Gestern sah ich mehrere Sendungen und
las einen Aufsatz, die meine Augen über das Leid öffneten, das die Menschen im
20. Jahrhundert durchmachen mussten: Am Abend nach dem Russisch-Kurs sah ich auf
Arte einen von Franzosen gedrehten Film über die Schlacht von Verdun[1], am
Nachmittag hatte ich ein Interview gehört, das Ken Jebsen auf der Buchmesse zu
dem neuesten Buch von Willy Wimmer mit dem Autor führte und am Vormittag, einem Hinweis auf
Facebook folgend ,eine Besprechung des amerikanischen Buches „Gruesome Harvest:
The Allies Attempt to Exterminate
Germany after 1945“ (Grausame Ernte, der Versuch der Alliierten,
Deutschland nach 1945 auszulöschen) gelesen. Von einem solchen Plan habe ich
schon öfters gehört. An vorderster Front solcher Überlegungen standen zwei
Juden: Theodore N. Kaufman verfasste 1941 das Pamphlet „Germany must Perrish“[2] und Henry
J. Morgenthau seinen nach ihm benannten Plan 1944[3]; er
wollte aus einem aufgeteilten Deutschland ein reines Agrarland machen.
Beide Pläne wurden vermutlich nur
deshalb nicht umgesetzt, weil die amerikanische Administration erkannte, dass
sie Deutschland weiterhin als „Bollwerk“ gegen die kommunistische Sowjetunion
unter Diktator Stalin brauchte. So kann man sagen, dank „Väterchen“ Stalin
hatte Deutschland noch einmal eine Chance bekommen. Aber das Programm der
Auslöschung war, wie es der amerikanische Zeitzeuge 1947 in „Gruesome Harvest“
berichtete, schon angelaufen: Elf Millionen Deutsche, vor allem Frauen, Alte
und Kinder, wurden noch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von den
Alliierten ermordet.
Aber das darf man heute offiziell
nicht sagen und es steht auch in keinem Geschichtsbuch, denn es widerspricht
der Theorie vom Volk der „Täter“. „Opfer“ waren einzig und allein die Juden,
die seit etwa 1978 regelmäßig an ihr Leid im Holocaust erinnern dürfen.
Der Rezensent Richard K. Mariani schrieb
am 2. April 2008:
“As to the correct
observation that allied policy was to reduce the German population through,
murder in multiple forms, slave labor, and starvation, and destroy the fabric
of the society through mass rape of the female population, other authors are
critized for saying the same thing but only decades later.
Fact is there is a great effort to keep this
information from the public because it shows that the victors of WWII
incorporated not only military strategy and tactics but also the NAZI ideology
of racial hatred and a policy of extermination and discrimination for one
people.”[4]
Ich nehme einmal an, dass sogenannte
„Neonazis“ aus solchen Informationen solange ihr Weltbild und ihren Hass[5] beziehen,
bis endlich auch in der offiziellen Geschichtswissenschaft solche Tatsachen
ausgesprochen und nicht nur von kleinen Verlagen veröffentlicht werden dürfen.
Durch das Verschweigen des Leids, das auch dem deutschen Volk widerfahren ist,
schürt man geradezu das „völkische“ Denken jener Kreise, die sich aus irgendeinem
Grund nicht damit zufriedengeben können, was in den „offiziellen“
Geschichtsbüchern steht.
Es gibt immer mehr Menschen, die das mit
Recht nicht tun, so zum Beispiel auch das ehemalige Mitglied des
Verteidigungsministeriums Willy Wimmer. Am 3. November 2019 veröffentlichte Ken
Jebsen das Interview, das er auf der Frankfurter Buchmesse mit Willy Wimmer zu
zwei aktuellen Veröffentlichungen gemacht hat, an denen Wimmer beteiligt war:
„Und immer wieder Versailles“ und „Die Heartland-Theorie von Mackinder“.[6] Natürlich
werde ich mir die beiden Bücher besorgen.
