Donnerstag, 9. Februar 2017

Geisteskämpfe

Ohne große Verehrung dringt kein Menschenwesen jemals zur Erkenntnis. Mag jemand einen noch so scharfen Verstand oder eindringende Vernunft besitzen, oder gar dämmerhafte Hellseherkräfte entwickelt haben – zu echter, wahrer Erkenntnis dringt man nicht vor ohne das, was man die große Verehrung nennt. Denn die wahre Erkenntnis können uns nur diejenigen Wesen geben, welche in ihrer Entwickelung der Menschheit weit vorangeeilt sind.
Jeder gibt zu, daß die einzelnen Menschen verschieden weit entwickelt sind. In unserer materialistischen Zeit gesteht man das vielleicht nicht so gerne ein, doch gewisse Unterschiede lassen sich nicht abstreiten. Aber der Meinung sind wohl die meisten, daß ihre Erkenntnis schon die höchste sei. Daß es noch höhere Wesenheiten, über Goethe und Franz von Assisi hinaus, gibt, das wird man nicht so schnell zugeben. Dennoch ist das die Grundbedingung für wirkliche Erkenntnis. Keiner erreicht sie, der nicht diese große Verehrung hat, welche der nivellierenden Anschauung unserer Zeit ganz abhanden gekommen ist.
Rudolf Steiner – GA 96 – Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft – Berlin, 7 Mai 1906 (Seite 55)

Dieses Zitat fand ich heute früh auf der Facebookseite meines amerikanischen Facebookfreundes Bradford Riley. Es stammt aus dem Jahre 1906 und ich kann ihm aus ganzem Herzen zustimmen. 
Es gilt: die Menschen, die nur an das Materielle glauben, wie eben Karl Marx, über den gerade jetzt ein neuer Film in der gestern eröffneten Berlinale gezeigt wird („Der junge Karl Marx“), können bei aller Anmaßung nie zu einer realen Erkenntnis kommen. Das ist eben die „Crux“ der Linken. Das erlebe ich leider auch bei meinen lieben Freunden, die im „linken Denken“ gefangen sind. 
Es ist im Grunde tatsächlich unmöglich mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die in ihren Gedanken materialistisch festgelegt sind. Diesen Eindruck macht mir zur Zeit mein Freund F.. Immerhin war er der einzige, der einen Kommentar zu meinen „Posts“ geschrieben hat, allerdings mit untergründig denunziatorischer Absicht. Er wollte mich aufs Glatteis führen und mich in sein System von „rechts und links“ einordnen. Dabei hat er gar nicht wirklich verstanden, worauf ich hinaus will. Hätte ich ihm geantwortet, wie er wollte, nämlich mit Bradberry zu behaupten, dass das nationalsozialistische Deutschland im Grunde ein „Bollwerk“ gegen den gefährlichen sowjetisch-jüdischen Kommunismus gewesen sei, dann hätte er mich klar als Rechten und Antisemiten, vielleicht sogar als Volksverhetzer „definieren“ können. Ich weiß nicht, ob das seine Absicht war. Aber ich kenne diese Art von billiger Argumentation, auf die ich mich nicht einlassen kann, weil sie unfair ist.
Ich bin ihm nicht böse. 
Sein Karma hat ihn eben nicht zu Rudolf Steiner geführt wie mich, sondern zu dem jüdischen Philosophen Ernst Bloch, der die Anthroposophen als einen „Chor von tausend Narren“ bezeichnete. Mit diesem Vorurteil leben jene Linken, die das blochsche „Prinzip Hoffnung“ verinnerlicht haben. Nun lebt F. in einer Stadt, die ein „Ernst-Bloch-Zentrum“ unterhält, also in der Geburtsstadt des Philosophen: in Ludwigshafen. Wenn wir also „aneinandergeraten“, dann findet hinter den Kulissen eine Art „Geisteskampf“ zwischen zwei sich widersprechenden Strömungen statt: der marxistisch-materialistischen und der anthroposophisch-geisteswissenschaftlichen. Wir sind also eigentlich nur Repräsentanten, um nicht zu sagen, „Werkzeuge“ dieser Strömungen.
Das Wort „Bollwerk“ kenne ich noch aus einem anderen Zusammenhang. Vor langer Zeit habe ich einmal gelesen, dass Sigmund Freud gesagt hätte, dass er die Psychoanalyse als ein „Bollwerk gegen den Okkultismus“ geschaffen habe. Und mit Okkultismus meinte der Zeitgenosse Rudolf Steiners die Theosophie beziehungsweise die Anthroposophie.

Nun ist es so, dass ich in eine Stadt gezogen bin, die offenbar unter dem Schutz eines jener „fortgeschrittenen“ Wesen steht. Ich meine den Erzengel Michael, den „Verwalter der kosmischen Intelligenz“. Er war auch einmal der Volksgeist des vorchristlichen hebräischen Volkes, als es noch auf den Messias gewartet hat. Heute ist Michael nicht nur Zeitgeist, sondern nach wie vor Volksgeist des deutschen Volkes, auch wenn das niemand mehr ernst zu nehmen scheint (außer vielleicht einigen Anthroposophen). Nur vor diesem Hintergrund ist es gerechtfertigt, kritisch über „die Juden“ zu sprechen, wie ich es tue. Dabei versuche ich immer sachlich zu bleiben, auch wenn ich durch die Schilderungen der Gräuel, die Juden im sowjetischen „Reich des Bösen“ (Ronald Reagan) angerichtet haben, schon sehr betroffen bin. Vor allem empört mich der grausame Mord an der Zarenfamilie in Jekaterinenburg. Das ist etwas, was kaum „verziehen“ werden kann. Aber auch die vielen Millionen Kosaken, Kulaken, Künstler und Intellektuelle, die die jüdischen Kommunisten auf barbarische Weise ermordeten, schreien bis heute zum Himmel, auch wenn es in Moskau kein Denkmal für sie gibt. Bradberry sagt richtig: das „alte Russland“ der Dichter Puschkin, Tolstoj und Tschechov gab es nach den „Säuberungen“ der Leninisten-Marxisten nicht mehr. 
Dass es bis heute noch Menschen gibt, die das sowjetische System rechtfertigen und den Kommunismus für eine heilsbringende Alternative zu unserer Gesellschaft halten, kann ich nur deren Unkenntnis über den „real existierenden Kommunismus“ zuschreiben.

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