computer verewigen.“
Sie fragen den Ratsvorsitzenden
scheinbar naiv, in Wirklichkeit aber mit unverfrorener Frechheit: „Fänden Sie
es nicht reizvoll – alle ihre Gedanken auf ewig abrufbar?“
Bedford Strohm
antwortet: „Definitiv nicht.“
Aber die beiden Herren lassen nicht locker: „Und wenn wir noch ihre Emotionen mit reinpacken, alles auf einem Chip?“
Die Antwort des Theologen finde ich gut, denn sie geht auf das Wesentliche
hinaus:
„Biografien entwickeln sich, und sie sind von ihren Beziehungen zu
anderen Menschen geprägt. Solche Computerparks wären der Versuch, eine Kopie
anzufertigen von etwas, das nur im Original lebt.“
Solche Computerparks sind für
Christen nicht das „Paradies auf Erden“, sondern „die Hölle auf Erden“.
Dass es
heute in der Wissenschaft "Frankensteins" gibt, die ernsthaft an künstlichen Menschen
basteln, zeigt nur, wie krank der Materialismus die Menschen gemacht hat.
Ich habe in den vergangenen
Tagen, ausgehend von der Ostergeschichte, in der Maria Magdalena eine so
wichtige Rolle spielt, wieder einmal die Vorträge gelesen, die der
amerikanische Eurythmist und Begründer der „Sophia Foundation“, Robert Powell,
in der Johannizeit 2007 in San Raffael, Kalifornien über „Maria Magdalena und
ihre Geschwister“ gehalten hat. Sie wurden 2010 in dritter Auflage im
Möllemann-Verlag, Schloss Hamborn, veröffentlicht. Ich habe sie am 25.02 2011, gekauft und sie am 9. Oktober 2012 zum ersten
Mal gelesen.
Die Dimensionen, die der Geistesforscher
Powell, dessen Hauptleistung es war, ausgehend von den Angaben Anna Katharina
Emmerichs und vom Studium astronomischer Verhältnisse jener Zeit, eine
Tag-für-Tag-Biographie der drei letzten Lebensjahre Christi zu rekonstruieren,
in seinen Vorträgen aufzeigt, sind atemberaubend, aber höchstwahrscheinlich
korrekt: Er sieht in Johannes dem Täufer und Maria das wiederverkörperte
Ur-Paar der Menschheit, Adam und Eva, in den Geschwistern Lazarus und Maria
Magdalena ihre Kinder Kain und Abel.
Ich weiß, dass es Vorträge von
Rudolf Steiner gibt, die diese Verhältnisse zart andeuten.
Dass solche esoterischen
Geheimnisse heute einfach so komprimiert in die Öffentlichkeit gelangen können,
zeigt, dass wir auch in der Geistesforschung heute eine ganze Runde weiter sind
als noch vor hundert Jahren.
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