Freitag, 10. Mai 2019

Können Gedanken Bomben aufhalten?


Die sieben.
Diese Zahl klingt im Augenblick immer wieder an mein inneres Ohr. Der neue Prinz aus dem Hause Windsor, der gestern mit Archie Harrison Mountbatten seinen Namen bekommen hat, ist der siebte Kandidat in der englischen Thronfolge. Lex Barker, der am 8. Mai seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, hat sieben Mal an der Seite von Pierre Brice den Old Shatterhand gespielt. Das Grundgesetz wurde an diesem Tag 70 Jahre alt.
Gestern war ich bei einem Vortrag der Christengemeinschaft.
Der Priester Michael Bruhn, der als Lenker der Gemeinden in der Schweiz und in den romanischen Ländern auf dem Weg von Berlin nach Barcelona war, wo am Sonntag Konfirmation stattfindet, sprach über die sieben erneuerten Sakramente der Christengemeinschaft. Er hat diese sehr anschaulich aus dem menschlichen Leben hergeleitet. In diesem kann man hunderte von Fragen stellen; sie lassen sich jedoch im Prinzip auf sieben Grundfragen reduzieren, die alle anderen Fragen einschließen.
Die erste Frage ist: Woher komme ich. Es ist die Frage nach der Präexistenz, nach den „mitgebrachten“ Lebensplänen jeder menschlichen Seele. Um dem Menschen zu helfen, den Lebensbeginn in geistig sinnvolle Bahnen zu lenken, empfängt er die Taufe und wird dadurch Mitglied der christlichen Gemeinde. In dieser wirkt aus der Vergangenheit kommend ein Strom, der jeden Getauften erfassen und in die Zukunft führen kann.
Die nächste Station ist die Konfirmation. Hinter diesem Sakrament steht die immer wieder auftauchende Frage nach dem „Warum“. Was ist der Sinn. Noch vor zweihundert Jahren, so führt Michael Bruhn aus, gab es „Jugend“ im heutigen Sinne nicht. Die Menschen wurden durch oft schmerzvolle Initiationsriten vom Kind unmittelbar zum Mann oder zur Frau geweiht. Sehr anschaulich schildere diesen abrupten Übergang von der Kindheit ins Erwachsensein Nelson Mandela in seiner Autobiographie. Die Jugend ist die Zeit der Möglichkeiten, der Rebellion, der Veränderung. Hier wird alles hinterfragt, wie es jetzt wieder durch die Jugenddemonstrationen „Fridays for Future“ geschieht, in denen es nicht nur um den Klimawandel, sondern um nichts Geringeres als die Rettung der Menschheit geht. Um den jungen Menschen zu helfen, ihren Weg durch das Chaos der Gegenwart und ihrer eigenen Pubertät zu führen, kann die Konfirmation helfen, in der den Jugendlichen versprochen wird, dass sie den Christus finden werden, wenn sie ihn suchen.
Die nächste Station ist die Verbindung, die zwei Menschen eingehen wollen: dabei kann das Ehe-Sakrament helfen. Durch dieses kann man den Sinn der manchmal schmerzhaften Trennung der Geschlechter erfahren und einen Übungsweg antreten, der zu einer Vereinigung auf höherer Ebene führt, wenn Mann und Frau in rechter Weise zusammenkommen.
Eine große Hilfe beim Suchen des Christus ist die Kommunion, das heißt: das Opfer und die Eucharistie. In einer Zeit des Materialismus wird dem Menschen vorgegaukelt, das größte Glück bestehe im materiellen Besitz, im beruflichen Erfolg und im gesellschaftlichen Ansehen. Aber das ist nicht wahr, denn sonst wären die Menschen glücklicher als sie es sind, insbesondere die Reichen. Nur wer bereit ist, freiwillig zu verzichten, das heißt: zu opfern, kann zum Christus finden.
Die Kraft des Opferns ist eine der größten Möglichkeiten des Menschen. Christus hat es in wunderbarere Weise vorgelebt: er hat sich für die Menschheit geopfert. Und dabei hat er gleichzeitig den Menschen das Sakrament des Abendmahls geschenkt, in dem das Irdische (Brot) und das Himmlische (Wein) wieder zusammenströmen können. Es geht nicht darum, das Materielle gering zu schätzen. Ein gesunder Leib ist lebensnotwendig. Aber nicht nur Brot braucht der Mensch, sondern auch Geist. Und den findet er im Blut Christi, „das vom Kreuze floss zur Überwindung der Sündenkrankheit“. Die Abtrennung des Menschen vom Geist, von Gott ist die eigentliche Sünde (Sonderung). In der Kommunion kann er sich wieder mit dem Göttlichen verbinden.
