Mittwoch, 19. April 2017

Computerparks

Ostern geht langsam vorbei. Und doch werde ich die 40 Tage bis Himmelfahrt beziehungsweise die 50 Tage bis Pfingsten versuchen, dem geistigen Geschehen zu folgen, wie ich das in diesem Jahr wieder begonnen habe. Ich hatte mich schon früher mit Ostern beschäftigt, aber erst jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mich dem Geschehen auf einer neuen Stufe nähern kann. Dazu hat mir vor allem der Besuch der Menschenweihehandlung verholfen. Das ist nun auch schon wieder eine Woche her.

Der Spiegel hat in seiner Osternummer (Nr. 16 vom 15.04.2017) einmal wieder, rechtzeitig zum christlichen Fest, einen Generalangriff auf das "Mysterium von Golgatha" versucht. Er titelte mit einer Fotomontage als Hintergrund, die einen klassischen dornenbekrönten Christuskopf zeigt: „Ewiges Leben – Demnächst für alle! Wie der Mensch den Tod besiegen will.“ Aus dem Gespräch zwischen dem Pharmazeuten Claude und dem Chemiker Dennis beim Mittagessen am Karfreitag weiß ich, dass besonders israelische Biogenetiker seit einiger Zeit daran arbeiten, das Leben zu verlängern, ja den unsterblichen Menschen zu erschaffen. 
Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, kritisiert solche Versuche, von denen der Spiegel in seiner Titelgeschichte erzählt, in einem Interview, das die Spiegelredakteure Frank Hornig und Jörg Schindler mit ihm gemacht haben, mit Recht: „Das sind naturwissenschaftliche Versprechungen, die ohnehin nicht in Erfüllung gehen werden. (…) Unsterblich zu sein ist für mich keine gute Vorstellung.“ 
Als die beiden ungläubigen Zyniker den Geistlichen nach der Auferweckung des Lazarus von den Toten fragen, antwortet dieser: „(…) Die Erzählung fasziniert Menschen immer wieder aufs Neue, weil sie zeigt, dass Jesus den Tod zu überwinden vermag. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Darum geht es. Einen Anspruch auf Plausibilität im Sinne heutigen biochemischen oder naturwissenschaftlichen Wissens erhebt die Erzählung nicht.“
Gott sei Dank muss niemand, der ein wenig spirituell ist, die Allmachtsfantasien des Silicon Valley, wie sie in der Spiegel-Titelgeschichte beschrieben werden, ernst nehmen. Kaum einem Menschen bieten sie echten Trost.
Für den Geistesforscher ist deutlich, dass hier wieder die Widersachermächte am Werk sind, die mit unzureichenden Mitteln versuchen, die Menschen von ihrem Glauben abzubringen und stattdessen an das technische „Paradies auf Erden“ zu glauben. Dass israelische Wissenschaftler dabei eine Vorreiterrolle spielen, ist – geistig gesehen – nur logisch.
Wenn die beiden Spiegeljournalisten sich für diese Forschungen begeistern können, zeigt das nur, wes Geistes Kind sie sind. Sie merken nicht einmal, welchen Horror sie vertreten, wenn sie sagen: „Im Silicon Valley tritt, wenn wir auch mal bildlich sprechen dürfen, Google an die Stelle Gottes. Forscher wollen das Gehirn durch eine digitale Kopie im Computer verewigen.“
Sie fragen den Ratsvorsitzenden scheinbar naiv, in Wirklichkeit aber mit unverfrorener Frechheit: „Fänden Sie es nicht reizvoll – alle ihre Gedanken auf ewig abrufbar?“ 
Bedford Strohm antwortet: „Definitiv nicht.“
Aber die beiden Herren lassen nicht locker: „Und wenn wir noch ihre Emotionen mit reinpacken, alles auf einem Chip?“ 
Die Antwort des Theologen finde ich gut, denn sie geht auf das Wesentliche hinaus: 
„Biografien entwickeln sich, und sie sind von ihren Beziehungen zu anderen Menschen geprägt. Solche Computerparks wären der Versuch, eine Kopie anzufertigen von etwas, das nur im Original lebt.“

Solche Computerparks sind für Christen nicht das „Paradies auf Erden“, sondern „die Hölle auf Erden“. 

Dass es heute in der Wissenschaft "Frankensteins" gibt, die ernsthaft an künstlichen Menschen basteln, zeigt nur, wie krank der Materialismus die Menschen gemacht hat.

Ich habe in den vergangenen Tagen, ausgehend von der Ostergeschichte, in der Maria Magdalena eine so wichtige Rolle spielt, wieder einmal die Vorträge gelesen, die der amerikanische Eurythmist und Begründer der „Sophia Foundation“, Robert Powell, in der Johannizeit 2007 in San Raffael, Kalifornien über „Maria Magdalena und ihre Geschwister“ gehalten hat. Sie wurden 2010 in dritter Auflage im Möllemann-Verlag, Schloss Hamborn, veröffentlicht. Ich habe sie am 25.02 2011, gekauft und sie am 9. Oktober 2012 zum ersten Mal gelesen.
Die Dimensionen, die der Geistesforscher Powell, dessen Hauptleistung es war, ausgehend von den Angaben Anna Katharina Emmerichs und vom Studium astronomischer Verhältnisse jener Zeit, eine Tag-für-Tag-Biographie der drei letzten Lebensjahre Christi zu rekonstruieren, in seinen Vorträgen aufzeigt, sind atemberaubend, aber höchstwahrscheinlich korrekt: Er sieht in Johannes dem Täufer und Maria das wiederverkörperte Ur-Paar der Menschheit, Adam und Eva, in den Geschwistern Lazarus und Maria Magdalena ihre Kinder Kain und Abel.
Ich weiß, dass es Vorträge von Rudolf Steiner gibt, die diese Verhältnisse zart andeuten.

Dass solche esoterischen Geheimnisse heute einfach so komprimiert in die Öffentlichkeit gelangen können, zeigt, dass wir auch in der Geistesforschung heute eine ganze Runde weiter sind als noch vor hundert Jahren.

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