Donnerstag, 11. Oktober 2018

"Die immerwährende Verantwortung Deutschlands" - kritische Anmerkungen zu einem Beitrag von Thomas Eppinger auf "Mena Watch".


Israelfreunde kritisieren schon seit einiger Zeit deutsche Spitzenpolitiker wie Ex-Außenminister Sigmar Gabriel, Bundespräsident Frank Walter Steinmeier[1], Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Deutschen als Kollektiv.
So erschien am 11.10.2018 auf „Mena Watch“ ein „Mena-Exklusiv“-Beitrag von Thomas Eppinger unter dem Titel „Die immerwährende Verantwortung Deutschlands“. Eppinger, ein österreichischer Unternehmensberater, der für Kernkraft und Braunkohleabbau eintritt[2], kritisiert die Kanzlerin für ihren kürzlich bei ihrem Israel-Besuch  erfolgten Eintrag ins Gästebuch in Yad Vashem. Er zitiert den Eintrag in seiner ganzen Länge, um ihn dann „rabbulistisch“ zu analysieren:
„Vor fast 80 Jahren, in der Pogromnacht des 9. November, schlugen den jüdischen Menschen in Deutschland Hass und Gewalt in ungeahntem Ausmaß entgegen. Was aber dann folgte, waren die beispiellosen Verbrechen des Zivilisationsbruchs der Shoah. Daraus erwächst die immerwährende Verantwortung Deutschlands, an dieses Verbrechen zu erinnern und Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt entgegenzutreten.“
Dieses Bekenntnis der Kanzlerin genügt Thomas Eppinger nicht. Er nennt es – wohl zu Recht – ein „Lippenbekenntnis“. Dann aber fordert der Autor, der eine eigene Online-Zeitung namens „Schlaglichter“ betreibt, ein echtes „Restitutionsgesetz“ in Deutschland. Die Deutschen sollen bezahlen für den „größten Massenraubmord der Geschichte“, als den Eppinger den Holocaust bezeichnet. Er zitiert den Dokumentarfilmer Maurice Philip Remy[3], der in seinem Buch „Der Fall Gurlitt“ schätzt, dass noch immer 60 % der deutschen Kunstmuseen Raubkunst in ihren Beständen haben könnten und zu dem Schluss kommt:
„Wir sind Weltmeister der Lippenbekenntnisse“
Thomas Eppinger fährt fort:
„Es geht nicht nur um Kunst. Die Mörder, Räuber, Hehler und Komplizen fuhren in den Autos ihrer Opfer, schliefen in ihren Betten, aßen von ihrem Geschirr und kleideten sich in ihre Mäntel. Und damit nicht genug: letzten Endes stahlen sie ja nicht nur das Vermögen der Vertriebenen und Ermordeten, sondern nahmen auch deren Plätze in der Gesellschaft ein, machten ‚geraubte‘ Karrieren an den Universitäten, in der Verwaltung und in Unternehmen, und vererbten das dabei angehäufte Vermögen an ihre Nachkommen. Vor dreizehn Jahren erschien Götz Alys Buch ‚Hitlers Volksstaat‘, doch vom Holocaust als größten Massenraubmord der Geschichte will man in Deutschland bis heute nicht viel hören. Schließlich will man es mit der Erinnerung nicht übertreiben.“[4]
Diese Art der Darstellung stellt im Grunde alle Deutschen unter Generalverdacht und relativiert die seit 70 Jahren unternommenen Bemühungen der bundesrepublikanischen Politiker und Intellektuellen, die Vergangenheit aufzuarbeiten und für die Schuld, die Deutschland unter den Nationalsozialisten auf sich geladen hat, zu bezahlen.
Diese Geringschätzung ärgert mich.
Noch mehr ärgert es mich aber, dass nun einige Vertreter der „Holocaustindustrie“ (Norman Finkelstein) versuchen, noch mehr Geld von den Deutschen für Verbrechen zu verlangen, die in ihrem Namen begangen wurden. Das steckt in Wirklichkeit hinter dem Wort von den „Lippenbekenntnissen“. Die Juden wollen Geld sehen, als hätten sie nicht schon viele Millionen von den deutschen Steuerzahlern bekommen.
Ich möchte manchmal gerne im Einzelnen wissen, wie die „Vertriebenen und Ermordeten“ an ihre Kunstschätze, an ihre Vermögen, ihre Autos und ihre Häuser gekommen sind. Wenn ich durch Schwäbisch Hall gehe und die sogenannten „Stolpersteine“ bewusst wahrnehme, dann wundere ich mich immer wieder, wie viele der teuersten Immobilien einst im Besitz von Juden waren.
Gewiss gab es auch arme Juden, insbesondere in Osteuropa. Hier lebten vorwiegend die „Ermordeten“, von denen Thomas Eppinger spricht. Die deutschen Juden aber, jedenfalls die wohlhabenden unter ihnen, gehörten eher zu den „Vertriebenen“ und nicht zu den „Ermordeten“[5]. In den Konzentrationslagern starb kaum ein reicher Jude. Dort wurden die armen Juden „geopfert“ (Holocaust heißt „Brandopfer“). Böse Zungen behaupten, dass dieses Opfer sogar (von gewissen Zionisten) beabsichtigt und gefördert wurde[6], damit es nach dem Zusammenbruch Deutschlands einen echten Grund gab, die Balfour-Deklaration umzusetzen und in Palästina einen jüdischen Staat zu errichten.
Solche Zusammenhänge werden natürlich von den „Israelfreunden“ ausgeblendet und als „antisemitisch“ deklassiert.
Ob der Holocaust wirklich der „größte Massenraubmord der Geschichte“ war, möchte ich an dieser Stelle noch einmal bezweifeln. Was jüdische Bolschewisten lange vor dem Holocaust in Russland an „Massenraubmorden“ begangen haben, bleibt bis heute in der Regel  unerwähnt und unentschuldigt. Mir ist jedenfalls keine jüdische Vereinigung bekannt, die je dafür eingetreten wäre, die Verbrechen der Bolschewiki aufzuklären und den Opfern Entschädigungen zu zahlen. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass die leitenden Personen im sowjetischen Politbüro und im sowjetischen Geheimdienst, zumindest bis zu den Schauprozessen Stalins, Juden waren.
Besonders raffiniert in dem Beitrag von Thomas Eppinger ist auch seine Rhetorik: In dem zitierten Abschnitt arbeitet er geschickt mit einem Archetypus, der in Deutschland jedermann bekannt ist: er bezieht sich in seiner Aufzählung von den Schandtaten der Deutschen auf eines der beliebtesten Märchen der Gebrüder Grimm, auf „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Er zitiert die Fragen der sieben Zwerge fast wörtlich. Dabei setzt er die sieben Zwerge mit den Juden gleich, Schneewittchen aber mit den Deutschen.
Wieder wird das beliebte Schema variiert: hier die Guten, dort die Bösen.
Ich finde solche Schwarz-Weiß-Malerei mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges für wenig hilfreich, zumal inzwischen Menschen in Deutschland leben, die erst lange nach dieser Zeit geboren wurden und nicht unter „Generalverdacht“ gestellt werden sollten. Das aber impliziert die Überschrift des Artikels, wenn er, geschickt die Kanzlerin zitierend, von einer „immerwährenden Verantwortung Deutschlands“ spricht.
Diese Überschrift scheint einer Ideologie zu folgen, die  der israelische Außenminister Mosche Scharet (1894 - 1965) am 8. Januar 1952 vor der Knesseth verkündete: „Israel betrachtet das ganze deutsche Volk als verantwortlich für die Naziverbrechen.“ Dieses Verdikt griff der israelische Ministerpräsident Menachem Begin 1981 auf, als er sagte: „Dem deutschen Volk soll bis zur letzten Generation die Schuld an der Vernichtung von sechs Millionen Juden aufgebürdet werden.“
Thomas Eppinger findet es deshalb verständlich, dass „die Überlebenden der Shoah die Mörder ihrer Familien und Freunde, die Räuber ihrer Vermögen und Lebensentwürfe (…) hassen.“