Diese vierte Station steht in der Mitte der sieben Sakramente und zeigt dadurch ihre zentrale Bedeutung an wie die mittlere der sieben Kerzen, die auf dem Altar stehen. Hier geht es um die Frage aller Fragen, um „Religio“, um die Wiederverbindung mit Gott.
Jeder Beruf, der im Sinne des Göttlichen ausgeübt wird, ist ein Segen für die Menschheit. Das gilt von der Tätigkeit der Putzfrau wie für die Tätigkeit des Ingenieurs oder Arztes. Im Handwerk gibt es nach der Lehre die „Freisprechung“. Der Lehrling steigt auf zum Gesellen und ist dadurch „gesellschaftsfähig“. Er kann jedoch noch weiter aufsteigen. Dann wird er Meister. Solche Meister im besonderen Sinne sind auch die Priester. Michael Bruhn nennt sie „Spiegel“, denn in ihnen spiegelt sich auf der einen Seite die göttliche Welt und auf der anderen Seite  der Mensch in der Gemeinde. So ist es mit jedem Beruf, der auf einer wirklichen Berufung beruht. Der Berufene arbeitet zum Wohle der Menschen und zu seinem eigenen. Leider ist diese Haltung in den modernen Berufen noch nicht sehr verbreitet. Statt Brüderlichkeit herrscht oftmals nur einseitiger Egoismus im Wirtschaftsleben. Die Priesterweihe als Sakrament kann so auf alle zukünftigen Berufe ausstrahlen. Dann wird auch dem Wissenschaftler der Labortisch wieder zum Altar.
Jeder Mensch gerät in seinem Leben in Krisen. Schuld, Verstrickung, Unglück können ihn aus der Bahn werfen. Dann ist ein intimes Gespräch mit einem engen Freund sehr hilfreich. Hier hat das Sakrament der Beichte seinen Platz. Wenn es gut verläuft, kann der gebeutelte Mensch einen neuen Weg aus der Krise finden und sie als Chance begreifen. Der Priester kann dabei helfen.
Das letzte der sieben Sakramente, die letzte Ölung, steht am Ende des Lebens. Hierhin  gehören alle Fragen zum Leben nach dem Tode, zur Sterbehilfe, zu Organspenden und zu Selbstmord. Die Aufgabe des Priesters ist es, hier eine sogenannte „letzte Hilfe“ zu geben, damit der Mensch in Frieden die Augen schließen kann und seine Überreste friedlich auf dem Friedhof oder im Friedwald ruhen können, während sein Wesenskern das irdische Leben hinter sich lässt und in eine andere Existenzform übergeht. Dabei können die Angehörigen den Verstorbenen begleiten.
Im Griechischen heißen die Sakramente „Mysterii“. Das hat noch einen Anklang an die alten, vorchristlichen Mysterien. Die Römer leiten das Wort von „Sacer“ ab. Das bedeutet „heilig“ und ist auch in „sacerdotium“ (= Heiligtum) enthalten.
Michael Bruhn nennt die Sakramente Heilmittel.
Überall, wo die Sieben wirkt, sind wir in einem Zeitenrhythmus, den wir nicht verletzen können. So hat die Woche sieben Tage, die nach den fünf Planeten, sowie Sonne und Mond benannt sind. Die Sonne entspricht dem Sakrament der Kommunion, der Mond vermutlich dem Taufsakrament. Wie die beiden Himmelskörper Sonne und Mond die größten und hellsten am Firmament sind, so sind Taufe und Abendmahl die beiden wichtigsten Sakramente, die sogar noch die evangelische Kirche beibehalten hat.  Welchen der fünf Planeten die anderen fünf Sakramente entsprechen, hat Michael Bruhn nicht gesagt. Ich bin aber sicher, dass man da auch Beziehungen finden kann.
Noch Shakespeare kannte die sieben Lebensalter des Menschen. Wir haben die alte Weisheit verloren, aber wir können sie heute wieder entdecken, wenn wir wollen.

