Eben
habe ich den dritten Vortrag aus dem Priesterkurs zu Ende gelesen, den Rudolf
Steiner am 7. September 1924 gehalten hat.
Ich war
nicht so konzentriert, wie ich es eigentlich hätte sein sollen, denn ich bin etwas
müde. Ich habe ja seit 3.30 Uhr nicht mehr geschlafen. Dabei lebe ich im Augenblick
auf einer sehr hohen „Schwingung“. Ich weiß nicht warum, aber in mir brennt
wieder das Feuer, das ich schon so gut kenne und das schon mehrmals so stark
war, dass es mich aus der Bahn geworfen hat. Ich versuche dieses Mal, mich in
dieser Schwingung zu halten und einen klaren Kopf zu bewahren.
Irgendetwas
geht im Augenblick in der Welt vor, von dem wir noch nicht wissen, wohin es uns
führen wird.
Die
Blicke der Menschheit gehen nach Venezuela, wo es nun zwei Staatschefs gibt:
den offiziellen, durch mehr oder weniger reguläre Wahlen an die Macht
gekommenen Nicolas Maduro (wie ich heute las, soll er Jude sein) und einen
illegitimen, der junge 35jährige Juan Guaido, der Parlamentspräsident. Er hat
sich gestern eigenmächtig zum Interim-Präsident des ganzen Landes erklärt. Die
USA unterstützen ihn, Russland und China unterstützen Maduro. Kann aus diesem scheinbar
kleinen Konflikt in einem südamerikanischen Staat ein Weltkonflikt entstehen?
In
3SAT-Kulturzeit kam ein Bericht des seit 20 Jahren in Peking lebenden
Journalisten Frank Sieren, dessen Buch „Zukunft? China!“ eben erschienen ist, über
Shenzhen[1].
Die chinesische 20-Millionen-Stadt, die vor 40 Jahren noch ein kleines Fischerdorf
war, sieht heute aus wie eine Stadt aus einem Science-Fiction-Film. Überall ragen
blinkende glitzernde Wohntürme in den Himmel, hunderte Elektrobusse und tausende Elektrotaxis fahren über die
mehrspurigen Stadtautobahnen und an den Straßenlaternen hängen moderne Kameras,
die mit Gesichtserkennungssoftware ausgestattet sind. Alle Bewegungen der
Einwohner werden nicht nur registriert und abgespeichert, sondern auch nach
einem Sozialverhaltenskatalog bewertet.
Immer,
wenn ich solche Bilder sehe, denke ich, dass hier eine geistige Macht wirksam
ist, die das geistige Erbe Luzifers, der im Reich der Mitte nach den Angaben
der Geisteswissenschaft im dritten vorchristlichen Jahrtausend in einem
menschlichen Leibe verkörpert gewesen sein soll, aufgreift, um es gleichsam zu materialisieren.
Diese Macht kann nur Ahriman sein, der bereits seit etwa 30 Jahren im Verein
mit Luzifer die Macht über Millionen von Menschenseelen ergriffen hat und jetzt
vermutlich unmittelbar dabei ist, seinen geplanten Auftritt im Körper eines
Menschen an diesem Beginn des dritten nachchristlichen Jahrtausends zu
vollziehen.
Irgendwie
verwunderte ich mich, als ich vorhin im dritten Vortrag für die Priester ganz
am Ende folgende Sätze las:
„Das
will der Verfasser der Apokalypse sagen. Deshalb spricht er: Selig ist, wer da
lieset und höret die Worte des Makrokosmos, und der da aufnimmt und in sich
bewahrt, was geschrieben ist in dem Buch – wenn der Mensch es versteht –, denn die
Zeit ist gekommen.
Sie ist
gekommen. Es ist nicht bloße Willkür, es liegt im Karma der Gemeinschaft für
christliche Erneuerung, dass wir uns jetzt in diesem Zusammenhang über die
Apokalypse besprechen.“
Den
ganzen Tag schon ging mir heute die Jahreszahl durch den Kopf, die über einem
Fensterbogen des Hauses in der Gelbinger Gasse steht, in dessen Erdgeschoss der
höhlenähnliche Raum liegt, in dem die Haller Gemeinde der Christengemeinschaft
in den vergangenen 27 Jahren eine Herberge gefunden hatte: die Jahreszahl 1797.
Schon
als ich sie zum ersten Mal bewusst erblickte, musste ich sofort an das „Märchen
von der schönen Lilie und der grünen Schlange“ denken, das in dieser Zeit von
Goethe „empfangen“ wurde. In diesem Märchen wird der Satz mehrmals
ausgesprochen: „Es ist an der Zeit“.
Dieses
Gefühl hatte ich in diesen Tagen wieder, denn der „unterirdische Tempel“ aus
dem Märchen ist am 6. Januar 2019, als unsere neue Kirche im Egerländerweg 3
geweiht wurde, aufgestiegen und steht nun für alle sichtbar und doch äußerlich
bescheiden auf der Höhe über dem Kochertal.
Ich
möchte heute (25.01.2019) um 13.30 Uhr in der Kapelle der Christengemeinschaft in
Weckelweiler an der Bestattungsfeier für Hans-Joachim Kunath teilnehmen, der am
vergangenen Sonntag, den 20. Januar, überraschend gestorben war.
Immer
wieder wandern meine Gedanken zu diesem Mann, den ich bei der Einweihungsfeier
zu unserer neuen Kirche zum letzten Mal gesehen habe. Ich hatte ihn und seine
Lebensgefährtin herzlich begrüßt und er machte eigentlich einen frischen und gesunden
Eindruck auf mich. Ich denke schon seit Sonntag immer wieder an ihn, insbesondere wenn ich im Priesterkurs
lese. Die gemeinsame Arbeit beim „Bau“ unserer Kirche verbindet mich mit ihm. Er
war der fachkundige und umsichtige Leiter dieser Bauarbeiten. Er wusste, was zu
tun war und zeigte es uns in seiner ruhigen, freundlichen Art. Ich werde heute
mehr über diesen Mann erfahren, der ungefähr in meinem Alter war, als er von
uns gegangen ist. Jedenfalls hat er den Bau unserer Kirche ganz praktisch
begleitet. In gewisser Weise erinnerte er mich an den Meister, der den Bau
einer mittelalterlichen Kathedrale überwachte, natürlich im kleinsten Maßstab. Aber
sein ernstes, sicheres Können war das eines Meisters.
Dass er
genau 14 Tage nach der Einweihung der Kirche gestorben ist, scheint mir kein
Zufall zu sein. Wie auch immer die Gemeindemitglieder unsere neue Kirche nennen
werden, er wird von nun an immer eine Art himmlischer Schutzgeist dieses Hauses
sein und dem „Engel der Gemeinde“ als „Geselle“ zur Seite stehen.
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