Durch das Interview wird mir wieder
einmal bewusst, wie wenig ich – und ich nehme wohl zurecht an – viele andere
Deutsche über die wahren Hintergründe der Geschichte wissen. Sie wurden uns in
der Schule und in den Geschichtsbüchern vorenthalten. Bis in einzelne Begriffe
hinein wurden im Sinne von Orwells „Neusprech“ Lügen verbreitet: die
Geschichtswissenschaft spricht vom „Friedensvertrag“ von Versailles. Das stimmt
nicht. Ein Vertrag wird – so sagt Willy Wimmer zutreffend – von zwei
gleichberechtigten Parteien
ausgehandelt. Das war jedoch in Versailles nicht der Fall. Man sollte
besser von einem „Friedensdiktat“ sprechen. Eigentlich, so folgert er logisch, müssten
die Alliierten, die in diesem Diktat festgelegt hatten, dass Deutschland, das
sie für alleinschuldig am Ausbruch des Ersten Weltkrieges erklärten,
Reparationen zu bezahlen hätte, die noch die Bundesrepublik, also ein völlig
anderer Staat, bis zum Jahre 2010 brav entrichtete, all diese Millionen wieder
zurückzahlen. Aber hier geschieht keine Gerechtigkeit. Auch vergessen die
„Alliierten“ gerne, dass durch dieses Friedensdiktat erst die „Dämonen“ des
Nationalsozialismus groß werden und einen Zweiten Weltkrieg beginnen konnten.
Die Schuldfrage ist also sehr komplex,
aber durch den Hass gewisser Zirkel auf Deutschland in eine einseitige Richtung
gelenkt worden, wie man jetzt Gottseidank immer mehr erkennt.
Welchen Hass die französische
Propaganda nach der Niederlage 1870/71 im Nachbarvolk geschürt hat, wurde mir
durch den Film über Verdun wieder klar. Dort werden Briefe von französischen
Soldaten zitiert, die meinten, die Deutschen müssten vernichtet, ja, die ganze
„deutsche Rasse“ ausgerottet werden.
Das hat mich zutiefst verstört. Wie
kann Propaganda so wirksam sein!?
Als das Kaiserreich nach den sinnlosen
Kämpfen um die Festungsstadt Verdun, die tausenden von jungen Männern,
Deutschen und Franzosen, das Leben kostete, ein Friedensangebot an Frankreich
richtete, bekam es nicht einmal eine Antwort.
Trotz des Zweifrontenkrieges gegen
drei mächtige Gegner – Großbritannien und Frankreich im Westen und Russland im
Osten – war das Deutsche Reich bis zum Eintritt einer vierten Weltmacht
unbesiegt geblieben. Erst die frischen amerikanischen Soldaten, die von Präsident
Wilson nach seiner Kriegserklärung am 6. April 1917 in den europäischen Krieg
geschickt wurden, der dadurch zum Weltkrieg wurde, haben die inzwischen kampfmüden
Deutschen besiegt.
Es ist eine Tragik ohnegleichen, die
man nicht versteht, wenn man nicht jene Gruppe von Hintermännern scharf ins
Auge fasst, von der der amerikanische Professor (und Lehrer von US-Präsident
Bill Clinton) Carroll Quigley in seinen beiden Büchern „Tragedy and Hope“
(1974) und „The Anglo-American Establishment: From Rhodes to Clivedon“ (1981)
aufgrund von Quellenmaterial schreibt.
Der Krieg wurde von diesen Kreisen
gewollt, weil sie Angst hatten, dass mit dem Deutschen Reich eine starke
Konkurrenz auf dem Kontinent aufsteigen würde, die das „Gleichgewicht der
Kräfte“ durcheinander bringen könnte, das im Interesse des British Empire lag.
Der britische Historiker Niall Ferguson schrieb in seinem 1998 bei Penguin
Press erschienen Buch „The Pity of War“:
„Englands Entscheidung, in den Krieg
einzugreifen, war das Ergebnis einer geheimen Planung seiner Generale und
Diplomaten, die auf das späte Jahr 1905 zurückging[7] … Als am
2. August 1914 der Moment der Entscheidung gekommen war, war es trotzdem keine
ausgemachte Sache, dass Großbritannien gegen Deutschland in den Krieg ziehen
würde. Die Mehrzahl der Minister zögerte zunächst. Zum Schluss entschieden sie
sich aber doch dazu, den Außenminister Sir Edward Grey zu unterstützen, zum
Teil aus Angst, aus dem Amt entfernt zu werden und die Tories an die Macht zu
lassen. Es war ein historisches Desaster. (…) Wenn der Krieg ohne die Briten
und Franzosen geführt worden wäre, hätten die Deutschen möglicherweise so etwas
wie eine Europäische Union gebildet, acht Jahrzehnte vor dem späteren Fahrplan.