Ich schrieb gestern: „Ich denke, nur mit dem mutigen Offenlegen unserer Spiritualität – eben auch in den sozialen Netzwerken – können wir den drohenden Bomben aus Amerika etwas „entgegensetzen“, das stärker ist, als sie…“ Mein Tiroler Facebookfreund Norbert Maier meldete Zweifel an. Der Gedanke beschäftigt mich weiter.
Meine heutige Arbeit bestand darin, den Vortrag des Christengemeinschaftspriesters Michael Bruhn mit eigenen Worten zusammenzufassen, mich also in Gedanken zu vertiefen, die mit der realen Wirksamkeit der sieben Sakramente, die wir im Geiste nachvollziehen können, zusammenhängen. Äußerlich können sie natürlich nicht die Bomben aufhalten, die sich gegenwärtig über dem Iran „zusammenbrauen“. Aber unsere Gedanken sind Wirksamkeiten, die von den Hierarchien wahrgenommen werden. Diese sind es, welche die Geschicke der Welt in Wirklichkeit steuern. Um die Bewusstseine der Menschen zu schärfen, lassen sie die sogenannten Widersachermächte zu, die sowohl den Einzelmenschen als auch die Menschheit auf die Probe stellen dürfen.
Ein Diener der Todeskräfte, die die Geisteswissenschaft der führenden Widersachermacht Ahriman zuschreibt, sind bestimmte Kreise in den USA. Diese Kräfte haben bereits im Jahre 2002 unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush eine „Achse des Bösen“ festgesetz, zu der folgende sechs „Schurkenstaaten“ gehören: Kuba, Nordkorea als Außenposten im Westen und Osten und die vier arabischen Staaten Libyen, Syrien, Irak und Iran (siehe Michael Lüders, Armageddon im Orient – Wie die Saudi-Connection den Iran ins Visier nimmt“, C.H.Beck, München 2018, S 91).
Diese sechs Schurkenstaaten bedrohen die „Neue Weltordnung“, die von der letzten verbleibenden Supermacht aufgerichtet werden will. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Weltordnung ist Israel, die „einzige Demokratie“ im Nahen Osten.
Dieses kleine Land, das gestern vor 71 Jahren gegründet wurde, wäre ohne die Hilfe der einflussreichen amerikanischen „Israel-Lobby“  schon längst wieder von der Landkarte verschwunden. Das Land, über das vor etwa 2000 Jahren der Messias gewandelt ist, ist heute immer noch Dreh- und Angelpunkt der Weltgeschichte, allerdings in einem gefährlichen Zusammenhang. Niemand sagt es offen, aber die zahlreichen bisher noch rhetorischen Angriffe auf den Iran hängen unmittelbar mit Israel zusammen, das sich von dem dortigen Regime und seinen Ablegern in Syrien, im Libanon und im Gazastreifen bedroht fühlt.
Wenn man so will, haben wir in Palästina die Mitte der Welt.
Dieser Erdstreifen rund um den Jordan, in dem sich der Christus bei der Taufe mit Jesus von Nazareth verband – es ist der mit 400 Metern unter dem Meeresspiegel  am tiefsten gelegene Ort des Planeten – wird entscheidend sein im bevorstehenden Endkampf. Die Bibel nennt diesen Endkampf „Armageddon“. Die Menschheit kann diesem – bereits beschlossenem – Endkampf nicht ausweichen (nur das Ende selbst ist noch offen). Er ist eine Notwendigkeit. Dennoch mögen einige Menschen – eben jenes berühmte „Häuflein“, von dem Rudolf Steiner immer wieder gesprochen hat – diesem irdischen Geschehen mit ihren Gedanken ein Geistiges entgegensetzen, die eines Tages die „Neue Erde“ und den „Neuen Himmel“ entstehen lassen werden, wie es im letzten Buch der Bibel heißt.
Über die Welt ausgestreckt sind sechs Staaten, die Amerika (und Israel) auch äußerlich Widerstand leisten oder geleistet haben. Drei davon sind bereits von den USA und seinen britischen und französischen Verbündeten mit Krieg überzogen worden: der Irak, Libyen und Syrien. Nun steht der Iran an. Der nächste Krieg, das heißt der gefährlichste von allen, kann jeden Tag ausbrechen.
Aber wir können jeden Tag diese Notwendigkeiten mit unseren guten Gedanken begleiten und so vielleicht das Schlimmste abwenden. Noch besser ist es, wenn wir im Gottesdienst die Sakramente absichtslos mittun.

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