Israelfreunde kritisieren schon seit
einiger Zeit deutsche Spitzenpolitiker wie Ex-Außenminister Sigmar Gabriel,
Bundespräsident Frank Walter Steinmeier[1], Bundeskanzlerin
Angela Merkel und die Deutschen als Kollektiv.
So erschien am 11.10.2018 auf „Mena
Watch“ ein „Mena-Exklusiv“-Beitrag von Thomas Eppinger unter dem Titel „Die
immerwährende Verantwortung Deutschlands“. Eppinger, ein österreichischer
Unternehmensberater, der für Kernkraft und Braunkohleabbau eintritt[2], kritisiert
die Kanzlerin für ihren kürzlich bei ihrem Israel-Besuch erfolgten Eintrag ins Gästebuch in Yad
Vashem. Er zitiert den Eintrag in seiner ganzen Länge, um ihn dann
„rabbulistisch“ zu analysieren:
„Vor fast 80 Jahren, in der
Pogromnacht des 9. November, schlugen den jüdischen Menschen in Deutschland
Hass und Gewalt in ungeahntem Ausmaß entgegen. Was aber dann folgte, waren die
beispiellosen Verbrechen des Zivilisationsbruchs der Shoah. Daraus erwächst die
immerwährende Verantwortung Deutschlands, an dieses Verbrechen zu erinnern und
Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt entgegenzutreten.“
Dieses Bekenntnis der Kanzlerin genügt
Thomas Eppinger nicht. Er nennt es – wohl zu Recht – ein „Lippenbekenntnis“.
Dann aber fordert der Autor, der eine eigene Online-Zeitung namens
„Schlaglichter“ betreibt, ein echtes „Restitutionsgesetz“ in Deutschland. Die
Deutschen sollen bezahlen für den „größten Massenraubmord der Geschichte“, als
den Eppinger den Holocaust bezeichnet. Er zitiert den Dokumentarfilmer Maurice
Philip Remy[3],
der in seinem Buch „Der Fall Gurlitt“ schätzt, dass noch immer 60 % der
deutschen Kunstmuseen Raubkunst in ihren Beständen haben könnten und zu dem
Schluss kommt:
„Wir sind Weltmeister der
Lippenbekenntnisse“
Thomas Eppinger fährt fort:
„Es geht nicht nur um Kunst. Die
Mörder, Räuber, Hehler und Komplizen fuhren in den Autos ihrer Opfer, schliefen
in ihren Betten, aßen von ihrem Geschirr und kleideten sich in ihre Mäntel. Und
damit nicht genug: letzten Endes stahlen sie ja nicht nur das Vermögen der
Vertriebenen und Ermordeten, sondern nahmen auch deren Plätze in der
Gesellschaft ein, machten ‚geraubte‘ Karrieren an den Universitäten, in der
Verwaltung und in Unternehmen, und vererbten das dabei angehäufte Vermögen an
ihre Nachkommen. Vor dreizehn Jahren erschien Götz Alys Buch ‚Hitlers
Volksstaat‘, doch vom Holocaust als größten Massenraubmord der Geschichte will
man in Deutschland bis heute nicht viel hören. Schließlich will man es mit der
Erinnerung nicht übertreiben.“[4]
Diese Art der Darstellung stellt im
Grunde alle Deutschen unter Generalverdacht und relativiert die seit 70 Jahren
unternommenen Bemühungen der bundesrepublikanischen Politiker und
Intellektuellen, die Vergangenheit aufzuarbeiten und für die Schuld, die
Deutschland unter den Nationalsozialisten auf sich geladen hat, zu bezahlen.
Diese Geringschätzung ärgert mich.
Noch mehr ärgert es mich aber, dass
nun einige Vertreter der „Holocaustindustrie“ (Norman Finkelstein) versuchen,
noch mehr Geld von den Deutschen für Verbrechen zu verlangen, die in ihrem
Namen begangen wurden. Das steckt in Wirklichkeit hinter dem Wort von den
„Lippenbekenntnissen“. Die Juden wollen Geld sehen, als hätten sie nicht schon
viele Millionen von den deutschen Steuerzahlern bekommen.
Ich möchte manchmal gerne im Einzelnen
wissen, wie die „Vertriebenen und Ermordeten“ an ihre Kunstschätze, an ihre
Vermögen, ihre Autos und ihre Häuser gekommen sind. Wenn ich durch Schwäbisch
Hall gehe und die sogenannten „Stolpersteine“ bewusst wahrnehme, dann wundere
ich mich immer wieder, wie viele der teuersten Immobilien einst im Besitz von
Juden waren.
Gewiss gab es auch arme Juden, insbesondere
in Osteuropa. Hier lebten vorwiegend die „Ermordeten“, von denen Thomas
Eppinger spricht. Die deutschen Juden aber, jedenfalls die wohlhabenden unter
ihnen, gehörten eher zu den „Vertriebenen“ und nicht zu den „Ermordeten“[5]. In den
Konzentrationslagern starb kaum ein reicher Jude. Dort wurden die armen Juden
„geopfert“ (Holocaust heißt „Brandopfer“). Böse Zungen behaupten, dass dieses
Opfer sogar (von gewissen Zionisten) beabsichtigt und gefördert wurde[6], damit
es nach dem Zusammenbruch Deutschlands einen echten Grund gab, die
Balfour-Deklaration umzusetzen und in Palästina einen jüdischen Staat zu errichten.
Solche Zusammenhänge werden natürlich
von den „Israelfreunden“ ausgeblendet und als „antisemitisch“ deklassiert.
Ob der Holocaust wirklich der „größte
Massenraubmord der Geschichte“ war, möchte ich an dieser Stelle noch einmal
bezweifeln. Was jüdische Bolschewisten lange vor dem Holocaust in Russland an
„Massenraubmorden“ begangen haben, bleibt bis heute in der Regel unerwähnt und unentschuldigt. Mir ist jedenfalls
keine jüdische Vereinigung bekannt, die je dafür eingetreten wäre, die
Verbrechen der Bolschewiki aufzuklären und den Opfern Entschädigungen zu
zahlen. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass die leitenden Personen im sowjetischen
Politbüro und im sowjetischen Geheimdienst, zumindest bis zu den Schauprozessen
Stalins, Juden waren.
Besonders raffiniert in dem Beitrag
von Thomas Eppinger ist auch seine Rhetorik: In dem zitierten Abschnitt
arbeitet er geschickt mit einem Archetypus, der in Deutschland jedermann
bekannt ist: er bezieht sich in seiner Aufzählung von den Schandtaten der
Deutschen auf eines der beliebtesten Märchen der Gebrüder Grimm, auf „Schneewittchen
und die sieben Zwerge“. Er zitiert die Fragen der sieben Zwerge fast wörtlich.
Dabei setzt er die sieben Zwerge mit den Juden gleich, Schneewittchen aber mit
den Deutschen.
Wieder wird das beliebte Schema
variiert: hier die Guten, dort die Bösen.
Ich finde solche Schwarz-Weiß-Malerei mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges für wenig hilfreich, zumal
inzwischen Menschen in Deutschland leben, die erst lange nach dieser Zeit
geboren wurden und nicht unter „Generalverdacht“ gestellt werden sollten. Das
aber impliziert die Überschrift des Artikels, wenn er, geschickt die Kanzlerin
zitierend, von einer „immerwährenden Verantwortung Deutschlands“ spricht.
Diese Überschrift scheint einer
Ideologie zu folgen, die der israelische
Außenminister Mosche Scharet (1894 - 1965) am 8. Januar 1952 vor der Knesseth verkündete: „Israel
betrachtet das ganze deutsche Volk als verantwortlich für die Naziverbrechen.“
Dieses Verdikt griff der israelische Ministerpräsident Menachem Begin 1981 auf,
als er sagte: „Dem deutschen Volk soll bis zur letzten Generation die Schuld an
der Vernichtung von sechs Millionen Juden aufgebürdet werden.“
Thomas Eppinger findet es deshalb
verständlich, dass „die Überlebenden der Shoah die Mörder ihrer Familien und
Freunde, die Räuber ihrer Vermögen und Lebensentwürfe (…) hassen.“
[1] Siehe
den Artikel in der „Jüdischen Rundschau“ vom 1. Juni 2017: http://juedischerundschau.de/waere-israelkritik-ein-parteiprogramm-koennte-man-damit-in-deutschland-wahlen-gewinnen-135910814/
[2] Zum
Beispiel in seinem Beitrag „Deutschland ist verrückt geworden“ aus seiner
Online-Zeitung „Schlaglichter“ der auch auf der Seite „Acgut.com“ übernommen
wurde. Siehe: https://www.achgut.com/artikel/deutschland_ist_verrueckt_geworden
[3] Der
freie Journalist, Drehbuchautor und Regisseur arbeitete seit 1994 mit Guido
Knopp bei den ZDF-Filmen „Hitler – eine Bilanz“ und „Hitlers Helfer“ zusammen,
beschäftigte sich aber auch mit dem Untergang der „Wilhelm Gustloff“ dem
„Mythos Rommel“ und versuchte in einer sechsteiligen Serie, den „Holocaust“
darzustellen (2000).
[4] https://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/die-immerwaehrende-verantwortung-deutschlands/
[5] Auch bei
den „Stolpersteinen“ liest man immer wieder von „Ermordeten“. In den letzten
Kriegsjahren gab es bei der allgemein schwierigen Versorgungslage im zerbombten
Deutschland in den Lagern wenig zu Essen und wenig medizinische Versorgung.
Kranke steckten Gesunde an und in manchen Lagern kamen daraufhin viele
Entkräftete durch Krankheitsepidemien um.
[6] Seit
1941 wusste der britische Geheimdienst von den Lagern, die Briten unternahmen
aber erstaunlicherweise nichts, um die Infrastruktur zu zerstören, durch die
diese Lager erst möglich wurden. Sie zerstörten lieber deutsche Städte und
töteten Tausende von Zivilisten.
„Am Finanzplatz Schweiz betrieb (Allen) Dulles
heimlich weiter Geschäfte mit deutschen Firmen und deren Tarnorganisationen,
etwa für seinen Mandanten Prescott Sheldon Bush. Investmentbanker Bush hatte
für den Hitler-Finanzier Fritz Thyssen als Geschäftspartner diverser
deutsch-amerikanischer Firmen fungiert – darunter das Arbeits- und Konzentrationslager
Auschwitz. Das Bombardieren der Bahnlinien nach Auschwitz untersagte dem
Militär kein Geringerer als Geschäftsfreund John McCloy (der seit 1930 mit
einer Cousine der Ehefrau von Konrad Adenauer verheiratet war). https://www.heise.de/tp/features/Jan-Fleischhauer-die-Atlantik-Bruecke-und-die-CIA-3838580.html?seite=all
)
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