(…) Mit einem siegreichen Kaiser hätte sich Adolf Hitler für den Rest seines
Lebens als mittelmäßiger Postkartenmaler und altgedienter Soldat in einem
deutsch beherrschten Mitteleuropa durchschlagen können, in dem er wenig zu
beklagen gehabt hätte. Und ein Lenin hätte sein hypochondrisches Geschreibsel
fortsetzen und ewig weiter darauf warten können, dass der Kapitalismus
zusammenbricht; als frustrierter Mann. (…) Es war schließlich das Resultat des
Krieges, dass beide Männer aufsteigen, ihre barbarische Gewaltherrschaft
errichten und noch mehr Massenmorde verüben konnten.“[8]
Murray Rothbard, ein weiterer
amerikanischer Autor, schrieb in seinem Buch „Wall Street, Banks and American
Foreign Policy“, Burlingam (Cal.) 1995, ergänzend:
„Amerikas Eintritt in den Ersten
Weltkrieg im April 1917 hatte einen Vorlauf. Es wurden Friedensverhandlungen
zwischen den kriegführenden Parteien verhindert, und die Alliierten wurden in
einen Frieden mit bedingungsloser Kapitulation und mit Gebietsabtretungen
getrieben, in einen Frieden, der zum Boden für den Zweiten Weltkrieg wurde. Der
amerikanische Kriegseintritt kostete auf diese Weise zahllose Menschenleben auf
allen Seiten, er brachte Chaos und das Auseinanderreißen von Ländern in
Zentral- und Osteuropa am Ende dieses Krieges. Er brachte den Kommunismus, den
Faschismus und den Nationalsozialismus in Europa an die Macht. So gesehen war
Woodrow Wilsons Entscheidung für den Kriegseintritt die wohl verhängnisvollste
Einzelentscheidung des 20. Jahrhunderts. Sie hat unermessliches Elend und
Zerstörung ohne Ende ausgelöst.
[1] Serge de
Sampigny, „Verdun – sie werden nicht durchkommen“ Frankreich 2014 https://www.arte.tv/de/videos/055934-000-A/verdun-sie-werden-nicht-durchkommen/
[5] "Böse
Menschen müssen das Böse aus Hass gegen die Bösen tun. Sie halten alles für
böse, und dann ist ihr zerstörender Hang sehr natürlich - denn so wie das Gute
das Erhaltende, so ist das Böse das Zerstörende. Dies reibt sich am Ende selbst
auf und widerspricht sich sogar im Begriff, dahingegen jenes sich selbst
bestätigt und in sich selbst besteht und fortdauert. Die Bösen müssen wider
ihren und mit ihrem Willen zugleich böse handeln. Sie fühlen, dass jeder Schlag
sie selbst trifft, und doch können sie das Schlagen nicht lassen. Bosheit ist
nichts als eine Gemütskrankheit, die in der Vernunft ihren Sitz hat und daher
so hartnäckig und nur durch ein Wunder zu heilen ist." (Novalis, zit. nach:
Novalis, Werke und Briefe, hg. v. Rudolf Bach, Leipzig: Insel 1942, S. 334)
[7] Dem Ziel,
einen Krieg gegen Deutschland zu führen, entsprach, wie Willy Wimmer feststellt,
schon das „Bündnis“, das das British Empire im Jahre 1904 mit Frankreich, das auf
Revanche sann, einging. Ironischerweise wurde es „Entente Cordiale“ genannt. Sofort
nach Beginn des Ersten Weltkrieges setzte Großbritannien eine Seeblockade durch,
die das Deutsche Reich von Lebensmitteln aus Übersee abschnitt. Mit dieser Hungerblockade
wollten sie die Kampfkraft des Gegners schwächen. „Am 11.
November 1918, nach der Unterzeichnung desformalen Waffenstillstands, endeten die
Kampfhandlungen, aber die englische Seeblockade gegen Deutschland wurde fortgesetzt.
Sie kostete 800.000 Deutsche ihr Leben durch Verhungern“ (Denson, a.a.O. S 160).Die Nazis haben diese menschenverachtende
Methode 1941 bei der Belagerung von Sankt Petersburg aufgegriffen.
[8]
Ferguson, The Pity of War, Penguin Press 1998, zitiert nach John V. Denson, Sie
sagten Frieden und meinten Krieg. Die US-Präsidenten Lincoln, Wilson und
Roosevelt“, hg und übersetzt von Gerd Schultze-Rhonhof, Druffel &
Vowinkel-Verlag, Gilching, 4. Auflage 2015, S 152
[9] Gemeint
ist das Bankhaus J.P. Morgan and Company. https://en.wikipedia.org/wiki/J.P._Morgan_%26_Co.
[10] A.a.O. S
153
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