[2] Zum Beispiel in seinem Beitrag „Deutschland ist verrückt geworden“ aus seiner Online-Zeitung „Schlaglichter“ der auch auf der Seite „Acgut.com“ übernommen wurde. Siehe: https://www.achgut.com/artikel/deutschland_ist_verrueckt_geworden
[3] Der freie Journalist, Drehbuchautor und Regisseur arbeitete seit 1994 mit Guido Knopp bei den ZDF-Filmen „Hitler – eine Bilanz“ und „Hitlers Helfer“ zusammen, beschäftigte sich aber auch mit dem Untergang der „Wilhelm Gustloff“ dem „Mythos Rommel“ und versuchte in einer sechsteiligen Serie, den „Holocaust“ darzustellen (2000).
[5] Auch bei den „Stolpersteinen“ liest man immer wieder von „Ermordeten“. In den letzten Kriegsjahren gab es bei der allgemein schwierigen Versorgungslage im zerbombten Deutschland in den Lagern wenig zu Essen und wenig medizinische Versorgung. Kranke steckten Gesunde an und in manchen Lagern kamen daraufhin viele Entkräftete durch Krankheitsepidemien um.
[6] Seit 1941 wusste der britische Geheimdienst von den Lagern, die Briten unternahmen aber erstaunlicherweise nichts, um die Infrastruktur zu zerstören, durch die diese Lager erst möglich wurden. Sie zerstörten lieber deutsche Städte und töteten Tausende von Zivilisten.
„Am Finanzplatz Schweiz betrieb (Allen) Dulles heimlich weiter Geschäfte mit deutschen Firmen und deren Tarnorganisationen, etwa für seinen Mandanten Prescott Sheldon Bush. Investmentbanker Bush hatte für den Hitler-Finanzier Fritz Thyssen als Geschäftspartner diverser deutsch-amerikanischer Firmen fungiert – darunter das Arbeits- und Konzentrationslager Auschwitz. Das Bombardieren der Bahnlinien nach Auschwitz untersagte dem Militär kein Geringerer als Geschäftsfreund John McCloy (der seit 1930 mit einer Cousine der Ehefrau von Konrad Adenauer verheiratet war). https://www.heise.de/tp/features/Jan-Fleischhauer-die-Atlantik-Bruecke-und-die-CIA-3838580.html?seite=all )

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen